ich war erstaunt, als ich in einem unserer Newsletter las,
dass schon wieder ein digitales Festival stattfinden sollte. Das letzte war mir
noch gut in Erinnerung, war es doch erst im letzten Oktober. Ich hatte ziemlich
viel Mühe, mir aus dem Programm etwas herauszusuchen, nicht etwa, da die
Auswahl für mich zu groß war, ich bin der schließlich nur Anfängerin, und auf
diesem Niveau gibt es nicht extrem viele Vorträge, aber dennoch genug. Das Problem liegt vielmehr immer darin, dass
ich nicht verstehe, wie die Seite funktioniert. Die ersten Male wurde ich immer
wieder nach oben gehievt, sodass ich jedes Mal wieder von vorne anfangen
musste. Bis ich dann kapiert habe, dass die Wochentage jedes Mal mit den
gleichen Angeboten beginnen. Ich dachte, ich sei jedes Mal wieder am Anfang des
Programms gelandet. Ich brauche immer sehr lange, bis sich das System
durchschaue, denn ich kann nur etwas machen, wenn ich exakte Routine in den Abläufen habe. Jeder Handgriff muss
genau gleich und gut eingespielt sein,
weil ich mich nicht so schnell jedes Mal
aufs Neue wieder an ein von anderen
eingerichtetes und vorgegebenes System anpassen kann.
Endlich habe ich es dann geschafft, mich durch zu klicken,
und ich erhielt auch immer die dementsprechenden Anmeldebestätigungen per
E-Mail.
Am Sonntag dem 14. gab es einen Kinofilm. Man hätte schon
online bezahlen können, aber ich war zu doof. Immer, wenn ich PayPal angekreuzt
hatte, hatte ich dann auf einmal zwei oder gar drei Tickets. Es hat sowieso
gedauert, bis ich gemerkt habe, dass man bei dem Bezahlfeld die erste
Zahlmöglichkeit sieht und dann über die Eingabetaste mehrere
Zahlungsmöglichkeiten hat, bei denen man auswählt, und erst dann weiter
gelassen wird. Irgendwann habe ich dann einfach nur das Ticket reserviert,
somit konnte ich dann eben auch ohne bezahlen weiter. Allerdings hat er da auch
wieder zwei Tickets reserviert. Ich bin einfach zu blöd für so etwas, da nahm
ich aber dann Kontakt zu der Plattform
auf, die das regelten.
Der Film ging um einen YouTuber namens Adlersson,
der mit seiner Klicke rechte Inhalte verbreitet, allerdings
daraus ein Geschäft gemacht hat. Er selbst sei angeblich nicht rechts. Ein paar
Filmemacher haben ihn begleitet, Die
Gruppe hat ihnen erlaubt, ziemlich nah an sie
heranzukommen, allerdings durften sie keine privaten Aufnahmen machen. Mir kam
das vor, als ob man eine rechte Gruppe in ihrem natürlichen Habitat filmen
darf, so wie Tierfilmer immer zu Beginn
des Filmes sagen, die Tiere haben uns ziemlich nah an sich ran gelassen,
allerdings nicht in ihren Bau . Sie waren sehr zutraulich und gar nicht scheu,
und wir durften ziemlich nah ihren Alltag beobachten. So kamen mir die
Filmemacher vor. Zunächst einmal habe ich bei der Kasse mal wieder gefragt, ob
es eine Audiodeskription gibt. Ja, man würde mir die Kopfhörer geben. Zuhause
hatte ich die Audiodeskription nicht über die Greta-App heruntergeladen. Ich wollte das dann im Kino
tun, da ich ja 20 Minuten früher da sein musste wegen der Reservierung, und
noch eine Saftschorle in der Kneipe nebenan getrunken hatte. Aber natürlich
ließ sich die Audiodeskription über die Greta dann mal wieder nicht herunterladen. An der
Kasse sagte man mir, man würde noch Kopfhörer für mich suchen. Dann kam einer
der Vorführer in die Kneipe und meinte, es sei überhaupt kein Problem,
schließlich hätte ja jeder Film diese Spur. Ich wunderte mich, und ich sagte,
eigentlich gibt es auch Filme, die das nicht haben, und bei den Spuren für die
Audiodeskription wird ja nicht der Filmton sondern lediglich die Beschreibung
wiedergegeben. Den Filmton muss man ja über das Kino hören. Als ich dann in dem
Kino saß, hatte ich zuvor auch wieder drauf bestanden, dass unbedingt einer der
Techniker neben mir sitzt, bis es auch wirklich klappt. Das war natürlich mal wieder nicht geschehen. Auf jeden Fall
habe ich dann meine Nachbarn genervt, die dann einen Vorführer holten, und der stellte dann
fest, dass ich die Spur für schwerhörige hatte. Er sagte, er habe nicht
gemerkt, dass ich blind sei, er dachte, ich wollte die Spur für schwerhörige.
