Am 1. September dieses Jahres saß ich seelenruhig vor meinem
Schreibtisch, als auf einmal das Telefon klingelte. Es war ein Callcenter, ein
Mann mit sächsischem Akzent, der mich fragte, ob ich auch wirklich die Person
sei, die er sucht. Er hätte einen Haushalt angerufen, und ich müsste meinen Namen
nennen. Er sei von einer Meinungsumfragefirma, die Leute sucht, die bereit
wären, als Zuschauer in der Wahl Arena für die Landtagswahlen dabei zu sein.
Ich dachte, nachdem er Dir nichts verkauft, kannst Du ja einfach mal mitmachen.
Er nahm all meine Daten auf und war dabei sehr genau. Außerdem war er immer
ziemlich verärgert, wenn ich zu schnell war, und er noch hinterherhinkte. Es
musste alles ganz genau gehen, und erschien noch relativ unerfahren als Operator. Sogar auf die
Zusammensetzung in Bezug auf Bildung und Geschlecht wurde geachtet, um auch ja
einen repräsentativen Schnitt der Bevölkerung abzubilden. Es wurde auch
ausdrücklich danach gefragt, ob man eine Funktion in einer bestimmten Partei
hätte, damit man normale Bürger und nicht Parteifunktionäre einlädt. Es schien
also wirklich so, als ob man sozusagen dem gemeinen Volk, also uns, eine
Chance und die Gelegenheit geben wollte, einen Politiker zu befragen.
Ich bat darum, dass ich
auch eine Begleitung mitnehmen dürfe, und wenn nein, müsse mich der Rundfunk
eben zum Platz bringen. Darauf ging er nicht ein, er würde mir zwei Wochen Zeit
lassen, um eine Begleitung zu suchen, denn die müsse ebenfalls die Daten ihres Personalausweises
durchgeben. Er würde am 15. September wieder anrufen.
Ich fragte unterdessen eine meiner Assistentinnen, ob sie
Lust hätte, mitzukommen. Ja, aber warum sollte sie nun ihre Daten vom
Personalausweis bekannt geben? Sie schickte mir immer nur per E-Mail einige
spärliche Angaben, die absolut nicht ausreichend waren. Als er dann am Samstag
dem 15. September wieder anrief, musste ich noch einmal über das Handy mit ihr
telefonieren, um ihre Adresse zu erhalten. Dann drückte ich versehentlich einen
falschen Knopf, und er war weg. Nun dachte ich, dass der Datensatz gelöscht sei, da er meinte, wenn
er nicht alles haargenau machen würde, würde genau eben dies geschehen. Ich
erwartete also keinen Anruf mehr vom Rundfunk.
Auf einmal an einem Samstagnachmittag kam dann der Anruf.
Wenn ich Lust hätte, könne ich zu einem Vorgespräch kommen, es gebe hier eine
Wirtschaft, die man sich ausgesucht hätte, da ich angegeben hätte, dass ich
auch bereit wäre, einen Redebeitrag zu liefern und eine Frage zu stellen. Ich
sagte, dass ich gerne zum Thema behinderten Politik eine Frage an den Kandidaten
richten würde. Ich wurde noch einmal genau befragt, um was es sich dabei genau
handelte. Ich hatte zuvor von einer ebenfalls behinderten Bekannten gehört, dass
diese Partei sich besonders um alternative Wohnformen für alte Menschen und
Behinderte kümmern würde, und außerdem wollte ich wissen, wie sie es mit dem
neuen Teilhabegesetz halten würden. Das sei eine gute Idee, sehr interessant,
und ich könne doch zur Vorbesprechung kommen, wenn ich wolle.
An dem angegebenen Donnerstag ging ich also mit der
Assistentin zusammen in diese Wirtschaft, wo wir dann mit den anderen
zusammentrafen, die ebenfalls Fragen stellten. Alle meldeten sich, um Ihre
Frage schon einmal loszuwerden, und laut meiner Assistentin wurden von den Redakteuren wie wild Fotos gemacht. Auch war
jemand dabei , die sich alles notierte. Nun war auch noch eine andere blinde
gekommen, die zu allen Redebeiträgen, die bisher gelaufen waren, einen
Kommentar abgab. Etwas gereizt meinte dann eine der Redakteurinnen, sie müsse
doch nicht zu allem etwas sagen, sie solle halt einfach nur ihre Frage stellen.
