Anfang Dezember hatte ich einen Zahnarzttermin, da ich mir
meine neue elektrische Zahnbürste genauer erklären lassen wollte. Als ich dort
war, war ein junger Mann hinter dem Tresen, und ich dachte, weil er von den
Sprechstundenhilfen eingewiesen wurde, dass er vielleicht neuer
Sprechstundenhelfer werden würde. Ich hatte mal eine Praxis gesehen, wo dies
der Fall war. Als der Zahnarzt ihm dann sagte, dass er mich einweisen sollte,
bin ich schon erschrocken, aber er sollte mich lediglich in die Benutzung der
elektrischen Zahnbürste einweisen. Ich war schon ganz enttäuscht, dass keine
der Prophylaxehelferinnen mich in die Benutzung der elektrischen Zahnbürste
einweisen würde. Geschlafen. Er nahm mich
dann bei der Hand und führte mich ins Behandlungszimmer, und ich fragte ihn, ob
er denn der neue Lehrjunge sei. Er meinte, nein, er sei der neue Zahnarzt. Er
wolle mal einen Tag hinter dem Tresen verbringen, um das zu lernen. Er sei seit
November hier, der Chef hätte ihn als neuen
Kollegen dazu genommen. Das war mir dann sichtlich peinlich, aber er nahm es
sportlich. Nachdem er mir dann alles gezeigt hatte, führte er mich sogar, wie
es sein Kollege auch getan hatte, in das benachbarte Café, in dem ich dann
immer auf das Taxi warte. Ich finde das total nett, gerade deshalb bin ich zu
diesem Zahnarzt gegangen, weil er früher in einer anderen Praxis war und seine
eigene nun eröffnet hat, und ich ihn schon dort so nett fand, dass ich ihm
sozusagen gefolgt bin. Er meinte damals, er führt mich jetzt rüber, er hätte
den besten Job, die Sprechstundenhilfen würden die Arbeiten machen, und er
würde dann nur noch nachschauen müssen. Das fand ich total klasse. Sein junger
Kollege war genauso drauf. Denn dort kaufe ich immer gute Sachen, und dann muss
der Taxifahrer nicht so lange warten, bis ich mit dem Kauf von Brot, Kuchen und
Plätzchen fertig bin. In der Zwischenzeit kann ich dann auch einen schönen
Kaffee trinken. Ich schrieb also dem
Disponenten, dass ich schon in dem Café
säße und dort auf die Heimfahrt warten würde. Ich erhielt eine
merkwürdige Nachricht über WhatsApp, dass eine gewisse Petra, Name geändert,
keine Zeit hätte. Daraufhin rief ich ihn an, da meinte er, diese Nachricht sei
nicht für mich bestimmt, es würde jemand geschickt werden. Nach einer Weile
rief er dann an und bat mich, ein Taxi über die Zentrale zu nehmen, man könne
nicht kommen, alles sei dicht. Eigentlich hatte ich einen Transportschein, aber
jetzt musste ich eben erst einmal selbst zahlen, um dann das Geld wieder zu
kriegen. Ich rief also bei der Zentrale an, aber leider rührte sich dort gar
nichts. So rief ich nochmals bei dem Disponenten meines festen Unternehmens an,
bei dem ich immer bin, und bat ihn, auf jeden Fall zu kommen, denn ich könnte
ja bis 18:00 Uhr im Café sitzen bleiben. Eigentlich war ich um 17:00 Uhr mit
einem Assistenten verabredet, um mit ihm Einkaufen zu gehen. Zuvor sollte er in
einem anderen Geschäft die Zutaten für die Plätzchen kaufen, wobei ich ihm das
Rezept bereits über WhatsApp zugeschickt hatte. Denn ich fürchtete, wenn wir
jetzt einkaufen gingen, würde es dann die Zutaten vielleicht in meinem Laden
wieder nicht geben. So schrieb ich ihm, dass er auch die anderen Lebensmittel
alleine kaufen müsste, denn ich käme hier nicht weg und hinge fest. Er fragte
mich, wo er denn jetzt mit der anderen Tüte hin solle, denn er hätte ja jetzt
schon die Zutaten für die Plätzchen
