Vor einigen Wochen habe ich nun an unsere Hausverwaltung
geschrieben und sie gebeten, mir doch wegen des Katzennetzes Bescheid zu geben,
oder mir zu sagen, wann nun die Eigentümerversammlung stattfindet. Bisher habe
ich weder das eine noch das andere erfahren.
Letztes Jahr im August wurde mir ein Zahn operativ gezogen. Im
November wurde das Implantat eingesetzt. Am 7. April wurde das Implantat
freigelegt. Danach sollte ich einen Kostenvoranschlag für eine Krone vom
Zahnarzt einholen, um dann mit diesem Heil- und Kostenplan bei der Kasse die Kostenübernahme
zu beantragen. Am 2. Mai hatte ich einen Termin. Hier wurde mir außerdem noch
eröffnet, dass ein Abdruck gemacht werden muss, dass der Arzt danach, sobald
die Krone fertig ist, diese erst einmal probehalber einsetzt, und erst dann die
fertige Krone auf geschraubt wird, eventuell auch mit Zement.
Der Arzt sagte mir auch, dass er zusammen mit der Masse des Abdruckes
den Stutzen für das Implantat in meinem Mund halten muss. Da ich sehr schnell
würgen muss, und schlecht Luft bekomme, könnte es sein, dass ich Panik bekomme
und dies nicht aushalten werde. Daher müssen wir nun überlegen, ob ich
eventuell eine Beruhigungsspritze bekommen muss. Ich werde es erst einmal so
versuchen, aber es könnte sein, dass ich kurz schlafen gelegt werden müsste.
Auch dies müsste man separat bei der Kasse beantragen.
Bis heute habe ich keinen Kostenvoranschlag des Zahnarztes
erhalten. Ich habe bereits zweimal angerufen, beim ersten Mal sagte man mir, es
sei vom Dentallabor noch kein Kostenvoranschlag beim Zahnarzt eingegangen. Beim
zweiten Mal hieß es, der Kostenvoranschlag des Labors sei nun da, der Zahnarzt
müsse diesen aber noch prüfen. Ich weiß nicht, wie lange diese Prüfung dauern
wird. Der Kostenvoranschlag soll direkt an meine Betreuerin gehen. Sie muss
dann die Kostenübernahme beantragen und auch ein geringes Einkommen geltend
machen, da bei der Krone 400-500 € Eigenbeteiligung vorgesehen sind. Auch dies
wird sicher noch einmal vier Wochen dauern.
Am 26. Juni sollte eigentlich die Nasen-OP sein. Der
Kieferchirurg, der auch Gesichtschirurg ist meinte, bis dahin werden wir ja
wohl das Implantat mit der Krone fertig haben. Nun muss ich leider die OP
verschieben. Denn es ist unwahrscheinlich, dass das Implantat bis dahin überkront
ist. Wenn ich gewusst hätte, wie schwierig das Ganze werden würde, hätte ich
lieber die Zahnlücke gelassen. Eine Brücke kam für mich nicht infrage, da hier
die beiden benachbarten gesunden Zähne abgeschliffen werden müssten. Sollte die
Brücke dann heraus brechen, und sollte sie nicht halten, hätte ich dann eine
Lücke mit links und rechts zwei Zahnstümpfen. Außerdem dachte ich, so viele Brücken und
Lücken im Mund bilden ein schlechtes Fundament, falls einmal eine Teilprothese
notwendig würde. Da ist ein festes Implantat, welches tief im Kieferknochen
steckt, vielleicht die sichere Variante. Aber nun stellt sich heraus, dass
jedes Mal, wenn ich einen Schritt vollzogen habe, und wenn ich glaube, dem Ziel
näher gekommen zu sein, ein weiterer Schritt angekündigt wird, der mich
wiederum von meinem Ziel entfernt. Ich wollte eigentlich an Ostern wieder auf
beiden Seiten kauen können. Dann dachte ich, es könnte zu Pfingsten klappen.
Jetzt habe ich ein endgültiges Ultimatum gestellt: sollte bis August dieser
Zahn nicht fertig sein, breche ich ab, egal, wo die Behandlung gerade ist. Das
Motto: Jetzt sind wir schon so weit gekommen, jetzt hören wir nicht auf, wäre
unsinnig, denn am Schluss muss ich vielleicht sowieso aufgeben, und dann ärgern
mich die vielen Schritte, die ich umsonst gemacht habe umso mehr. Ich glaube
nicht mehr daran, dass dieses Implantat jemals überkront wird. Außerdem besteht wahrscheinlich die
Schutzkappe aus Nickel, so dass ich dauernd mit Neurodermitis zu kämpfen habe.