Ich versuchte mehrfach, auf mich aufmerksam zu machen. Ich wurde regelmäßig
übersehen. Ich hatte sogar einen roten Pullover an und streckte meinen Arm
demonstrativ und auffällig in die Höhe, doch nichts passierte. Meine
Assistentin verschaffte mir schlussendlich
Gehör, und ich sagte meine Sprüchlein auf. Es war auch etwas zum Thema
Mobilität gesagt worden, somit fragte ich auch, ob denn die Mobilität für
Behinderte ebenfalls verbessert würde. Es wurde darauf nichts gesagt, sondern
man ging zum nächsten Redner weiter, ganz anders als bei den anderen, wo bei
jedem irgendeine Bemerkung gemacht wurde, dass der Beitrag zu lang sei, zu
kurz, oder dass man doch den Fokus auf einen anderen Inhalt lenken sollte. Es
meldete sich außerdem noch eine Frau, die etwas merkwürdig schien, die sich
über den dreckigen Zustand der Schulen aufregte, da sie gerade an einer
Grundschule vorbeigekommen sei. Sie sei aber schon länger nicht mehr im
Arbeitsleben, habe aber einmal im pädagogischen Bereich bearbeitet. Man merkte,
dass sie ein psychisches Problem hatte, da sie
auch recht unstrukturiert war. Meine
Helferin meinte, dass sowohl die andere blinde als auch diese Dame
wahrscheinlich kurz gehalten würden, dass alles gesteuert sei, und dass man
sehr viele Fotos gemacht hätte. Mir wurde gesagt, dass ein Zufallsgenerator
diese Menschen ausgesucht hatte, und es hätten ja alle anderen auch zu der
Vorbesprechung kommen können, wenn sie denn gewollt hätten. Wenn man einen
Redebeitrag hatte, waren wir schließlich nicht verpflichtet, zum vorbereitenden
Abend zu kommen. Daher glaubte ich nicht daran, dass alles schon abgekartet war.
An dem Abend, dem 3. Oktober, an dem die Wahl Arena
stattfinden sollte, hatte ich mich schön gemacht, da meine Mutter mir eine
samtene Weste gekauft hatte, und meine spanische Bekannte hatte mich beraten,
was genau ich anziehen sollte. Es war eine Jacke mit ganz verschiedenen Blumen,
die aber alle in sich gemustert waren, das ganze hatte dann einen Stich ins
rötliche. Dazu sollte ich ein gelbes T-Shirt und eine schwarze Cordhose tragen.
Da ich nun einmal nicht beratungsresistent bin, nahm ich diesen Rat an, fühlte
mich aber denkbar unwohl. Nach meinem intuitiven Gefühl für Kleidung hätte ich
dazu ein schwarzes T-Shirt und eine helle Jeans genommen. Doch sie meinte, im
Fernsehen könne ich keine Jeans tragen, zumal keine mit Flicken unter dem Knie, den man aber sowieso
nicht gesehen hätte.
So holte mich also meine Assistentin ab, und wir fuhren
dorthin. Wir bekamen erst einmal etwas zu trinken, und wir mussten warten, bis
die Wahl Arena dann öffnete. In einer Halle war ein Rondell aufgebaut, wie ein
Amphitheater, in dem alle Menschen sitzen sollten, und es gab drei abgestufte
Sitzreihen. Irgendwann hieß es dann, wir sollten jetzt austrinken, denn wir durften
die Getränke nicht mit rein nehmen. Meine Schlauassistentin meinte, das hätte
sie mir gleich sagen können, warum hat sie das eigentlich nicht getan? Ich
trank also in Windeseile aus, was mir für gewöhnlich niemals schwer fällt. Es
war brütend heiß unter den
Scheinwerfern. Dann setzten wir uns auf Plätze, und wir stellten fest, dass sie
zugewiesen waren. Einige hatten ein Stück Papier auf ihrem Sitzplatz , und es
wurde gesagt, dass sich bestimmte Personen dorthin setzen mögen. Als wir
reinkamen, sagte der Moderator, es gebe hier eine blinde Frau. Die Frau wurde
erwähnt und angesprochen, und auch ich meldete mich. Doch von mir nahm man keine Notiz. Meine Helferin und ich meldeten
uns mehrfach, ich schwenkte meinen weißen zusammengeklappten Stock, und wir
riefen laut, es gibt hier zwei blinde. Dies
wurde dann irgendwann mal gnädig registriert, nachdem wir uns lautstark
bemerkbar gemacht hatten. Meine Helferin erzählte mir, dass die andere blinde
Dame sehr groß und kräftig war, und dass sie demonstrativ all ihre Blindenabzeichen trug und breitbeinig dasaß
und ihren Blindenstock aufgeklappt vor sich hatte. Ich hingegen bin sehr
klein und zierlich und ziemlich mickrig. Somit hat man mich nicht bemerkt. Das
passte aber auch irgendwie zu dem Vorbereitungsabend, bei dem wir uns schon
massiv bemerkbar machen mussten. Irgendwann hieß es dann, wir sollten die
Handys ausschalten, und wieder meinte meine Helferin, das habe sie schon
gewusst. Dabei hatten wir noch im Auto darüber gesprochen, dass ich mein Handy
auf nicht stören stellen würde, damit keine Klingeltöne vernehmbar waren
während der Filmaufnahmen.
