nachdem ich ja durch meine Star-Operation und auch durch den
Laser des Nachstars jetzt die endgültige Sehschärfe bis auf weiteres erreicht
habe, habe ich beschlossen, seit längerer Zeit mal wieder eine Brille zu
tragen. Vor meiner Dialysezeit trug ich noch eine Brille, aber da ich sowieso
sehr häufig nur im Bett herum lag oder eben sowieso durch das starke Augen
flimmern nicht mehr viel sah, habe ich keine Notwendigkeit und keinen Nutzen
mehr darin gesehen, eine Brille
aufzusetzen. Durch die Verschlechterung meiner Augen über die letzten 10 Jahre hinweg hatten sich die Stärken
sowieso überholt. Daher mussten wir neue Gläser anpassen.
Zunächst einmal ging ich zu meiner Augenärztin, um mir zum
einen die Stärke für meine normale Fernbrille und zum anderen dann auch
dieselbe Stärke für meine Sonnenbrille ermitteln zu lassen. Aufgrund meiner
Sehbehinderung bekomme ich Kantenfiltergläser von der Kasse, besser gesagt ein
Teil davon wird übernommen, da ich aufgrund meiner Netzhautdegeneration ein
schlechtes Kontrastsehen habe, und die Netzhaut soll auch gegen UV-Strahlen
geschützt werden. Die alte Sonnenbrrille, die noch vollständig von der
Krankenkasse übernommen wurde, war natürlich längst obsolet geworden, aber ich
trug sie immer noch, denn sie war sehr teuer, das war mir bewusst, und mir war
klar, dass die Kasse dieses Mal vielleicht gar nichts und wenn, dann nur einen
kleinen Teil dazu zahlen würde. Als mir einmal mein Ex die Brille putzte, brach
sie ihm plötzlich mitten durch, das war mein Glück, denn so zahlte die
Haftpflichtversicherung ein neues Gestell, und wir konnten die alten Gläser in
das etwas kleinere Gestell ein fassen lassen. Somit konnte ich die Brille noch
über Jahre hinweg retten. Hätte ich die Brille selbst geputzt, hätte mich das
60 EUR gekostet, so zahlte ihm seine Haftpflicht. Das war mein Glück.
Meine alte Brille für den Computer setzte ich ab und zu noch
auf, da ich jetzt, nachdem der graue Star nun auch aus meinem besseren Auge
entfernt wurde, am Bildschirm und auch am Lesegerät wieder etwas erkennen
konnte. Ich dachte, sie würde mir noch eine Weile nutzen bringen, aber das war
falsch. Die Optikerin, zu der mich meine Augenärztin schickte, bzw. diese mir
empfahl, meinte, dass das Gestell schon ziemlich verbogen sei, und die Gläser
hätten zu viele Kratzer.
So sollte ich drei neue Brillen verordnet bekommen, einmal
eine Arbeitsbrille, wobei das Wort
„Arbeitsbrille“ irreführend ist, denn eine Arbeitsbrille wird nicht von
der Kasse bezahlt und auch nicht deren Anpassung. Computerbrille würde wieder
heißen, dass sie computergesteuert wäre, aber sie soll ja nur zum Arbeiten am
Computer dienen. Nun nenne ich sie eben Lesebrille für den Computer. Dann
sollte ich noch eine Alltagsbrille , also eine normale Brille für die mittlere
Ferne bekommen. Auch hier wollten wir dann leichte Kantenfilter einbauen.
Zunächst einmal schaute ich durch die Sonnenbrille, ich
glaubte zunächst, dass mir eine
Verdunkelung von 70 % reichen würde, denn als ich sie das erste Mal
ausprobierte, war es gerade ziemlich
düster , es lag sogar Schnee, als ich nach einer Stunde den Laden der
Optikerin verließ.
Sie zeigte mir mehrere Modelle der Sonnenbrille, und diese
hatten auch Seitenschutz, damit die Sonnenstrahlen eben auch von da nicht
eindringen und spiegeln oder blenden konnten. Ich fand, dass das ziemlich
komisch aussah, daher wollte ich eine Brille mit möglichst schlankem Gestell.
