Endlich bewegt sich
mal wieder was. Meine Betreuerin hat grünes Licht für mein Taxi vom Hauptbahnhof zur Augenklinik von der
Kasse erhalten. Den Zug zu der anderen
Stadt zahle ich natürlich
selbst, da das ja mein Problem
ist, wenn ich woanders operiert werden will. Aber das Taxi
sollte schon finanziert werden, da ich das ja in
meiner Heimatstadt auch kriegen würde. Wir werden uns jetzt nach ihrem Urlaub treffen und alles besprechen.
Jetzt geht mal was voran.
Mit den Handwerkern
ist es noch nicht weiter gediehen. Vor ein paar Tagen erhielt ich einen Anruf
von einem unserer
Rehalehrer vom Blindenverband.
Der wollte wissen, wo ich damals meinen sprechenden Fernseher her
hatte. Hierzu habe ich ja auch was in meinem Blog verfasst. Er hatte
mir damals geholfen, dessen Bedienung zu lernen und mir einige Sachen eingestellt, damit ich leichteren
Zugang zu den verschiedenen Untermenüs habe, da die Sprachausgabe nicht
alle Bereiche unterstützt. Blinde
müssen ja schließlich nicht alles bedienen können. Es reicht ja, wenn sie ein- aus- und umschalten können.
Die Einstellung für Bluetooth
müssen wir nicht bedienen können, da
wir ja mit den blechernen
Lautsprechern des Flachfernsehers klarkommen
können. Wenn man schon nichts sieht, dann muss man auch nicht unbedingt
mehr hören. Jetzt gibt es aber Modelle, die man
über das Smartphone bedienen kann, vorausgesetzt, man kommt mit einem
Smartphone klar, was ja auch nicht bei jedem Menschen gewährleistet
ist. Wenn dieser hier kaputt geht, dann werde ich mir mal überlegen, ob
ich so einen nehme. Aber ich finde es
auch sehr umständlich, alles nur
über das Smartphone bedienen zu können, denn das kann ja auch mal kaputt sein. Auf jeden Fall packte
ich dann gleich die Gelegenheit beim Schopf
und fragte ihn, ob er einen guten
Handwerker kennt. Er kenne nur einen Schreiner, aber den hätte ich auch selbst.
Ich suche ja jemanden, der mir meine
Deckenventilatoren hochmacht. DA
musste er dann passen. Zuvor hatte ich mich direkt an unsere örtliche Beratungs- und
Begegnungsstelle des Blindenverbands gewandt, aber die dürfen niemanden empfehlen, denn wenn was
nicht passt, dann wären die angeblich dafür verantwortlich.
Bei uns sichert man sich für alles ab.
Da riet er mir aber, doch
mal unsere Landesgeschäftsstelle anzurufen und nachzufragen, wen die für ihre
Immobilien beschäftigen. Denn die haben ja in mehreren Städten Objekte, und da engagieren die ja auch gute Leute, die sie
dann sicher auch weiter empfehlen könnten. Aber
man hat mich dort nicht zurückgerufen.
Für andere wird überall herumtelefoniert,
und man legt sich total ins Zeug , ich hingegen
muss allem selbst nachlaufen und
mich erkundigen, und dann bekomme ich noch nicht mal Antwort.
Wegen der Rentenversicherung, die ihre Bescheide jetzt angeblich in barrierefreier Form anbietet, habe ich nochmal mit meiner Betreuerin gesprochen. Sie sagte, das habe sie noch gar nicht gehört. Dabei hatten wir da
schon mal drüber gesprochen, aber vielleicht ist es ihr entgangen. Zumindest der Blindenverband hat
ganz schön Werbung dafür gemacht. Ich bat sie also, sich darum
zu kümmern, da mein Anschreiben an die
DRV erfolglos geblieben War. Sie hat mir
daraufhin dann eine Mail
geschrieben, dass mein Brief ja so klar und deutlich formuliert
sei, dass sie ihn noch einmal mit einem
Anschreiben von ihr an die DRV
geschickt hat. Ob das dann hilft, ist die Frage, aber es kommt dann immerhin
von einem Betreuungsverein und
ist eine nochmalige Erinnerung. Ich kann
mich ja eloquent genug ausdrücken,
aber mir fehlt
halt die nonverbale Komponente,
um das zu erreichen, was ich will , und
um Leute für mich zu mobilisieren. Denn
ich habeauch eine WhatsApp an unseren
Bezirksgruppenleiter geschickt
mit der Bitte, sich mal um diese Sache
zu kümmern, nur da habe ich halt auch
noch nichts gehört.
Außerdem habe ich mir drei
neue Apps herunter geladen. Es
gibt eine Seite für Blinde und
Sehbehinderte namens Qubus, und da
wird eine Liste mit Apps sowohl für
iPhones als aber auch für
Android angeboten, welche
gut für Blinde bedienbar sind.
Ich habe mir die App Arznei aktuell rausgesucht.