An der rechten Hand ist es besonders schlimm, da ich hier zusätzlich auch noch
meine Uhr mit einem metallenen Zugarmband trage. Die ganze Zeit hatte ich das
vertragen, aber mit dem zusätzlichen Faktor Nickel im Mund ist dies doch zu
viel. Nun laufe ich die ganze Zeit ohne Uhr herum. Bei Zugfahrten mache ich da
aber eine Ausnahme. An den anderen Tagen ist es egal, da an der Dialyse genug
Uhren sind. Meine Taxifahrerin ist sowieso immer pünktlich.
Ich komme keinen Schritt weiter, weder mit dem Katzennetz
noch mit meinem Implantat. Daran hängt so viel. Ich hätte jetzt am 26. Juni die
Besprechung wegen der Ergebnisse bezüglich der ADHS-Diagnostik gehabt. Da aber
hier die Nasen-OP sein wird, musste ich den Termin absagen. Ich hätte ihn aber
auch genauso gut annehmen können, da die OP mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit ohnehin verschoben werden muss.
Ich fühle mich wie in einer Zeitschleife. Natürlich erzählt
mir mal wieder jeder, es ginge ihm genauso. Wie hätte es auch anders sein
können. Dann werden die Highlights aller Wartezeiten herausgekramt, zum
Beispiel, dass eine Frau mir erzählte, sie habe zwei Jahre auf das Ergebnis
ihrer Mammographie gewartet. Nur ist das bei mir so, dass ich auf jeden Mist viel
länger warten muss. Dieses Labor hat sicher nicht zum ersten Mal eine Krone
angefertigt, somit könnten Sie einen Kostenvoranschlag innerhalb von zwei Tagen
an den Arzt faxen, der mir dann innerhalb von zwei Wochen einen
Kostenvoranschlag schicken kann. Vom Gefühl her hätte ich nicht erwartet, dass
es länger dauert als zwei Wochen. Aber ein Monat ist einfach zu viel.
Vor einigen Tagen war dann auch meine Karte mit den
Kilometern voll, die wir als Behinderte erhalten. Ich habe noch viele Freikilometer, aber da ich
sehr viele kleine Fahrten gemacht habe, gibt es keinen Platz mehr auf der
Tabelle, und ich muss eine neue Karte beantragen. Beim letzten Mal bin ich
einfach in die Außenstelle gefahren, wobei ich mich zuvor angemeldet hatte,
obwohl man angeblich keinen Termin machen müsste. Als ich ankam, war der "Spezialist",
der normalerweise die neuen Karten herausgibt, nicht da. So hat ihn jemand
angerufen und mit Mühe und Not eine neue Karte für mich ausgefüllt, damit ich
sie mit den übertragenen Restkilometern mitnehmen konnte. Diesen Ärger wollte
ich mir dieses mal ersparen und habe daher die Karte direkt an das Amt
geschickt. Da ich noch zwei alte abgelaufene und fertig ausgefüllte Karten da
hatte, dachte ich, die könnte ich auch gleich mit schicken, damit ich sie los
habe. Es ist zwar nicht Pflicht, diese Karten zurückzuschicken, aber
stichprobenartig wollen die diese Karten vielleicht irgendwann haben, und so
lange liegen sie dann bei mir in der Schublade herum. Nun warte ich auch hier
wieder, wobei mir klar ist, dass unter zwei Wochen sicher nichts passieren
wird. Eigentlich müsste die Dame die verbleibenden Kilometer nur auf die neue
Karte übertragen und sie mir zurückschicken. In der Zwischenzeit habe ich nun
keine Karte und kann nicht meine Freikilometer nutzen. Ich bin gespannt, wie
sehr ich hier wieder kämpfen muss, wie sehr ich hier wieder für Verwirrung
gesorgt habe, dass ich die alten Karten mitgeschickt habe, obwohl ich in meinem
Anschreiben extra erklärt habe, welches die aktuelle Karte ist. Ich bin
gespannt, ob der Name der Dame überhaupt stimmt, oder ob da niemand den Brief
erhält, da es eine Dame dieses Namens vielleicht gar nicht gibt. Er lautet so
ähnlich wie Gutdiensthuber, nur eben anders, , aber diesen darf ich ja hier zur Wahrung der Privatsphäre nicht erwähnen. Auch
hier werde ich sicher wieder auf die Warteschleife gesetzt.
Ich kann nur hoffen, dass irgendwann einmal wieder etwas
weitergeht. Ich kann es aber gar nicht mehr glauben und es MIR gar nicht mehr
vorstellen.
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