Es stellte sich aber später heraus, dass durch meine zahlreichen Operationen an
der Nase diese so empfindlich geworden war, dass wir eine Brille nehmen
mussten, deren Gestell mehr auf den Ohren lastete. das Modell, das ich mir dann
aussuchte, ist aber trotzdem noch recht schön. Als ich nämlich das zweite Mal
kam, schien die Sonne gerade so stark, dass wir feststellten, dass ich doch
eine Verdunkelung von 80 % nötig habe.
Die Augenärztin hatte versucht, die Stärke meiner Computerbrille
bzw. Lesebrille für meinen Computer Arbeitsplatz zu ermitteln, aber sie hatte
nicht die nötigen optischen Voraussetzungen. Sie projizierte einfach nur irgend
welche Zahlen an die Wand, die ich noch nicht einmal finden konnte. Sie hatte
nicht die Zeit oder nahm sie sich in diesem Fall nicht, um länger zu probieren,
bis ich wirklich etwas sah, und so sagte sie, die Optikerin kann das auch
machen. Ich dachte, dass die Optikerin dann auch eine Negativdarstellung
anbieten konnte, da ich am PC meistens mit einer inversen Darstellung der
Schrift arbeite. Auch mein Lesegerät war so eingestellt, dass die Schrift weiß
und der Hintergrund schwarz ist.
In einer Sitzung bei der Optikerin schafften wir nur das
linke Auge, denn sie musste mir so viel Gewicht auf die Testbrille setzen, dass
meine empfindliche Nase fast zerquetscht wurde. Daher meinte sie, dass wir das
andere Auge, mit dem ich fast sowieso nicht schaue, beim nächsten Mal machen.
Es bedurfte mehrerer Besuche, bis wir dann endlich die
Stärke der Bildschirmarbeitsplatzbrille
ermittelt hatten.
Bei meinem zweiten Besuch bei der Augenärztin hatte ich die
alte Brille für den Computer dabei, und ich fürchtete, dass die
Sprechstundenhilfen auf das Rezept für die Fernbrille dann versehentlich
womöglich die Stärke der alten Computerbrille drauf schreiben würden, daher
versicherte ich mich mehrmals, welche Stärken drin waren. Viel Auskunft gaben
sie mir nicht, sie behaupteten, die Augenärztin hätte die Stärke der alten
Computerbrille sowieso wieder gelöscht, da sie nicht mehr relevant sei. Zuerst
hatten die Sprechstundenhilfen mir
nämlich gesagt, hier ist ihr Rezept, und als ich sicherheitshalber
nachfragte, stellte sich zum Glück gerade noch rechtzeitig heraus, dass sie mir ein Rezept für eine PC-Brille mitgeben wollten. Daraufhin sagte ich, nein, es muss unbedingt
das Rezept für die normale Alltagsbrille sein. Drum war ich dann vorsichtig,
dass sie auch wirklich die richtigen Stärken eingetragen hatten. Irgendwie
hatte ich das Gefühl, dass etwas verwechselt wurde, und dass sie womöglich
auf das Rezept für die
Fernbrille die Stärken der alten PC-Brille
daraufgeschrieben haben
könnten. Als ich dann bei der
Optikerin war, stellte sich zumindest heraus, dass sie zwar die Stärken der
Fernbrille notiert hatten, aber das linke mit dem rechten Auge verwechselt
hatten. Somit musste die Optikerin noch mal bei der Augenärztin anrufen, um ein
korrektes Rezept zu bekommen, um mir die Rennerrei dorthin zu ersparen.
Endlich hatten wir alle Stärken beisammen, nachdem ich für
das andere Glas der neuen PC-Brille noch mal bei der Optikerin war, wo
wir nicht ganz fertiggeworden waren,
weil der
Test so anstrengend war. Dabei suchten wir dann auch schon die Gestelle
für die Brillen aus.