eingekauft, und er könne diese ja nicht mit in den anderen Laden schleppen. Ich
bat ihn, doch bei einem Nachbarn zu klingeln und die Tüte einfach vor meiner
Wohnungstür abzustellen. Dies klappte aber nicht. Ich bat ihn, trotzdem für
mich einkaufen zu gehen, denn ich konnte ja schließlich nichts machen und brauchte
ja die Lebensmittel. Somit schrieben wir hin und her, welche Lebensmittel es
denn sein mussten. Mittlerweile war es schon fast 18:00 Uhr, und irgendwann
warf mich dann die Bäckerin hinaus, denn sie müsste den Laden schließen. So
stand ich mitten auf der Straße, aber kein Taxi war in Sicht. Ich war völlig
verzweifelt, und ich wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Ich rief
nochmals an, aber es war besetzt. Dann rief eine andere Frau über ihr Handy bei
der Zentrale an, und es hieß, ein Taxi würde bald kommen. Aber ich wartete
vergebens. Ich hatte jetzt die Wahl, irgend jemanden nach dem Weg zur
Haltestelle zu fragen und dort hinter der nächsten Ecke links ins Gebüsch
gezerrt zu werden, per Anhalter nach Hause zu fahren oder zu erfrieren. Ich
machte erst einmal meine Jacke fest zu, da ich um meine transplantierte Niere fürchtete,
die ja noch ein paar Jahre halten sollte, und eine Blasenentzündung hätte ihr
bestimmt nicht gut getan. Drinnen war immer noch Licht , die Bäckerin saugte
fleißig Staub, aber ich musste draußen stehen. Ich wollte schon die Polizei
rufen oder das Rote Kreuz, denn irgendwie hätte ich ja Heim gemusst.
Mittlerweile hatte der Assistent alles eingekauft und wollte die Tüten abgeben.
Das Geld hatte er mir zwischenzeitlich vorgestreckt. Ich bat ihn, doch noch mal
bei einem anderen Nachbarn zu klingeln, denn meine Nachbarin sei alt, sie würde
wahrscheinlich die Tür einfach nicht aufmachen, da normalerweise nur der
Pflegedienst zu ihr kommt oder ihr Sohn. Er hatte das Glück, konnte einen
Nachbarn erreichen, der die Türe öffnete, und er stellte alle Tüten inklusive
tiefgekühltem Fisch neben meiner Wohnungstür ab. Das Geld würde er sich dann
irgendwann später bei mir holen. Mandarinen hat er nicht gekriegt, die hätte es
in dem Laden gegeben, wo er auch die Zutaten für die Plätzchen gekauft hat,
normalerweise gibt es die immer in meinem Geschäft, wo ich sonst einkaufe, aber
dieses Mal halt nicht. Ansonsten hatte er alles sogar extrem günstig bekommen.
Ich war schon den Tränen nah und völlig am verzweifeln, als dann um 18:30 endlich
das Taxi von der Zentrale kam. Ich rief dann meinen Disponenten an und sagte
ihm, dass jetzt ein Taxi von der Zentrale käme, und ich sein Taxi nicht mehr
bräuchte, denn ich müsste jetzt mit irgend einem Taxi nach Hause fahren, egal,
welches kommt. Um 19:00 Uhr war ich endlich zu Hause, der Fisch war zum Glück
immer noch genießbar, ich konnte ihn in die Tiefkühltruhe packen, er war noch
nicht aufgetaut. Als ich später einen der Taxifahrer wieder traf, erklärte er
mir, dass irgend ein Taxifahrer einen Bock geschossen hatte, und der Chef
ziemlich sauer war, und daher dieses Chaos entstanden sei, und zusätzlich auch
aufgrund unseres berühmten Weihnachtsmarktes leider kein anderes Taxi in der
Zentrale verfügbar gewesen war, und die ganze Stadt dicht war. Somit kam eins
zum anderen, deshalb war die lange Wartezeit entstanden. Ich war um 16:30 Uhr
fertig gewesen und wurde um 18:30 Uhr abgeholt. Der Taxifahrer erzählte mir
auch, als er um 19:00 Uhr zu der Bäckerei kam, brannte dort immer noch Licht.