Nach dem Warm-up-Teil ging es dann los, und im Monitor
konnten wir das Ende der Nachrichten verfolgen, und dann erschien der
Politiker. Ich klatschte heftig Beifall, ging mit , lachte jedes Mal, wenn er
was sagte, weil ich ihn etwas merkwürdig fand, vor allem seine Ansichten, und
ich zeigte lebhafte Reaktionen, nachdem man uns ja sagte, wir sollten uns nicht
zurückhalten und ein lebhaftes Publikum sein, dass auch Kontra gibt. Einige
lachten auch, und es herrschte schon eine Atmosphäre, indem wir ihn
vermeintlich kritisch unter die Lupe nahmen. Nachdem uns ja zuvor gesagt wurde, dass die
Themen in Blöcke zusammengefasst würden, wartete ich auf den Blog mit den
sozialen Fragen, da ich mich dann melden wollte. Es kam aber kein
ausgewiesenermaßen sozialer Block. Die Fragen gingen relativ unstrukturiert
durcheinander. Nach einer Weile kamen sie dann auf die blinde Frau zu, wobei
ich bemerkte, dass alle anderen sich melden mussten, wohingegen man auf die
blinde Frau irgendwann einfach von sich aus zuging. Ich hatte bei der
Vorbesprechung noch gefragt, wie ich das denn machen sollte, da ich ja nicht
sah, wenn die Angel mit dem Mikrofon zu mir kommen würde, und da wurde mir
relativ kurz angebunden erklärt, ich solle halt die Hand heben, man würde dann
schon zu mir kommen. Nun fragte die blinde Frau, wann denn endlich mehr blinden
Ampeln eingerichtet würden, denn wenn sie über die Straße ginge, hieße das
Motto danken und beten, wenn sie heil über die Straße gekommen sei. Einige
Leute lachten, und sie meinte dann auch noch, sollen doch mal die Politiker die
Augen zumachen und über die Straße gehen. Damit zog sie natürlich die
Aufmerksamkeit und das Wohlwollen der ganzen Zuschauer auf sich. Die
Moderatorin sagte, wir haben noch eine blinde Frau, aber der Moderator würgte
sie ab und sagte, gehen wir nun zum nächsten Thema. Ich war ziemlich brüskiert
und verletzt. Ich hätte dem, was die blinde Dame gefragt hatte, nichts mehr
hinzuzufügen gehabt, allerdings hatte der Politiker geantwortet, dass es nicht
möglich sei, die Interessen der Rollstuhlfahrer und der Blinden in Einklang zu
bringen, was nach neuesten Standards obsolet ist, denn es gibt
Bodenindikatoren, die die Bedürfnisse und Interessen beider Personengruppen gut
vereinen können. Hierzu gibt es sogar längst
DIN-Normen.
Meine Assistentin meinte, wenn ich wollte, würde sie sich
noch mal für mich melden, damit ich auch etwas sagen könnte. Ich hatte
eigentlich konkret keine Frage mehr, war aber doch sehr verletzt darüber, wie
man mich rausgedrängt hatte.
Einige der Leute kamen mehrfach dran, besonders, nachdem der
offizielle Teil der Ausstrahlung beendet war, und die Wahl Arena im Internet
fortgeführt wurde. Es war auch auffällig, dass meistens die Leute, die etwas zu
sagen hatten, und die reservierte Plätze hatten, relativ nah beisammen saßen.
Es kamen sogar Mutter und Tochter zu Wort, und die Mutter sogar mehrfach.
