Letztes Jahr habe ich als Krönung meines Umzugs meine
Vorhänge bekommen. Das war wirklich der krönende Abschluss, und die Vorhänge
sind wunderschön. Sie sind in dunklem orange gehalten und gehen von der Decke
bis zum Boden. Ich habe 3 m hohe Decken. Ich wollte Vorhänge, die ganz zu
zuziehen sind und keine Schals. Denn im Sommer, wenn Sehende bei mir sind und
einmal fernsehen möchten, können Sie einfach den Vorhang zu ziehen. Im Winter
empfiehlt sich dies nicht, denn dann würde man die Heizung verdecken. Daher
habe ich meinem Besuch immer eingeschärft, erst dann die Vorhänge zu zuziehen,
wenn man nach Mitternacht ins Bett geht, denn da schaltet die Heizung herunter.
Dann muss man auch nicht mehr an die Rollläden, das ist wesentlich einfacher.
Da der Fernseher über Eck steht, kommt man nicht direkt an den Vorhang, sodass
wir Schleuderstäbe kaufen mussten. Ich wollte Geld sparen, und da ich im
Baumarkt sowieso noch einige Dinge brauchte, fuhren wir dorthin. Dort hatten
sie nur Schleuderstäbe von 1 m 25. Ich dachte, wenn die Decken 3 m hoch sind,
müsste ich bis auf 1,75 m greifen können, um die Vorhänge zu schließen oder zu
öffnen. Somit fuhren wir in ein Gardinengeschäft in der Hoffnung, dort hätten
sie vielleicht längere Modelle. Genau das Gegenteil war der Fall, dort hatten
sie nur noch kürzere. Da ich noch etwas im Baumarkt vergessen hatte, fuhren wir
noch einmal zum Baumarkt zurück, um dann diese Schleuderstangen zu kaufen. Wir
waren überrascht, dass die Schleuderstäbe von 1,25 m doch niedrig genug waren,
dass ich sie mit meinen 1,56 m leicht erreichen kann. Die Gardinen haben
ebenfalls Schleuderstäbe, denn auf einer Seite möchte ich lüften können. Da möchte
ich schon die Gardine zurückziehen, damit sie sich beim Öffnen und Schließen
des Fensters nicht jedes Mal ein zwickt. Das Fenster kann ich nur bis zum
Fernseher öffnen, und wenn der Wind geht, würde der Flügel des Fensters dauernd
gegen den Fernseher schlagen. In der Mitte der beiden Fenster habe ich bewusst
keinen Vorhang gemacht, denn das würde das Zimmer erdrücken, und so wirkt es,
als sei es ein einziges großes breites Fenster. Hätte man in die Mitte noch
einen Vorhang gemacht, würden sich beide Fenster lang und schmal in die Höhe
ziehen. Auf der anderen Seite habe ich nur Pflanzen, da habe ich bewusst
verhindert, dass man den Fensterflügel öffnen kann, denn bei geöffnetem Fenster
würde ich mich laufend stoßen oder gar aus dem Fenster fallen. Nun haben wir
beschlossen, dass ich eine Wandhalterung für den Fernseher brauche, damit ich
ihn, wenn ich das Fenster öffne, bequem zurückschieben kann. Allerdings
befürworte ich eher eine Halterung, die man an das Tischchen des Fernsehers
montieren kann, so das ich den Tisch ganz und gar in die Ecke schiebe, und bei
Bedarf nur den Fernseher vorziehe, der an einer Halterung an einem Schwenkarm angebracht
ist. Ich habe ihn schon einmal fast hinuntergeworfen, als ich einen kleinen
Wagen mit Blumen beiseite schob, und sich dieser im Fernseher verhakt hatte.
Dann fiel beinahe der Fernseher herunter, und als ich den gerade noch gerettet
hatte, krachte fast das Wägelchen mit den Blumen zusammen, sodass ich den
großen Blumentopf mit der Yucca Palme gerade noch festhalten und auf den Boden
stellen konnte. Das war, kurz bevor ich fortgehen wollte und noch einmal die
Fenster zum Lüften öffnen musste. Es kam mir vor, als sei ein Poltergeist in
der Wohnung, da eines nach dem anderen zusammenfiel. Leider sind ja meine Wände
aus Sandstein, so das eine Wandhalterung eines Fernsehers nicht möglich ist.