Sie hätte mich gut und gerne in den Laden sitzen lassen können, ich fand es
einfach grausam, dass sie mich einfach hinausgeworfen hatte. Es gibt
Vorschriften, doch hätte sie einfach sagen können, ich sei eine gute Freundin
oder eine Bekannte oder Verwandte, schließlich bin ich doch gute Kundin.
Am nächsten Tag wollte ich dann zu einer Selbsthilfegruppe
fahren, und für 17:30 Uhr hatte ich das Taxi bestellt. Um 17:35 Uhr war immer noch kein Taxi dar,
somit rief ich an und erfuhr, dass noch nicht einmal ein Taxi gefunden worden
war. Da ich fürchtete, um 19:00 Uhr dann in der Pampa herumzustehen und kein
Taxi nach Hause zurück zu bekommen, sagte ich kurzerhand den Termin ab, wobei
ich noch nicht einmal die Handynummer der Leiterin der Gruppe hatte, und ihr
lediglich eine Mail schreiben konnte in der Hoffnung, dass sie nicht sauer sein
würde. Sie schrieb mir dann, dass das nächste Mal ein Gruppenmitglied mich nach
Hause fahren könnte, wenn ich wieder bedenken hätte, kein Taxi zu kriegen.
Diese Tage war es extrem schwierig, überhaupt ein Taxi zu bekommen, dies nahm
schon wirklich dramatische Ausmaße an.
Normalerweise muss ich bei jedem Quartalswechsel eine
Überweisung zu meinem Nephrologen bringen, denn ohne Überweisung werde ich in
der Transplantationssprechstunde nicht genommen. Ich bekomme zwar eine
Untersuchung oder eine Blutabnahme, aber Rezepte bekomme ich nur nach Vorlage
eines gültigen Überweisungsscheins. Es fügt sich aber jedes Mal so, dass genau
nach Beginn des neuen Quartals ein Termin ansteht, und ich zwischendurch erst
zum Hausarzt rennen muss, um noch eben schnell eine aktuelle Überweisung zu
bekommen, wobei ich zunächst einmal mein Kärtchen beim Hausarzt einlesen lassen
muss, um die Überweisung zu bekommen, um dann mit ihr zum Nephrologen zum
Termin zu kommen. Da ich selbst nicht Auto fahren kann, gestaltet sich dies
recht schwierig, denn die Krankenkasse bezahlt keinen Transport, wenn es sich
nur darum handelt, eine Überweisung oder ein Rezept bei einem Arzt abzuholen.
Unsere Fahrten vom Bezirk bekommen wir nicht zum Arzt, denn diese sind nur für
die Teilhabe am öffentlichen Leben gedacht und nicht für Arztbesuche. Meine
Assistenten haben größtenteils kein Auto, so müssen wir die meiste Zeit dafür
vergeuden, mit dem öffentlichen Nahverkehr durch die Gegend zu gondeln. Das
wäre mir dann auch zu viel. Ich habe schon einen Packen Briefmarken bei meinem
Nephrologen hinterlassen, falls ich Rezepte brauche. Aber bei Quartalsbeginn
muss sich ja erst einmal einen Überweisungsschein dorthin schicken, was ja auch
einige Tage dauert, dann muss das Rezept zu mir kommen, und dies dauert auch
wieder einige Tage, bis dahin ist das Medikament meistens schon zu Ende. Im
Oktober, als das Quartal begann, hätte ich am 2. Oktober zu meinem Hausarzt
gehen können, um für den 4. Oktober einen Termin beim Nephrologen zu bekommen.