Die Optikerin meinte, dass die Brille für den Computer
Arbeitsplatz recht günstig werden würde, da sie Sonderangebote für Gestelle mit
Stärken hätten, und der käme ich auf höchstens 99 EUR. Als ich dann tatsächlich
die Brille aussuchte, schlug sie mir ein Gestell mitsamt der Gläser für über
200 EUR vor. Ich erinnerte sie dann noch mal an dieses Sonderangebot, sie
meinte, meine Gläser seien zu dick, das wäre zu schwer für mich. Dann aber fand
sie doch ein Gestell, in das dann bestimmte Kunststoffgläser passten, die dann
doch wieder für mich geeignet waren. Ganz verstanden hatte ich das nicht, aber
jetzt kostete mich der ganze Spaß nur noch 150 EUR. Damit war ich dann schon
zufrieden. Für die Brille am Computer Arbeitsplatz wollte ich kein schönes
Modell, ich wollte nur eines, das gut auf der Nase sitzt, das nicht drückt,
wenn ich die Kopfhörer noch mit Aufsätze, damit ich meine Sprachausgabe hören
kann, und dass so bequem ist, dass ich länger am PC arbeiten kann. Damit würde
ich nicht das Haus verlassen, daher wäre der modische Aspekt vollkommen zu
vernachlässigen.
Bei der Fernbrille hatten wir uns für einen Kantenfilter von
450 nm entschieden, das bedeutet, dass das Licht bis zu einer Wellenlänge von
450 nm nicht durchgelassen wird, sondern erst ab 450 nm. Es muss also ein
länger welliges Licht sein, da das kurzwellige Licht der Netzhaut schadet, und
da der Kontrast dadurch gemindert wird. 450 nm gibt ungefähr einen gelblichen
Ton. Somit suchten wir ein bräunliches Brillengestell aus, und das entspricht
der heutigen Mode. Ich dachte erst, eine Hornbrille wäre vielleicht altmodisch,
denn ich assoziierte Hornbrillen meistens mit irgendwelchen alten Professoren
aus alten Schwarzweißfilmen, oder ich fürchte, ich würde dann aussehen wie
Zimmermann von Aktenzeichen XY. In den siebziger Jahren hatten die Menschen
richtig scheußliche Hornbrillen, und ich wurde während meiner Schulzeit in den Achtzigern laufend für meine hässliche
Brille aufgezogen. Das war damals noch ein Kassengestell, es sah auch dementsprechend
aus. Eine Metallbrille würde aber wieder zu sehr auf der Nase drücken, denn der
Teil, der auf der Nase sitzt, ist beweglich , wohingegen bei einer Hornbrille
der Teil, der auf der Nase sitzt,fest an der Brille angebracht ist, und das
Gewicht mehr auf den Ohren lastet. Im Moment läuft jeder mit einer Hornbrille
nach dem gleichen Schnittmuster herum, aber ich finde, dass sie mir trotzdem
sehr gut steht. Zumindest ist sie nicht altmodisch. Die Bügel sind aus Metall,
ihre Farbe ist in einem Goldton gehalten, und in der Mitte jedes Bügels ist ein grüner Streifen. Dass
sieht besonders schön aus. Es hätte auch
ein gelbes Gestell gegeben, dass nahezu durchsichtig ist, dann hätte man das
Gestell wegen der gelben Gläser überhaupt nicht mehr gesehen. Es hätte
ausgesehen, als hätte ich einfach nur die Gläser auf der Nase. Aber das hat mir
nicht so sonderlich gefallen. Es gab auch noch eineckiges Gestell mit
orangefarbenen Bügeln, aber sie meinte, das sei nicht mehr modern, weil ich
glaubte, das sei vielleicht besonders originell. Aber das hätte genauso auf der
Nase gedrückt wie ein Metallgestell, und sie meinte, das wichtigste sei, dass
meine empfindliche Nase nicht zu sehr in Anspruch genommen würde.