Aber wir können ihn entweder an dem Fernsehtischchen befestigen oder an einem
Brett an einem Regal. Zumindest sieht es jetzt wunderschön aus, und es halt
auch nicht mehr so, auch die Stereoanlage und der Fernseher haben einen
wesentlich besseren Klang. Insgesamt fühlt es sich jetzt viel gemütlicher an.
Da das ganze Zimmer in Erdtönen gehalten ist, passen die Vorhänge wunderbar
dazu. Schade, dass ich durch das Augenflimmern oft Farbschleier vor den Augen habe
und daher die schönen Vorhänge gar nicht immer wirklich sehen kann. Aber ich
bin gut beraten worden. Wir waren gerade dabei, die zweite Sorte Plätzchen zu
backen, als der Mann kam, der sie montierte. Die ganze Angelegenheit war nicht
billig, denn wir mussten noch eine zweiläufige Schiene an der Decke anbringen
lassen, die Gardinen und die Vorhänge, deren Stoff natürlich auch nicht gerade
günstig war, mussten ja genäht werden, und es wurde schließlich auch viel Material gebraucht, da ja die Übervorhänge
sehr lang sind. Die Gardinen wollte ich nur bis über die Fensterbank haben und
nicht bis zum Boden. Das hätte nicht gut ausgesehen, da dahinter genau die
Heizkörper sind.
So schön wie das alte Jahr aufgehört hatte, so blöd fing das
neue Jahr an. Wir waren auf einem Festival und mussten von einer Spielstätte zu
anderen Rennen, da wir den Weg nicht wussten und uns erst einmal durch fragen
mussten, bis wir die verschiedenen Veranstaltungen besuchen konnten. Mein
Bekannter hatte kein Geld dabei, und ich hatte gerade noch zehn Euro, da ich
immer noch viel in der Wohnung machen muss und daher sparen muss. Somit konnten
wir nicht mal einen Sekt kaufen, und wir saßen irgendwo und warteten auf den
Beginn eines Konzerts, da die Dachterrasse schon überfüllt war, und der
Sicherheitsdienst keinen mehr rauf ließ. Als das neue Jahr anfing, gab mir mein
Bekannter lediglich förmlich die Hand und meinte, ich wünsche Dir alles, was Du
Dir selbst wünscht. Ich hätte mir den Beginn des neuen Jahres wirklich etwas
herzlicher vorgestellt. Danach sind wir dann nach Hause gelaufen, das war ein
schöner Spaziergang.
Am 2. Januar ging der Ärger schon los, besser gesagt am
ersten, um eine Assistenz zu finden, die mit mir am zweiten einkauft, und dann
musste ich ja, wie in dem anderen Blogeintrag bereits beschrieben, diese ganzen
Angelegenheiten mit Überweisungen und Rezepten regeln.
Das ging dann gerade so weiter, denn ich bekam zwar beim
Nierenarzt mein Rezept für das Medikament, aber für die Ergotherapie und
Physiotherapie, deren Rezepte an das Behandlungszentrum gefaxt wurden, hieß es,
das Kontingent sei ausgeschöpft, ich müsste eine Pause machen, die Ärzte hätten
ein Kreuzchen bei dem Vermerk außerhalb des Regel falls machen müssen. Jetzt
müssen wir hier noch einmal zur Ärztin laufen und alles klären. Es hört einfach
nicht auf.
Dann hatte ich noch Ärger mit einem Bekannten, der sich
fürchterlich aufgeregt hat, weil ich ihm eine Fernsehsendung nicht aufgenommen
hatte. Denn sein Gastgeber bekommt bestimmte Programme nicht, und ich wusste
nicht, dass dies bedeutet, dass ich das aufzunehmen habe. Nun würde er drei
Jahre warten müssen, bis diese Sendung wiederholt wird, und bis dahin würde er
doch gar nicht mehr leben. Ich sei seine letzte Hoffnung gewesen, nachdem ein
anderer die Aufnahme schon verpeilt hätte.
Ich dachte schon, es ginge um eine Knochenmarkspende oder um eine Herztransplantation. So eine Szene
hatten wir vor ein paar Jahren schon einmal, als ich eine Aufnahme
versehentlich gelöscht hatte, die er unbedingt haben wollte, und er
fürchterlich am Telefon getobt hatte. Ich dachte, dieses Jahr fängt wirklich
gut an. Mittlerweile habe ich aber einen Link zu einer allgemeinen Mediathek
gefunden, wo selbst ich bequem eine Sendung nach hören kann, wenn ich sie
wirklich einmal verpasst habe. Diesen habe ich jetzt auch an meinen Bekannten
weitergegeben, damit ist jetzt sein Leben gerettet.