Aber meine Hausärztin hatte Brückentag, sodass dies nicht möglich war. Zum
Glück gab es einen gewissen Doktor Notnagel, den ich hier nur erwähne, da der
Name so schön passt. Dort bekam ich dann zumindest die Überweisung zum
Nephrologen und einen einmaligen Beförderungsschein für die Ergotherapie und
Physiotherapie. Dieses Mal sollte der Termin am 10. Januar 2018 für die
Nephrologie sein, daher freute ich mich schon, dass mehr Zeit und Raum
dazwischen war, gemütlich beim Hausarzt die Überweisung zu holen, um sie dann
am 10. Januar den Nephrologen vorzulegen. Aber der Teufel wollte es, dass eines
meiner wichtigsten Medikamente, welches ich nur beim Nephrologen bekomme, vier
Tage vor dem Termin leer werden würde. Bei 250 Pillen dieses Medikamentes, also
fünf Packungen à 50
Tabletten, von denen ich vier pro Tag nehmen muss, schaffe ich es nicht,
im Voraus zu berechnen, wann genau die Tabletten denn zu Ende sein würden.
Daher ist es mir schon einmal so gegangen, dass drei Tage vor dem nächsten
Termin genau diese Tabletten zu Ende waren, sodass dann der Nephrologe ein Fax
an die Apotheke schicken musste mit dem Rezept, damit ich zumindest schon
einmal das Medikament bekommen sollte, so das ich dann später das Original
nachreichen konnte. Ein drittes Mal wird mir dies nicht passieren, dann werde
ich schon dann, wenn das Medikament zur Hälfte aufgebraucht ist, ein neues
Rezept verlangen. Somit musste ich auch dieses Mal wieder schnellstmöglich zum
Hausarzt hetzen, um dort eine Überweisung zum Nephrologen zu bekommen. Ich
wollte diese nicht per Post an den Nephrologen schicken, da ich nicht wusste,
wie lang sie unterwegs sein würde. Somit schickte ich schon am 1. Januar ein
Fax mit allen Wünschen an meinen Hausarzt, damit die Rezepte, Transportscheine
und Beförderungsscheine und Überweisungsscheine die ich alle brauchen würde,
schon fertig gemacht werden konnten. Denn wenn ich zur Ergotherapie und zur
Physiotherapie möchte, muss sich das Rezept innerhalb von zehn Tagen antreten.
Bei der Terminvergabe hat aber dieses Zentrum eine Vorlaufzeit von mindestens
zwei Wochen. Daher muss das Rezept immer etwas später datiert werden, wann es
beginnen kann. Das ist immer recht kompliziert, denn letztes Mal bin ich dann
auch noch ins Krankenhaus gekommen, und der Beginn hatte sich wieder verzögert,
so das ich beinah noch einmal ein neues Rezept mit einem neuen Datum für den
Beginn hätte beantragen müssen. Die Sprechstundenhilfe meinte, sie könne das
alles nicht auf einmal machen, sie müsse es erst an einem späteren Tag
erledigen, aber ich erklärte ihr, dass ich zumindest die Überweisung für den
Nephrologen dringend schon am 2. Januar brauche, da ich sie so schnell wie
möglich dorthin bringen möchte, um ein Rezept für ein Medikament zu erhalten. Somit ging ich
dann am 2. Januar direkt dorthin, um zumindest einmal die Überweisung