Einige Themen wurden sehr ausgiebig und mehrfach behandelt, wohingegen das
Thema Barrierefreiheit mit der Frage der blinden Frau abgehandelt war. Es
wirkte immer sehr spontan, wie sich die Leute meldeten, und einige hatten auch
keine Zettel auf ihren Stühlen gehabt, kamen aber dennoch zweimal dran.
Nachdem die Vorstellung beendet war, erhielt meine
Assistentin eine WhatsApp von ihrer Tochter, die festgestellt hatte, dass man
mich abgewürgt hatte, und warum das so war. Dies wussten wir eben auch nicht.
Ich vermute einmal, dass man uns alle gegoogelt hatte und durch die vorab gemachten
Fotos schon mehr über mich erfahren hatte, oder dass man vielleicht
sogar den Blog hier gelesen hat, oder dass man meine Facebook Einträge auch
kennt und auch weiß, dass ich bei unserem
lokalen freien Radio aktiv bin.
Zumindest hat man mich ziemlich aktiv aus der Sache herausgehalten.
Meine Mutter, die ein sehr gutes Personengedächtnis hat,
bemerkte, dass die vier Kameras immer aus anderen Blickwinkeln die Gesichter
der Leute aufnahmen, wobei sie aber feststellte, dass viele nebeneinander
saßen, die etwas zu sagen hatten, und es aber so wirken sollte, als säßen diese
Leute in verschiedenen Ecken, da sie immer aus unterschiedlichen Perspektiven
gefilmt wurden. Man hält die Zuschauer wohl für komplett bescheuert.
Ich habe eine Beschwerde E-Mail am selben Tag noch an den
Rundfunk geschickt, daraufhin erhielt ich dann später einen Telefonanruf, ich hätte
alles falsch aufgefasst, und man entschuldige sich dafür, dass ich das so
falsch verstanden hätte. Es täte ihnen leid, wenn das so bei mir angekommen
sei, als hätte man mich rausgedrängt. Ich meinte, dann müsste ja eigentlich ich
mich entschuldigen, wenn es ihnen leid täte, dass ich etwas falsch verstanden
hätte. Sie ließ mich kaum zu Wort kommen, und ich sagte, dass ich mich auch in
der Vorrunde am Abend des Vorgespräches mehrfach gemeldet hatte, und dass es
auffällig war, dass beim Aufwärmen nur von einer blinden gesprochen wurde, und
wir große Mühe hatten, auf mich als zweite blinde aufmerksam zu machen. Sie
sagte, die Moderatoren seien nicht diejenigen gewesen, die am Abend der
Vorbereitung anwesend waren, worauf hin ich aber entgegnete, dass ausreichend
Fotos geschossen worden waren, um die Moderatoren vorab zu briefen. Außerdem
fragte ich, warum man bei der blinden Frau als einziger Person so vorgegangen
sei, dass man direkt auf sie zukam, was auf mich den Eindruck machte, als wolle
man mir zuvorkommen, damit ich keine Gelegenheit hätte, mich aktiv
zu melden, und als habe man vorher schon mit der Dame abgesprochen, dass
sie und nicht ich drankäme. Sie sagte,
die blinde Frau sei zuvor auf sie zugegangen und habe gefragt, wie sie sich
verhalten solle, da sie ja nicht sehe, wenn das Mikrofon vor ihrem Gesicht sei.