Zu allem Überfluss wollte dann auch noch meine Stereoanlage
den Geist aufgeben.
Während des Umzugs
ist sie heruntergefallen. Über diesen turbulenten Umzug hatte ich ja berichtet,
wir wollten eigentlich genau dies vermeiden, daher hatten wir die Stereoanlage
selbst rüber gebracht und in der Umzugskiste ins Regal gestellt. Sie rutschte
aber immer weiter nach vorn, und ich reagierte zu spät, und als oben jemand
ziemlich heftig über den Boden rannte, rutschte sie ganz und gar herunter und
knallte direkt auf die Vorderfront. Dabei wurden die Eingangswahltasten des
Verstärker so zusammengedrückt, als hätte die Stereoanlage jetzt ein schiefes
Gebiss. Gestern drückte ich dann auf den Knopf für die Eingangswahl für
Kassette, und als ich dann etwas anderes hören wollte, klemmte dieser Knopf.
Somit war der Monitor eingeschalten, sozusagen die Hinterbandkontrolle, und man
konnte alle anderen Eingänge nicht mehr auswählen. Die Taste klemmte, und ich
rief in meiner Verzweiflung einen Bekannten vom Tauschring an, der mir während
des Umzugs ziemlich viel mit der Einrichtung von elektronischen Dingen geholfen
hatte. Ich hatte mein ganzes Kontingent an Tauschring Stunden bereits
erschöpft. Er kam aber trotzdem, ich dachte, er wüsste das, würde aber dennoch
kommen. Als er kam, zog er erst einmal die kaputte Taste etwas heraus, und dann
ging es wieder. Dann nahm er die ganze Stereoanlage, bzw. den Verstärker, baute
ihn auseinander, zerlegte ihn und schweißte einige Tasten wieder an. Dann baute
er alles ordnungsgemäß wieder zusammen, nachdem er auch noch alles mit dem
Handstaubsauger gereinigt hatte. Wir holten dann Nagellackentferner mit Aceton und
reinigten auch die Blende, so dass die Stereoanlage jetzt wieder aussieht wie
neu. Sie funktioniert auch wieder, zum Glück. Das hätte man schon längst mal
tun sollen, aber es wäre ziemlich teuer gewesen, dies in einem Radiogeschäft zu
machen. Eine meiner Helferinnen schlug daher vor, einfach einen neuen
Verstärker gebraucht zu kaufen, denselben, den ich schon habe. Den gäbe es bei
eBay für 60 EUR. Daher war ich auch nicht sonderlich verängstigt, ob die Sache
nun klappt oder nicht, da ich immer im Hinterkopf hatte, notfalls gibt es halt
für 60,00 EUR einen neuen. Aber er hat es geschafft. Als ich im Geld geben
wollte, meinte er, er nimmt prinzipiell kein Geld. Ich sagte ihm, dass ich ja
keine Stunden mehr hätte, ich hoffe, dass er das vorher wusste, denn das ist
bei uns öffentlich angegeben. Sonst wäre er in dem Glauben gekommen, Stunden zu
kriegen und hätte keine erhalten. Ich hatte mir schon überlegt, wie viel Geld
ich ihm geben würde, aber er wollte ja keines. Das war mir dann unangenehm,
denn ich konnte ihm ja vom Tauschring keine Stunden mehr geben. Ich hoffe, mir
wird noch irgendetwas einfallen, dass ich ihm eine Freude machen kann. Auf
jeden Fall bin ich froh, dass die Sache geregelt ist. Einige Dinge sind jetzt
anders mit dieser Anlage, und ich hatte wohl einiges auch vergessen. Früher
habe ich noch besser gesehen, hatte ein besseres Gedächtnis und ein besseres
Verständnis. Er versuchte, mir noch einmal die Tasten zu erklären, die ich
mittlerweile vergessen hatte, deren Bezeichnung ich nicht mehr lesen kann, und
bei deren Bedienung ich mich aufgrund meiner Probleme mit dem Verständnis auch
schwertue. Mittlerweile habe ich kapiert, was ein Monitor ist, und dass
eigentlich dieser dazu da ist, damit man kontrollieren kann, ob eine Aufnahme
funktioniert. Daher könnte man rein theoretisch den Kopfhörerausgang des
Kassettendecks benutzen, um bei eingeschaltetem Monitor alle anderen Eingänge
abzuhören. Außerdem steckte früher alles, was in einen Hilfseingang gehört, auf
dem Wahlschalter Tape zwei, der unsinnigerweise links ist, und Tape eins ist
rechts daneben . Daher kam ich total durcheinander, da ich das nicht mehr im
Display lesen kann und vergessen hatte. Nun musste ich mir die Tastenbelegung