abzuholen. Die anderen Dinge soll ich dann am Donnerstag erhalten, bzw. würde
die Sprechstundenhilfe die Verordnung für die Physiotherapie und Ergotherapie
schon einmal an das Zentrum hinfaxen, damit diese mit der Terminvergabe beginnen
könnten. Normalerweise hätte ich am 2. Januar schon eine Assistenz, doch musste
diese auf Mittwoch verschoben werden, da
sie erst einmal die Termine bei den Kunden abarbeiten musste, die über
Weihnachten und Neujahr keine Assistenz hatten. Ich brauchte ja
zwischen den Jahren niemanden, da ich Besuch hatte. Eine Assistentin hatte sich vor
Weihnachten von sich aus angeboten, dass ich sie kontaktieren
könnte, und ich sagte ihr, ich wüsste noch nicht, ob ich sie am Dienstag
brauche, da ich ja am Mittwoch dieser andere Assistenz hätte, die zwar am zweiten
nicht könnte, aber dann eben am 3. Das
hinge nun davon ab, ob ich am Dienstag schon eine
Einkaufshilfe brauchte oder bis Mittwoch
damit warten könnte. Da ich Besuch hatte, wusste ich ja nicht, wann meine
Lebensmittel zu Ende gehen würden. Der Teufel wollte es, dass am Montag fast
alles aufgebraucht war bis auf ein paar Gläser und eine Scheibe Brot und etwas
Butter. Somit brauchte ich am Dienstag auf jeden Fall Assistenz, zumal ich
jemanden benötigte, der mit mir zusammen die Überweisung zum Nephrologen
schaffen und das Rezept mit mir dort
abholen würde. Ich rief also die junge
Dame an, und sie meinte, das sei doch etwas kurzfristig, sie habe keine Zeit.
Als ich sie daran erinnerte, dass sie mir selbst diesen Termin angeboten hatte,
sagte sie, das sei für Mittwoch gewesen. Somit rief ich mehrere über WhatsApp
an, wobei ich dann endlich eine fand, die ab 14:00 Uhr Zeit hatte. Ich war
erleichtert, zumal diese ein Auto hatte. Somit konnten wir sehr schnell zu
Nephrologie fahren. Ich rief also am Vormittag nicht nur bei meinem Hausarzt
sondern auch bei meinem Nephrologen an, da die Transplantationssprechstunde nur
bis 13:00 Uhr sein würde, wir aber erst um 14:00 Uhr kommen konnten. Sie
sollten das Rezept an der Dialyse abgeben, wo wir dann hingehen würden, um dort
die Überweisung gegen das Rezept einzutauschen. Zum Glück hatte ich das alles
organisiert, die Überweisung hatte ich auch schon geholt, und um 14:00 Uhr konnte
es dann losgehen. Auch dies hat gut geklappt, ich hatte das Rezept in Händen
und rief bei der Apotheke an, um dann die Bestellung für das wichtige
Medikament zu machen, wobei ich dann auch noch zwei andere Medikamente gleich
mit bestellt hatte. Dann gingen wir noch zum Einkaufen, wobei wir Mühe hatten,
die Lebensmittel alle zu finden, die ich brauchte. Ich suchte auch ganz
bestimmte Vorlagen, wobei meine Assistentin nicht wusste, was ich wollte, und
meinte, die gebe es nicht. Somit gingen wir noch in eine Drogerie, und dort
stellte sich dann heraus, dass sie nach der falschen Sache gesucht hatte.