Die Computerbrille, also die für den Arbeitsplatz am
Bildschirm, ist in einem Ton aus Silber weiß gehalten, Das steht mir zwar nicht sonderlich, aber sie
soll ja nur nützlich sein und nicht schön.
Wir waren dann sehr glücklich, als wir erfuhren, dass die
Krankenkasse zu jeder Brille 128 EUR dazu zahlt, für die Computer
Arbeitsplatzbrille würde ich 23 EUR
kriegen. Für mich war dann noch eine stolze Summe zu bezahlen, die ich hier
lieber nicht nennen möchte, aber es waren zumindest keine 1000 EUR.
Es dauerte dann eine Weile, bis alle Brillen beisammen
waren, denn ich wollte nicht für jede Brille einzeln zum Optiker, da die Fahrt
dorthin ziemlich lang war, und ich sogar einmal die Straßenbahn wechseln
musste. Die Straßenbahnen sind so getaktet, dass die eine kommt, und ich dann
hinten einsteigen muss, damit ich so schnell wie möglich um das Hinterteil der
Straßenbahn herumrennen und in das Hinterteil der anderen Straßenbahn rein
springen kann. Denn die beiden halten
jeweils auf den
gegenüberliegenden Gleisen Arsch
an Arsch. Anders kann man es nicht ausdrücken. Außerdem wird mir das
Taxi dorthin nicht bezahlt, denn der Bezirk zahlt nur Fahrten für die Teilhabe
am Leben, und der Kauf einer Brille gehört da nicht dazu.
Ich wurde nämlich ermahnt und musste 20 EUR zurückzahlen, da
ich mit dem Behindertentaxi zum
Sanitätshaus gefahren war, um dort meine Einlagen abzuholen. Ich wusste nicht, dass das nicht zu dem
Umfang gehört, für den die Taxischeine zur Verfügung stehen. Ich hätte ja dort
auch Sandalen oder etwas praktisches für
die Küche kaufen können. Denn von einem
Sanitätshaus habe ich zum Beispiel auch eine Antirutschmatte für Menschen mit
einem Arm, da man als Blinder dann seinen Teller drauf stellen kann, wenn man
etwas schneiden will, und man muss den Teller nicht mehr festhalten und hat
somit eine Hand frei. Dies hat mir ein anderer blinder empfohlen. Obendrein war
ich dann damals auch noch erfolglos gewesen, denn obwohl ich bei dem
Sanitätshaus angerufen hatte, um mich wegen der Öffnungszeiten zu vergewissern,
hing ein Zettel an der Tür, wegen Schulung geschlossen. Daher hatte ich denen
dann einen ziemlich verärgerten Brief geschrieben und gesagt, sie müssten jetzt
die Einlagen zu mir nach Hause bringen, denn ich sei umsonst dorthin gefahren.
Wäre ich ein zweites Mal hin gefahren, hätte ich dann 40 EUR an den Bezirk
zurückzahlen müssen. Außerdem war die Fahrt dorthin am letzten Tag der Karte, ehe die Kilometer verfallen und die neue Karte angefangen werden würde. Ob nun also 140 oder 139 km übrig bleiben,
wäre dann eigentlich egal gewesen, aber es geht halt ums Prinzip. Z Ob man
seine verordneten Einlagen abholen darf oder nicht, ist Ermessenssache,
der Fall ist grenzwertig, aber bei dem einen wird so entschieden, bei dem
anderen ebenso. Mehr sage ich dazu nicht.
Zum Glück ist die Haltestelle beim Optiker fast vor der
Türe, und die Optikerin brachte mich auch jedes Mal dorthin.