noch einmal ganz neu merken, und außerdem hab ich jetzt verstanden, dass ganz
früher alles, was von außen kam, wie zu Beispiel Bluetooth oder Dinge, die ich
an einem Klinkenstecker gesteckt hatte, immer am Monitor gehangen hatte, und
deshalb konnte man es nur hören, wenn man dieses kleine Zeichen mit dem
Kästchen auf den Bildschirm sah. Ich dachte, das sei einfach nur die
Eingangswahl für den ersten Schalter, und das Zeichen würde nur bedeuten, dass
da einfach kein Tapedeck dranhängt sondern irgendwas anderes. Ich musste schon
immer ein zweites Mal draufdrücken, damit das Kästchen weg war, und ich stellte
nur fest, als ich noch besser sah, dass alle anderen Geräte , die gerade ausgewählt waren, zwar angezeigt wurden, und dennoch dieses Kästchen
zu sehen war, und man halt dann nur die
Sachen vom Klinkenstecker hören konnte. Dem Maß ich aber
keine Bedeutung zu, jetzt weiß ich, dass es lediglich der Monitor war, der
alles andere stumm geschaltet hatte. Da aber an diesem Monitor immer die Sachen vom Klinkenstecker wie Bluetooth, Walkman
etc. hingen, war mir das nie klar. Ich fand das alles ziemlich verwirrend,
zumal Tape eins der zweite Schalter ist und umgekehrt. Somit werde ich nachher
noch etwas damit üben, um noch besser
rauszufinden, welche Funktionen man mit w e lcher Taste erzielen kann. Früher
konnte man zum Beispiel auch den Hauptschalter ausschalten, wobei sich dann das
Doppeltapedeck automatisch mit ausschaltete. Das geht jetzt leider nicht mehr.
Warum, weiß ich nicht. Früher konnte man auch einfach ein Gerät einschalten,
und am Verstärker veränderte sich die Eingangswahl automatisch, jetzt muss ich
das von Hand machen. Es geht nur noch beim CD Player, bei allen anderen Geräten
muss ich es selber wählen. Das ist aber kein Problem, die Hauptsache, alles
funktioniert. Es war mir nur einfach ein Rätsel. Jetzt kann man zum Beispiel das
Radio einschalten und gleichzeitig das Kassettendeck, und beides spielt
gleichzeitig. Wenn ich früher das Radio einschaltete und dann die Kassette
einschaltete, schaltete das Radio automatisch ab. Seitdem das Kassettendeck
jetzt nicht mehr an der zwei sondern an der eins hängt, ist es auch wesentlich
lauter. Wenn ich es noch direkt einschalte, ohne, dass ich vorher eine
Eingangswahl getroffen habe, geht es zwar noch an, aber es ist auch wesentlich
leiser. Dies sind alles merkwürdige Rätsel. Das Kuriose ist aberfolgendes: Ich habe die Stereoanlage mit dem Fernseher
verbunden. Dabei ist eine weiche am Ausgang des Kopfhörers des Fernsehers. In
einem Schenkel steckt ein paar Computerlautsprecher mit Bass, damit der Fernseher
nicht so flach klingt wie er aussieht. Am anderen Schenkel ist das Kabel,
welches direkt zur Stereoanlage geht, damit ich den Fernseher auch mal über die
Stereoanlage laufen lassen kann. Wenn ich jetzt in die Stereoanlage eine CD
einlege, kommt die Musik nicht nur aus den Boxen sondern auch aus dem
Computerlautsprecher am Fernseher. Das Signal gehta also auch in die andere Richtung. Ich vermute mal, dass
das Geräusch einfach durchgeschleift wird. Außerdem habe ich einen Bluetooth
Sender an der Stereoanlage, damit ich alles in die Küche senden kann. Ich habe
aber auch einen Bluetooth Empfänger an der Stereoanlage, damit ich Sachen, die
ich auf dem Handy habe, auf der Stereoanlage hören kann. Ich hatte nicht
gewusst, dass ich diesen Empfänger ausschalten muss, ich hatte es zwar
vermutet, aber man sagte mir, das macht nichts, den kann man anlassen. Auf
einmal fing es an, furchtbar zu Hallen, und der Hall wurde lauter und lauter
und lauter und schwoll immer mehr an. Bis ich festgestellt habe, dass es
koppelt, der Sender von der Stereoanlage sendet nicht in die Küche, sondern er
sendet direkt an den Empfänger, und dieser spielt es dann über die Stereoanlage
ab, was dann wieder über den Sender geht, der dann wieder an den Empfänger
sendet, sodass sich alles im Kreise dreht und immer weiter koppelt und koppelt.