Mittlerweile hatte sie schon wieder eine andere Kundin und musste schnell
machen, lieferte mich mit meinen Habseligkeiten und Einkäufen schnell zu Hause
ab und fuhr weiter. Ich räumte dann alles alleine ein, fand aber dann die
Flüssigseife nicht, weil ich ja nicht weiß, wo die Assistenten die Sachen
hingestellt haben. So reichen sie mir die Dinge an, und ich packe sie dann
dahin, wo ich sie wieder finde. Das war aber aus Zeitgründen jetzt nicht
möglich, ich war ja froh, dass sie überhaupt eingesprungen war. Dann stopfte
ich mir noch schnell ein paar Kekse und Kaffee hinein, denn ich hatte den
ganzen Tag nichts als ein Frühstück mit einem Brot mit Erdnussbutter, mehr
nicht. Um 17:30 Uhr sollte dann alles in der Apotheke geliefert sein, so rannte
ich noch einmal los. Für die Helligkeit hatte ich gelernt, dass dann, wenn die
Bank an der Bushaltestelle kommt, die Apotheke genau gegenüber ist. Im Dunkeln
sehe ich das aber nicht, und ich kann schlecht tasten und würde wahrscheinlich
mit dem Stock nicht gegen die Bank stoßen, um dann zu wissen, wann ich abbiegen
muss. Somit bin ich noch zu weit gelaufen, sodass mich jemand aufgefischt und
in die Apotheke gebracht hat. Da ich laut rief, weil ich den Eingang nicht
fand, und einen Passanten ansprach, öffnete die Frau vom Haushaltswarenladen
die Tür und rief hinaus, dass sie dachte, ich wollte zu ihr. Endlich war ich dann
in der Apotheke und reichte ganz verwirrt die Rezepte an den Apotheker. Der
suchte dann erst einmal in seinem Computer, was ich nicht mitbekam, und ich
wunderte mich, warum er nicht wieder mit den bestellten Medikamenten zurück
kam. Auf einmal meinte die Apothekerin böse: Anführungsstriche die hat doch
längst alles telefonisch bestellt.“ Dann maulte sie mich an, dass ich doch das
nächste Mal bitte sofort dazu sagen sollte, dass ich schon alles bestellt
hätte, der Kollege hätte jetzt noch einmal alles in den Computer eingegeben,
das sei alles doppelte Arbeit. Ich sah das ein, fand aber den Ton irgendwie
nicht sehr nett. Es klang so, als hätte sie Haare auf den Zähnen. Dann sagte
er, es sei kein Haken bei der Befreiung gemacht, und ich sagte, ich sei doch
befreit. Da fuhr sie mich wieder an, ich solle doch bitte das neue Kärtchen mit
der Befreiung für 2018 zeigen. Das tat ich dann auch und sagte zu ihm ganz
demonstrativ laut, er soll bitte die Befreiung eintragen, damit die Kollegin
nicht wieder schimpft. Dann bekam ich meine Medikamente und ging. Wegen der
Flüssigseife rief ich dann noch mal meine Helferin an und fragte sie, wo sie
denn die Flüssigseife hingepackt hätte, und sie meinte, sie habe sie in einen
der beiden Wasserkästen gelegt, die sie hereingeschleppt hätte. Da fand ich sie
dann auch und war froh, dass ich jetzt nicht noch einmal zur Drogerie dackeln musste.
dort hätte ich nämlich wieder eine Verkäuferin bitten müssen, mit mir
durchzugehen, zumal ich erst einmal mit der Straßenbahn dort hätte hinfahren
müssen, Und dann hätte ich noch den
richtigen Weg finden müssen.
Ich schildere das nur, um zu zeigen, dass all diese Aktionen
mit wesentlich höheren organisatorischen Aufwand behaftet sind, und dass sich
keiner vorstellen kann, wie aufwendig es für mich ist, einen Schritt vorwärts
zu gehen oder vorwärts zu kommen. Ich gehöre zu den Blinden, die nicht so fit
sind, da ich eben auch mehrfach behindert bin. Andere blinde sind wesentlich
fitter, nicht, dass hier ein falsches Bild entsteht. Aber dennoch ist für uns
der Aufwand wesentlich höher.