Sie ist auch einfach zu bedienen. Man muss ins Suchfeld nur den
Medikamentennamen eingeben, und dann erscheinen sämtliche Darreichungsformen
mit den nötigen Angaben, die man dann wiederum separat anklicken kann. Da habe ich zunächst ein komplizierteres Medikament
eingegeben, aber als das kein Ergebnis
erbrachte, habe ich es dann einfach mal mit dem Allerweltsmittel Aspirin
versucht, und da ging es dann. Sogar das neue
Medikament gegen non24 ist drin, Tasimelteon mit dem Handelsnamen Hetlioz, ein Melatonin-Rezeptor-Agonist. Aber man muss sich die ganzen
Datenbanken auf das Handy
laden, die dann wohl immer aktualisiert werden,
bzw. bekommt man dann auch Zugang zu den Online-Datenbanken, die nicht permanent gespeichert werden müssen. Das Ding ist wohl auf dem neuesten Stand. Speziellere Informationen kriegen dann natürlich wieder nur die Halbgötter, und die normal Sterblichen dürfen da dann
nicht mehr rein. Aber das, was ich da finde, reicht mir für den Hausgebrauch
aus. Man kann auch den Barcode des Medikaments einscannen, vorausgesetzt,
man findet ihn als Blinder. Bei Lebensmitteln ist das einfacher, da
erfahrungsgemäß der Barcode immer am Falz
ist. Mein Barcode-Scanner am
Handy ist extrem
fix, wenn er nicht gerade mal
wieder seine Launen hat. Es ist
der QR und Barcode-Scanner. Den gibt
es mit Werbung kostenlos oder
ohne Werbung dann als Pro-Version für um
die vier Euro. Außerdem habe ich noch
Radio.de runtergeladen, wo ich
dann auch die Lokalsender finde, vor
allem den, bei dem wir unsere Radiosendung machen. Bei der anderen App stürzt der Sender immer ab. Ich hoffe, dass es hier
dannbesser geht. Und dann habe ich noch
was von der App Viaoptadaily gehört, die
so ziemlich viel kann. Sie hat eine
Geldscheinerkennung, eine Farberkennung
und noch Vieles mehr. Ich habeschon länger nach einer vernünftigen Geldscheinerkennung gesucht,aber bisher habe ich da keine guten Apps gefunden.
Auch in puncto Texterkennung gab es
bisher nichts Gescheites oder mich Überzeugendes. Denn der KNFB-Reader ist mit 200 Euro
beim regulärem Preis sehr teuer. Und ich
komme nur sehr schlecht damit
klar. Es gibt aber die App Textify, die zwar alles in einer merkwürdigen englischen
Sprache liest, aber man kann den
Text in
eine Zwischenablage kopieren und
dann in Word reinstellen und sich
den Text dort vorlesen lassen. Das ist zwar umständlich,aber für die
paar Male, wo ich das brauche, reicht es und kostet nichts.
Die Rehalehrerin war ja mal
wegen der Geldscheinerkennung
bei mir. DA gibt es ein Gerät,
das vibriert, wenn man den Geldschein korrekt einlegt, da es die Breite des Scheines misst. Aber im Stehen ist das schwierig,wenn man gerade einkauft. Es gibt auch den Cash-Tester, wo man den
Geldschein einspannt, auch eher für jemanden wie mich mit Problemen der
Feinmotorik nur in Ruhe und im Sitzen
zu empfehlen. Und dann sagte sie
mir, warum nicht einfach den Geldschein über den
Finger knicken und sich die Stelle merken, wo die Länge des jeweiligen Scheines aufhört.
Das funktioniert, wenn ich es oft
hintereinander mache, aber ich vergesse dann immer wieder, wo der jeweilige Schein aufgehört hat am Finger. So richtig praktikabel ist da für mich kaum etwas. Denn man kann
heute auch die Scheine ertasten, wenn sie recht neu und noch
nicht so abgegriffen sind, da sie am Rand Rillen haben, aber da bin ich sehr schlecht, weil ich mit meiner geringeren Sensibilität die Rillen und die Abstände zwischen den
einzelnen Feldern mit Rillen nicht ertasten kann. Vielleicht kann mir die neue App
dann besser helfen. Und sie hat
eine Farberkennung. Ich habe zwar ein
Farberkennungsgerät, aber auf Reisen
will ich das kostbare Gerät nicht
mitnehmen, da es mir dann unterwegs
eventuell verloren ginge, und dann hätte
ich zu Hause keines mehr. Daher habe ich schon länger nach einer App gesucht, die Farben
erkennen kann. Da gibt es aber offenbar
nur was für Maler oder andere Sehende, die die Farbwerte wissen
wollen. Für Apple gibt es mit
Seeing I , das sich nicht wie
Auge auf Englisch schreibt , schon länger
eine gute Lösung, aber wir mit Android
hatten bislang noch nichts. Ich werde das Viaoptadaily jetzt mal länger testen, und ich muss das Lernprogramm noch durcharbeiten, da ich dann alle die Module
wie
Wetter, Text, Farberkennung, Geldscheinerkennung etc. auch gut bedienen kann. Ich bin
nicht diejenige, die ohne Anleitung etwas rausfindet. Ich habe jetzt mit
Mühe und Not mal die Module ausgewählt, die ich haben will, und bis ich kapiert habe, wie man sie auswählt und
wieder abwählt, dauerte das schon. Was man nicht im Kopf hat, muss man
als Zeit haben. So gleicht sich halt mangelnde Intelligenz durch Beharrlichkeit und Fleiß wieder aus.
Somit bewegt sich wohl jetzt wieder etwas,
wo es jetzt ja auch wieder kühler wird. Es war abends schon so kalt, dass
ich eine Strickjacke brauchte. Vom Sonnentop zur Jacke, das ist schon ein gewaltiger Sprung. Ich hoffe, dass das
mit den Handwerkern auch bald klappt. Dann
wäre mir schon sehr geholfen. Nächstes Jahr, falls es wieder so heiß wird, hätte ich dann sicher auch meine Deckenventilatoren
oben und die Fliegengitter an den
Fenstern.
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