Dies ist auch ein kurioses Phänomen. Als ich dann auch noch diesen Bluetooth
Empfänger an das Stromnetz angeschlossen hatte, hatte ich laufend das Phänomen,
dass der Kopfhörerausgang an der Kabel-Fernbedienung der Computerboxen unter
Strom stand. Oder wenn ich die 3,5
Klinke der Computerboxen an den Schenkel der weiche am Kopfhörerausgang
vom Fernseher stecken wollte, bekam ich eine gewischt. Somit ist der Strom
durch den Bluetooth Empfänger in die weiche gegangen, die an der Stereoanlage
hängt, denn ich habe dort zwei Dinge, zum einen den Bluetooth Empfänger und zum
anderen das Kabel, das zum Fernseher führt. Somit ging der Strom also über
diese weiche wieder an das Kabel vom Fernseher zurück und wurde dann über die
weiche am Fernseher zu dem Computerlautsprecher durchgeschleift. Jetzt lasse
ich den Bluetooth Empfänger ganz ausgesteckt, wenn ich ihn nicht brauche, so
hängt er weder an der weiche der Stereoanlage, um dort zu empfangen, noch ist
er an den Stromkreis angeschlossen.
Das neue Jahr fing auch insofern blöd an, dass ich mit
meiner Betreuerin eine Debatte darüber hatte, inwieweit Ausnahmeregelungen
machbar sind oder nicht. Ich hatte nämlich überlegt, ob wir an den
medizinischen Dienst der Krankenkassen herantreten sollten, um anzufragen, ob
ich meine Rezepte nicht direkt vom Hausarzt anstatt immer vom Nephrologen
kriegen kann. Da meinte sie, da könnte ja jeder kommen, wo ist dann die Grenze,
dann würde auch ein gehbehinderter sagen, mir fällt es schwer, zum Hausarzt zu
gehen und dort erst die Überweisung für den Nephrologen zu holen usw. Wäre ich
jetzt gehbehindert, würde ich mir ein Liegerad oder ein Fahrrad für Behinderte
anschaffen, oder ich würde einen Führerschein machen. D.h. nicht, dass
gehbehinderte es besser haben, aber in dieser Hinsicht halt schon. Dafür haben
wir vielleicht in der Freizeit wieder mehr Möglichkeiten. Aber ich finde diesen
Kindergarten, wenn der eine etwas will, dann kommt der andere auch, ziemlich
blöd. Ich sagte ihr, jeder blinde mit Krückstock von hinten sieht, dass wer
wenn nicht ich eine Ausnahme brauche, da ich mir wirklich extremschwertue, und
meine Situation extrem komplex ist. Sie fragte, wo ist dann die Grenze, und ich
sagte ganz frech, bei mir. Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand um das
zweifelhafte Privileg reißt, seine Medikamente nicht beim Facharzt sondern
direkt beim Hausarzt zu bekommen, wenn er dies nicht lebensnotwendig braucht und mobil genug
ist, sie ohne größere
Umstände und mit
gewährleisteter Kontinuität zu bekommen.
Wenn man so denken würde, hätte ich während meiner Schulzeit als blinde keine
Zeitverlängerung bekommen, denn dann könnte ja jeder kommen, und ich hätte auch
während des Studiums meine Klausuren und meine Prüfungen nicht auf dem Computer
schreiben dürfen, denn da könnte ja auch jeder kommen. Ich glaube schon, dass
jemand, der für ein paar Cent Verstand hat, ermessen kann, wem er so eine
Ausnahme gewährt und wem nicht, und dies ist nun mal eine Ermessenssache.