Ich hatte einmal bei dem Oberarzt der Nephrologie angefragt,
ob es nicht möglich wäre, dass mir das mit der Überweisung erspart bliebe, und
ich er klärte ihm und schilderte ihm den Aufwand, den ich hatte, um diese
Überweisungen zu erhalten und dann rechtzeitig vorlegen zu können, wenn ich in
der Nephrologie etwas haben wollte. Er meinte, das ginge nicht, das sei
Vorschrift, und außerdem würde ich doch Blut abgenommen kriegen, die
Sprechstundenhilfen hätten das mir doch auch gesagt, und er hätte sie gefragt,
sie hätten mich doch trotzdem behandelt. Aber Rezepte bekomme ich eben nicht,
es sei denn, ich habe eine gültige Überweisung dabei. Und genau das ist eben
das Problem. Außerdem fragte ich noch beim medizinischen Dienst der Krankenkassen
an, ob man nicht eine Sondergenehmigung erteilen könnte, dass ich auch spezielle
Medikamente beim Hausarzt kriegen kann, die man normalerweise nur beim
Nephrologen bekommt, da der Hausarzt hierfür kein Budget hat. Der medizinische
Dienst der Krankenkassen ließ mich aber gar nicht erst zu einem Arzt vor,
Kunden würden nicht mit einem Arzt verbunden. Außerdem sagte man mir, man sei
hier kein Arzt, man könne nicht entscheiden, ob ich ein Medikament bräuchte
oder nicht. Ich sagte, dass die Entscheidung, ob ich das Medikament brauche,
längst getroffen sei, die Frage sei nur, wie ich das Medikament bekomme, ob
über den Hausarzt oder nur über einen Facharzt. Man verwies mich zur
Krankenkasse, und dort rief ich dann wiederum an, um dort eine Genehmigung zu
erhalten, dass das Medikament, welches ich ja sowieso brauchte, auch vom
Hausarzt und nicht nur vom Facharzt verordnet werden könnte. Die
Sachbearbeiterin meinte, das müsse der Hausarzt selbst entscheiden, sie käme in
Teufels Küche, wenn sie das genehmigt, denn dann würde der medizinische Dienst der
Krankenkassen ihr aufs Dach steigen. Notfalls müsse sogar sie das Medikament
bezahlen. Die Sprechstundenhilfen beim Hausarzt meinten, das könne nur der
medizinische Dienst entscheiden, schließlich würde ja sonst der Hausarzt in
Regress genommen, wenn er sein Budget überschreitet. Somit schiebt es der eine
auf den anderen, und niemand ist zuständig. Das ist ja alles ganz normale
Bürokratie, das mag ja sein, aber mich trifft sie eben in einer existenziellen
Notlage. Mich nervt es wirklich, dass nicht jeder immer nur erzählt, dass es
doch allen so geht, aber bei mir ist eben die Konstellation eben auch besonders
heikel. Das kann man aber niemandem klarmachen, es sei denn, man verbindet
jemandem die Augen, zieht ihm dann noch Handschuhe an undpumpt ihm vielleicht noch Wasser in die Ohren,
damit er möglichst noch ein schlechtes Gleichgewicht hat. Und dann würde man
ihm noch einen Bildschirm mit Augenflimmern oder verschiedenen Farben vor den
Augen einspielen, und vielleicht könnte man da noch hinkriegen, dass es
denjenigen nicht ganz so gut ist, und er vielleicht weniger Kondition hat,
kurzatmig ist oder schneller die Kraft verliert, wie das bei mir eben der Fall
ist. Ja, und Autofahren darf er dann
auch nicht sondern muss dann mit dem ÖPNV
durch die Gegend taumeln. Aber
das liegt ja alles nur am Alter, man nimmt ja nur 14 verschiedene Medikamente
und hat mehrere Operationen hinter sich und mehrere chronische Erkrankungen.
Alt werden ist halt nichts für Feiglinge, wie mir eine meiner Assistentinnen
mal erklärt hat. Finde den Fehler, ich habe diese Erkrankungen schon seit
meiner frühesten Jugend.