Dann war es also soweit, und ich konnte die drei Brillen
abholen. Ich bekam auch einige Brillenetuis von ihr geschenkt, eines hatte ich mir gekauft, ein
wunderschönes rotes, es sieht fast aus wie eine Schlangenhaut, und es ist viel
hübscher als alle anderen. Das Etui für
die Sonnenbrille sieht aus wie ein Etui für einen Damenrevolver oder wie ein
Geigenkasten für eine Kindergeige,
zumindest ist es jedes Mal richtig peinlich, dieses Riesentrumm , das wie ein Hundsknochen geformt
ist, aus der Tasche zu ziehen. Wenn ich die Sonnenbrille aufsetze,
verheddern sich jedes Mal die Bendel, die ich daran machen ließ, damit ich die
Brille auch mal nach unten hängen lassen kann, wenn ich in den Schatten komme.
Somit hat man immer Nachteile, die Decke ist immer entweder zu kurz, oder sie
ist zu schmal. Man kann sich also aussuchen, welches Problem man haben
will. Entweder, ich muss permanent die
Brillen wechseln, oder ich lasse sie um den Hals baumeln, aber bei jeder
Gelegenheit verheddern sich die Bendel. Einen Tod muss man eben sterben.
Die Optikerin
sagte Mir, dass die
Alltagsbrille einen Kratzer hätte, der in der Werkstatt versehentlich
hineingekommen sei, man wolle mir die Brille aber schon einmal geben, damit ich
nicht so lange warten müsste, ich sollte aber irgendwann noch mal kommen, um
das Glas auszutauschen, das würde noch mal 1 Stunde dauern. Es gab damals eine
Aktion, wenn der Auftragswert über 500 EUR liegt, bekommt man 100 EUR erlassen.
Da die Krankenkasse einen Teil übernommen hatte, kam ich aber nicht über den
Auftragswert pro Brille. Der Auftragswert änderte sich eigentlich nicht, aber
der Teil, den ich zahlen musste, wurde weniger. Man kann sich jetzt trefflich darüber streiten, was
dann gilt. Die Brillen übergreifend war die Summe wesentlich höher
als 500 EUR, aber es hieß, nein, es gilt pro Brille, daher könne man da nichts
machen. Das fand ich sehr schade, denn ich hatte ziemlich viel Geld dort
gelassen, wenn man noch den Teil mit berechnet, den die Krankenkasse übernommen
hat. Aber die Optikerin hatte sich sehr viel Zeit genommen, und die Ermittlung
der Stärken, der Form, der Kantenfilter und aller anderen Dinge hatte sehr viel
Zeit in Anspruch genommen. Jetzt warte ich noch auf den Anruf wegen des
Austausches des einen Glases. In der Zwischenzeit kann ich dann einen Kaffee
trinken gehen, da ist nämlich auch mein Lieblingsbäcker. Leider ist schon
wieder die letzthin erst
eingesetzte Teilkrone herausgebrochen, und der Zahnarzt ist genau neben
an, sodass ich viele Anlässe habe, beim Lieblingsbäcker Brot und andere
Leckereien zu holen. Das ist aber nicht der Grund für die Krone. Obwohl es ein
gutes Geschäftsmodell wäre, der eine macht die Löcher in die Zähne, der andere
füllt sie dann wieder.
Die Brillen sehen wirklich sehr schön aus, die Sonnenbrille
und die normale Fernbrille sind wirklich sehr modisch. Die Brillenetuis sind es
zwar nicht, aber das ist ja egal.
Als ich die Brille für den Computer Arbeitsplatz das erste
Mal aufsetzte, war ich erstaunt, wie viel ich auf einmal sehen konnte. Meine
Augen mussten sich doch in den letzten Jahren sehr stark verschlechtert haben,
und mir war gar nicht klar, wie nötig ich diese Brille schon längst gehabt
hätte. Ich dachte, mehr als mit der alten Computerbrille wäre sowieso nicht
heraus zu holen, und ich war erstaunt, wie viel mehr ich jetzt mit der
neuen Bildschirmbrille sehen konnte. Die
Gläser sind dicker als das Gestell selbst, aber sie ist nicht sehr schwer.
Jetzt macht es auch wieder Sinn, mir mein Vergrößerungsprogramm auf den
neuesten Stand bringen zu lassen, und ich habe jetzt Windows 10
heruntergeladen.