Dasselbe Problem hatte ich schon einmal, da ich vor meiner Transplantation zur
Tafel ging. Das geht jetzt nicht mehr, denn dort bekommt man häufig
Lebensmittel, die grenzwertig sind, und aus hygienischen Gründen darf jemand
mit unterdrücktem Immunsystem dies besser nicht essen. Bei uns ist es so, dass
man nicht jeden Tag dort hingehen kann, um günstige Lebensmittel zu kaufen,
sondern man wird einer bestimmten Tafel zugeteilt, wobei man an festen Tagen
immer zu unterschiedlichen rotierenden Uhrzeiten bestellt wird. Wenn man aber
Assistenz braucht, ist dies nicht machbar, denn die Assistenz hat ja noch
andere Kunden und ist daher nicht so flexibel, ihre Zeiten nach
den Vorgaben der Tafel zu planen. Somit hatte ich vorgeschlagen, dass
ich immer zu einer festen Zeit kommen kann, und dass ich gleich dran komme,
damit ich mit der Assistenz nicht ewig lang warten muss, da diese ja nicht
unbegrenzt Zeit hat. Da hieß es dann, dass kriegen sie niemals durch, denn da
könnte ja jeder kommen, alle, die arbeitslos sind, sind doch irgendwie
behindert, sonst hätten sie ja Arbeit. (Es sei hier mal angemerkt, dass
deswegen nicht alle Menschen Arbeit haben, da nicht genügend Bereitschaft
besteht, genügend bezahlte Arbeit zur Verfügung zu stellen, und daher der
Selektionsdruck immer größer wird, und nur noch diejenigen Arbeit kriegen, die
100 % fit sind. Das bedeutet aber nicht, dass diejenigen, die keine Arbeit
haben, deswegen per Definition behindert sind.) . Meine Helferin erzählte mir
von einem Fall, wo eine Frau weder sitzen, liegen noch stehen kann, zumindest
nicht sehr lange, und selbst die hätte eine Ausnahmeregelung nicht
durchgekriegt, und ich würde das dann schon gar nicht durchbekommen. Ich rief
daraufhin jemanden an, der im Behindertenrat ist, und der sprach mit dem
Vorsitzenden der Tafel, und prompt erhielt ich diese Ausnahmeregelung. Als ich
das dann meiner Helferin sagte, wurde ich nicht etwa gelobt, sondern dann
hieß es auf einmal, das war ja auch
nicht schwer, das war ja klar, dass sie das durchkriegen. Als ich sie an den
Fall erinnerte, dass nicht einmal die Frau, die weder sitzen, stehen noch
liegen kann, dass geschafft hatte, und man
mich daher sehr entmutigt und mir keine Aussichten auf Erfolg
gemacht hatte, meinte sie auf einmal, die hat sicher auch nicht
sonderlich angestrengt. Dieses Beispiel erzählte ich meiner Betreuerin mit dem
Hinweis, dass sehr wohl auch Ausnahmeregelungen gemacht werden, und das bei der
Tafel alle mich entmutigt hatten, und ich es doch geschafft hätte, und dass ich
es daher auch hier schaffen würde. Da meinte sie dann, ja, bei der Tafel, da
ist das ja auch was anderes, das ist ja
auch ein kleines Unternehmen im Vergleich zum MdK. Ich verliere langsam
wirklich die Achtung vor den Menschen, dass sie alles so drehen, wie sie es
brauchen. Ich habe irgendwie wenig Solidarität in meinem Umfeld, die Pädagogen
und Betreuer und all diese Leute könnten doch einfach mal sagen, ich sehe ein,
dass sie das brauchen, und bei ihnen ist es wirklich nötig, wir sehen ja den
Stress und den Ärger, den sie haben, ich kann Inen natürlich nicht versprechen,
ob der medizinische Dienst das genauso sieht. Aber ich habe das Gefühl, dass
diese Leute noch nicht einmal dahinter stehen. Ich habe dann auch selbst den
Brief an den medizinischen Dienst formuliert und ihn an meine Betreuerin
geschickt und sogar auch noch die Adresse herausgesucht, wo man den MDK kontaktieren
kann.