Ich habe außerdem noch drei Onlinebestellungen gemacht. Die
eine war wirklich mein Fehler, im Alter werden die Füße größer. Meine Mutter
hatte für mich Hausschuhe bestellt, und ich bestand auf Größe 38. Sie fand nur
Schuhe in Größe 39, aber es gab dann doch noch einen Versandhandel, der meine
geliebten Filzpantoffeln in Größe 38 hatte, die ich wollte. Als die Hausschuhe
kamen, stellte sich heraus, dass sie nicht passten. So rief ich bei meiner
Mutter an, diese bestellte dann Hausschuhe in Größe 39 von dieser Firma, aber
die waren dieses Mal nur in Größe 38 lieferbar, also genau umgekehrt. Jetzt
darf ich weitere vier Wochen mit kaputten Hausschuhen herumlaufen und hoffen,
dass ich nicht an meinen Türschwellen oder Teppichen hängen bleibe und stolpere,
bis die
Filzpantoffeln DIESER Firma in 39 lieferbar sind. Dann hatte ich noch vier verschiedene
Läufer bestellt, zwei Schmutzfänger und zwei Läufer, wobei zwei Schmutzfänger sofort
geliefert wurden, ein Läufer wurde für später angesagt, und der vierte Läufer kam
einfach gar nicht. Ich dachte, es kämen drei Sachen und das vierte nicht, und
ich hatte befürchtet, dass dritte Teil einfach beim Auspacken irgendwo verloren
gehabt zu haben. So stellte ich die Küche auf den Kopf und suchte den Läufer.
Es stellte sich dann heraus, dass die schlichtweg vergessen hatten, dazu zu
schreiben, dass er später geliefert wird. Ich musste mehrfach dort anrufen und
nachfragen, wo er denn jetzt bleibt, eine Entschuldigung wurde natürlich nicht
geliefert. Dann bestellte ich noch ein Panzerglas für mein Handy, und wir haben
genau die richtige Nummer eingegeben, welche das Modell meines Handys hat. Als
dann mein Bekannter aus dem Schwarzwald kam und
mir dabei half, das Panzerglas aufzukleben , welches wir für vier Euro
im Internet bestellt hatten, wobei dann gleich zwei kamen, und ich sogar eines
weiter verschenken wollte an jemanden, der dasselbe Handy hat wie ich, bemerkten
wir, dass die Aussparung auf der falschen Seite war. Kommentar meines
Bekannten: bei mir klappt im Internet auch nicht immer alles. Nun ja, von immer
war auch nicht die Rede. Es hätte gereicht, wenn mal überhaupt was reibungslos funktioniert hätte. Immerhin kamen die beiden
Gutscheine, die ich an meine beiden Freundinnen verschickt hatte, ordnungsgemäß
an. Zum Glück hatte ich einen Bonus von meiner Krankenkasse für meine fleißige
Mitarbeit erhalten und konnte es mir daher leisten, meinen beiden Freundinnen
einen Gutschein zu schicken. Daher war ich auch ganz stolz, dass dies alles
ohne Porto klappte, und dass ich die Panzergläser auf frei Haus geliefert
bekommen würde. Umso ärgerlicher bin ich jetzt, da ich eines davon auch noch einem anderen angeboten
hatte, der dasselbe Handy hat, ihm jetzt auch noch sagen zu müssen, dass wir
die falschen Gläser bekommen haben. Jetzt müssen wir wieder herum rennen und
suchen, wo wir ein Panzerglas für mein Handy bekommen. Aber es kann ja nicht
immer alles klappen, es wäre ja langweilig, wenn immer alles glattgehen würde.
Ich habe allerdings bessere Beschäftigungen, mir wäre auch so nicht langweilig,
keine Sorge. Und zur Abwechslung kann ja auch mal was reibungslos
funktionieren, dann wäre es auch nicht langweilig.
Dies war wieder einmal ein Mitleid heischender Bericht
darüber, wie es allen Menschen so geht.
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