Das Update zum
Vergrößerungsprogramm kaufe ich mir selbst, und dann kann ich ja wieder mit der
Maus arbeiten. Die Sprachausgabe wird auf Windows 10 aktualisiert, das
übernimmt die Krankenkasse, und ich bekomme noch ein Texterkennungsprogramm,
denn mein altes OCR-Programm funktioniert nicht mehr richtig. Gerade als meine
spanische Freundin da war, deren Einverständniserklärung und Aufklärungsbogen
für ihre OP wir gerade einscannen wollten, um ihn ihr dann zu übersetzen,
streikte das Programm. So musste sie mir mit ihren nicht vorhandenen
Deutschkenntnissen den deutschen Text
buchstäblich buchstabieren, um es mal blöd auszudrücken. Das nahm sehr viel
Zeit in Anspruch, aber merkwürdigerweise ging danach das Texterkennungsprogramm
auf einmal doch wieder. Es ist sozusagen
ein OCR Programm, wobei ich einen Text durch den Scanner ziehen und hinterher
lesbar machen und in PDF umwandeln kann Es schadet aber nichts, mal die aktuelle
Version zu haben . Außerdem habe
ich ja noch ein Spracherkennungsprogramm, dass ich mir selbst gekauft und auf
den neuesten Stand gebracht habe, aber das streikte dann, nachdem wir auf
Windows 10 gegangen sind. Nach mehrmaligem installieren und deinstallieren und
wieder installieren hat es aber dann doch funktioniert. Es gibt Skripte, mit
deren Hilfe das Vorleseprogramm und die Sprachausgabe zusammenarbeiten, das
bedeutet, wenn ich etwas diktiere, wird
es mir dann über die Kopfhörer wieder ausgegeben, sodass ich weiß, was das
Spracherkennungsprogramm geschrieben hat. Man könnte dann auch Lesekommandos
geben wie zum Beispiel: lies die letzte Zeile, lies das letzte Wort, lies den letzten Absatz. Ich hoffe, dass dann
einiges erleichtert wird, auch dies muss ich selbst bezahlen, denn man kann ja
nicht alles von der Kasse kriegen. Dann bin ich aber mit meiner Braille Zeile,
dem Vergrößerungsprogramm und der Sprachausgabe so gut wie möglich
ausgestattet, wobei dies natürlich keine wirklichen und gesunden Augen ersetzen
kann. Vielleicht wird aber dann einiges etwas leichter, allerdings ist dann der
Computer auch wiederum überfordert, sodass ich nicht alle drei Programme
gleichzeitig laufen lassen kann. Ich muss dann immer daran denken, das
Vergrößerungsprogramm auszuschalten, wenn das Texterkennungsprogramm läuft,
denn die beiden kommen sich laufend in die Quere.
Wenn ich all diesen technischen Aufwand dann hinter mir
habe, hoffe ich, dass ich dann den bestmöglichen Durchblick haben werde. Mit
den Brillen bin ich sehr zufrieden, auch mein Mobilitätslehrer hat
festgestellt, dass ich jetzt wesentlich besser zurecht komme, und dass sie mir
schon etwas bringen. Ich kann jetzt Dinge erkennen, die ich vorher nicht
gesehen habe, am Fernsehen kann ich Gesichter erkennen, am PC kann ich jetzt
auch mal einen Brief etwas weiter lesen und nicht nur den Anfang, und ich kann
mich in meiner Umgebung besser orientieren. Durch die Kantenfilter habe ich
einen höheren Kontrast, und durch die Brillenstärke habe ich eine Besserung
meines Sehens. Da ich jetzt mehr Input
habe, ist auf dem besseren und
dominanteren Auge auch das Flimmern etwas besser
geworden. Dann warte ich noch, was die technische Aufrüstung meines
Computers bringen wird. Ich hoffe, dass ich damit dann genauso zufrieden sein
werde wie mit den neuen Brillen.
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