Ich habe schon manchmal eine richtige Wut, dass die Leute
nicht verstehen, dass ich nicht aus Mitleid lauter Ausnahmeregelungen will,
weil ich zu allem zu faul bin, sondern dass dies eindeutig Nachteilsausgleiche
sind, um mir die objektiv sehr komplexe Sache etwas zu erleichtern. Eigentlich
sollte man das in meinem Fall schon einsehen, und es sollte einmal diese Unart
aufhören, dass man immer behauptet, allen ginge es genauso, und dass alle
Schwierigkeiten nivelliert und über einen Kamm gezogen werden. Es sind halt
leider nun mal nicht alle Päckchen gleich groß. Wenn jemand neidisch ist, dass
ich so gute Ausreden habe, wobei dies keine Ausreden sind, kann er gerne mit
mir tauschen.
Mir hat jemand erzählt, es gäbe sogenannte Raunächte , und
alles das, was in diesen Nächten vom 24. Dezember bis zum 6. Januar geschieht,
würde einem übers Jahr hin geschehen. In der Esoterik steht ja immer
irgendetwas für etwas anderes, die haben ja diese simplen Entsprechungen und
Analogien . Somit steht jeder Tag für einen der zwölf Monate, und daher ist das
eine Vorhersage, da sie ja in der Esoterik immer gerne alles vorhersagen, was
im nächsten Jahr alles passiert. Wir saßen gemütlich beim Essen, und ich hab
mal wieder dummerweise zugegeben, dass ich nicht weiß, was Raunächte sind. Da
hat mein Tischnachbar sich dann natürlich wieder wie ein Geier auf mich
gestürzt und geschrien, was, Du weißt nicht, was Raunächte sind? Bei mir ist
das immer so, wenn ich zugebe, etwas nicht zu wissen, dass andere sich wie ein
Geier darauf stürzen. Ich bin dann immer tot unglücklich, zum einen darüber,
dass dies so ausgeschlachtet wird, und zum anderen, dass ich immer so blöd bin,
das zuzugeben. Ich lebe halt einfach nicht in einer vertrauensvollen Umgebung,
wo man sich einfach mal fallen lassen und etwas zugeben kann, was man nicht
weiß. Bei mir wird das immer ganz besonders hämisch aufgenommen. Warum ich das
auslöse, weiß ich nicht, aber ich weise hier die Verantwortung von mir.
Zumindest denke ich mir, wenn das wirklich stimmt, dann erwartet mich kein sehr
schönes Jahr. Das Jahr 2008 war fürchterlich, damals ist mein Kater überfahren worden,
die erste Nasen-OP ist misslungen, ich hatte zwei Wasserschäden, aber ich hatte
am Ende meinen ersten festen Freund. 2013 war auch so ein Jahr, wo so viele
Pechsträhnen hintereinander aneinanderhingen, dass ich sogar einen Beitrag hier
darüber gemacht hatte. Jetzt haben wir 2018, ich hoffe, dass hier keine so simplen
Analogien wie bei der Esoterik vorkommen. Oder steht dann die acht wieder für
irgendein komisches Symbol, was dann wieder dies oder jenes bedeutet. Manchmal glaube ich schon, dass
Zahlen eine gewisse Bedeutung haben. Die sieben ist bei mir immer eine
Pechzahl, genauso wie die vier. Die fünf bringt mir immer mehr Glück, aber das
kann auch reiner Zufall sein. Ich kann nur hoffen, dass dieses Jahr trotzdem
ein schönes Jahr wird.
Vielleicht klappt das ja mit dem Film, aber ich hätte noch
ein schönes anderes Projekt: ich habe mich immer für Disability Studies interessiert, konnte aber aufgrund meiner
Dialyse früher nie einen solchen Studiengang verfolgen, da ich ja nicht so
flexibel war. Nun gibt es im September ein Seminar zu diesem Thema, und ich
dachte mir, vielleicht kann ich ja doch noch irgendwie eine Arbeit darüber
schreiben, wie komplexe Sprache, wie ich sie jetzt mal nenne, in leichte oder
einfache Sprache übersetzt wird, was man hierbei beachten muss, wie dies in
anderen Ländern, zum Beispiel im englischsprachigen Raum gehandhabt wird. Das
würde mich reizen, vielleicht kann ich ja dann doch noch einmal mit irgendeiner
Sache durchstarten. Das wäre toll. Vielleicht wird ja das ja doch noch ganz
gut.
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