Daher habe man ihr angeboten, direkt auf sie zuzukommen. Ich sagte darauf hin,
dass ich genau dasselbe gefragt hatte, man mich aber ziemlich brüsk und
unfreundlich abserviert hätte, und man mir nur lapidar geantwortet hätte, ich
solle mich halt melden, ich würde dann schon merken, wenn sie auf mich
zukommen. Außerdem sagte ich, dass mehrere Leute, auch eine andere Bekannte von
mir, die die Sendung verfolgt hatte, festgestellt hatten, wie man mich
regelrecht ausgebootet hatte, und dass dies daher nicht mein individueller
Eindruck sei. Sie meinte, sie habe das nicht mitbekommen, sie sei im
Regieraum gesessen. Ich sagte, da laufen doch die Monitore mit, sie hätte doch
alles beobachten müssen. Außerdem sagte ich, es passt mir nicht, dass bestimmte
Plätze bereits für die Leute reserviert gewesen waren, es aber dann für den
Zuschauer so wirken sollte, als sei alles spontan gewesen. Sie meinte, mit
dieser Art von gespielter Spontanität sei sie ebenfalls unglücklich. Es täte
ihr leid, sie könne sich nur bei mir entschuldigen. Sie sagte, dass in einer
anderen Sendung der Wahlarena , in der
dann ein anderer Politiker ins Kreuzfeuer genommen würde, das Thema
Barrierefreiheit noch einmal abgehandelt würde, und dieses Mal dann ein
Rollstuhlfahrer eingeladen sei. Ich dachte, ein anderer Alibi behinderter. Eine
Bekannte von mir schrieb auch eine Beschwerdemail, wobei sie meinte, sie sei eine Zuschauerin, die
festgestellt habe, dass man mich so abgewürgt hätte, und sie schilderte ihr
Problem als Rollstuhlfahrerin, und sie bat darum, dass ihr Problem und die damit verbundene Fragestellung als eingereichte Zuschauerfrage
behandelt würde. Denn bis Redaktionsschluss konnte man noch Fragen einsenden,
und außerdem konnte man ja über Facebook die Sendung mitverfolgen und ebenfalls
Kommentare und Fragen absenden, die während der Sendung eingespielt werden
konnten. Insbesondere im Teil nach der offiziellen Ausstrahlung, der nur noch
im Internet verfügbar wäre, hätte sie dann die Chance gehabt, mit dem Thema
Barrierefreiheit nochmals vorzukommen. Sie erhielt eine E-Mail, dass sie gerne
Ihre Frage stellen könnte, aber auf die Frage, warum man mich so abgewürgt
hätte, ist man nicht mehr eingegangen.
Wir verfolgten dann gespannt
die folgenden Wahlarenen ,
aber kein wohl war und kein
anderer Behinderter tauchte auf, und Das Thema Barrierefreiheit wurde in keiner
weiteren Sendungen mehr abgehandelt, und
auch unsere Fragen, die wir über Facebook und E-Mail noch einmal eingesendet
hatten, kamen nicht mehr dran. Die Themen Bildung, soziales, Finanzen, Asyl, Umwelt
etc., die natürlich auch wichtig sind, wurden überproportional häufig
abgehandelt, das Thema Behinderte kam nur ein einziges Mal dran, mit dem
markanten Beitrag der blinden Frau zum Thema Ampel und danken und beten, wenn
man die Straße überquert. Dies ist natürlich ein reißerisches Thema, dass man
plakativ darstellen kann. Meine abstrakte Frage zum Thema alternative Wohnformen
für behinderte und alte Menschen oder, wie man es mit dem neuen Teilhabegesetz
halten würde, und wie es umgesetzt werden sollte, wäre wahrscheinlich nicht telegen
genug gewesen. Ich selbst bin auch nicht telegen , ein Bekannter von mir
meinte, ich hätte wesentlich kleiner als die anderen gewirkt und sei total mickrig gewesen zwischen den anderen
im Publikum , weil ich wesentlich kleiner und zierlicher bin. Außerdem hatte
ich mich in meiner ausgewählten Kluft überhaupt nicht wohl gefühlt, das strahlt
natürlich auch aus, beim nächsten Mal höre ich nicht mehr auf andere Leute.
Denn eine Textilverkäuferin, die mittlerweile auch Assistentin ist, und mit der
ich kürzlich meinen Schrank ausgemistet hatte, hat mir genau zu dem von mir
ursprünglich erdachten Outfit geraten,
und sie meinte, das gelbe T-Shirt, welches ich für die Sendung angehabt hätte,
sowie die Court samt Hose in schwarz, hätten überhaupt nicht zu der schönen
Jacke gepasst. Dementsprechend unwohl hatte ich mich gefühlt, da ich intuitiv
einen recht zielsicheren Geschmack habe.
Ich habe dann noch einmal über Facebook sowohlk auf meiner eigenen Seite
als auch auf der Seite des Rundfunks die ganze Situation beschrieben,
nämlich die Tatsache, dass alles vorher genau abgekartet war, dass die Fragen
der Zuschauer geplant waren, aber der Sturm im Wasserglas, den ich mir erhofft
hatte, blieb aus. Es gab nur sehr lapidare und mehr oder weniger alt-weise Kommentare,
dass das halt beim Fernsehen so sei, und ich musste noch mehrfach erklären, wie
die Situation tatsächlich war, und dass mein Ärger durchaus begründet war, auch
wenn man wie ich wenig Erfahrung mit Medien hat. Insgesamt fühlte ich mich
komplett übersehen und übergangen, und ich vermute, dass ich einfach nicht
sympathisch genug war und nicht ins Fernsehen passe. Ich werde mich nie wieder
für so etwas zur Verfügung stellen.
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