Ich glaube, das war eine Ausrede, denn schließlich hatte ich den Stock, und ich
hatte auch erklärt, um was es geht. Aber jedes Mal wird bei mir im Kino die
Spur für Schwerhörige eingestellt. Die Leute denken halt, Menschen, die schlecht
hören, können ganz normal sprechen, obwohl sie ja eigentlich, wenn sie noch ein
bisschen was hören, ziemlich laut und etwas anders reden als normal hörende
Menschen. Somit war ich also enttäuscht, denn mal wieder gab es keine Tonspur
für mich. Das ist in diesem Kino Gang und gäbe, ich werde dann nie wieder
hingehen. Ich hatte schon einschlägige Erfahrungen hier in diesem Blog über
dieses Kino berichtet. Den anderen Blinden scheint es nicht so zu ergehen. Es
gibt noch ein anderes Kino, wo man sich über WLAN mit einer App von Sennheiser,
Cine Connect, einloggen kann, sodass man dann den Film mit AD empfängt. Aber auch hier stellen Sie mir
immer erst einmal die Spur für schwerhörige ein, aber da schaffe ich es fast
schon alleine, sie umzustellen.
Ohne eine Bildbeschreibung war der Film für mich sehr schwer
verständlich. Der Film hatte englische Untertitel,
und die Menschen hatten einen ziemlich heftigen Dialekt. Ich konnte
die Leute auch nicht ganz auseinanderhalten, da ich Stimmen schlecht
unterscheiden kann. Irgendwie bekam ich mit, dass da ziemlich derbe Sprüche
liefen, dass einige in der Gruppe sich untereinander ziemlich gegenseitig veräppelten
, und das es auch eine
Auseinandersetzung mit dunkelhäutigen Menschen gegeben hatte. Und sie
waren auch auf rechten Veranstaltungen
und wurden dort begrüßt und
bejubelt. Am Ende des Films gab es dann
eine Diskussion, sodass ich dann zumindest rückblickend einiges von dem Film
verstehen konnte. Es gab auch einen Professor für Medienwissenschaften, und der
war schon auf dem Standpunkt, dass es sich um eine rechte Gruppierung handelte.
Die Filmemacher meinten, die Leute seien nicht rechts, sie würden das nur
nutzen, um sich ein Publikum zu schaffen. Es gibt schließlich Werbeeinnahmen
auf YouTube, und man konnte auch 0,88 EUR, wohl gemerkt, an diesen Herren
spenden. Warum gerade 0,88 EUR, kann man sicher denken. Ich fand die
Einstellung der Filmemacher ziemlich unbedarft. Der Medienwissenschaftler
hatte, wie er es ausdrückte, den Namen einmal durch die Kanäle gejagt, und da
hat er ziemlich viele rechte Verbindungen gefunden. Unter anderem auch zu dem
Attentäter von Neuseeland. Wenn es ihm wirklich um Marketingstrategien geht,
gibt es sicher breitere Zielgruppen. Das Merkwürdige war, dass in der Gruppe
auch ein dunkel heutiger dabei war, der
die derbsten Witze machte. Somit hatten sie sozusagen einen Alibi-schwarzen,
und damit konnten sie dann auch sagen, wir sind ja gar nicht rassistisch. Ich
fand den Film aber sehr interessant, auch wenn er sehr umstritten ist.
Am Montag ging ich in
einen Vortrag über das Einkaufen im Internet. Ich versuchte, mein Problem zu
schildern, was ich damit hatte. Denn bei Amazon ist es zum Beispiel möglich,
mehrere Lieferadressen einzutragen. Wenn jetzt jemand versehentlich mein
Passwort hat, könnte er ja in mein Konto eindringen, mich als Rechnungsadresse
und sich selbst als Lieferadresse eintragen. Offenbar hat man mal wieder meine
Frage nicht verstanden, denn der Redner meinte, ich solle doch einfach
same date angeben, dass ich also die
Ware noch am selben Tag haben wollte, dann hätte der Täter keine Zeit, zur
Wohnung zu kommen, Um die Ware abzufangen. Oder ich hatte seine Antwort nicht
verstanden, und jeder Mensch hat schon
längst kapiert, was ich will, nur ich verstehe wieder mal die Antworten nicht.
Aber hinterher dachte ich, man bekommt ja schließlich immer eine E-Mail mit der
Bestätigung des Kaufes, sodass man diesen noch rechtzeitig stornieren kann.
Ich lernte auch, das es eine Suchmaschine namens Startpage gibt , die alles genauso macht wie Google, nur eben halbwegs
anonym. Das waren schon mal wertvolle Informationen. Auch verschiedene
Zahlungsmodalitäten wurden vorgestellt, und die Tatsache, dass nicht allen
Menschen die gleichen Zahlungsmöglichkeiten angeboten werden. Ich wusste zum
Beispiel nicht, dass Händler eine Kreditwürdigkeitsanfrage an verschiedene
Institutionen senden, wie zu Beispiel die SCHUFA. Man bekommt auch nicht die
gleichen Dinge angeboten. Vielleicht beantwortet das meine Frage, warum ich Microsoft Office
für 250 EUR kaufen musste, wohingegen andere dasselbe für 50 EUR bekamen.
Anhand meines Profils müssen die wohl gemerkt
haben, die ist blöd genug, auch das Fünffache
für das Produkt zu bezahlen, da sie wahrscheinlich sehr magere
Rechercheaktivitäten durchführt. Zuvor war ja sogar eins für 50 EUR da, aber
nachdem wir rausgeworfen wurden, und nachdem wir uns dann wieder eingeloggt
hatten, war das Angebot für 50 EUR weg. Das ging aber schnell. Bei meinem Anruf
bei Amazon erfuhr ich damals, dass, weil wir ein Tandem gemacht hatten, in dem
wir meinen Computer über die Sprachausgabe via das Internet mit dem PC meines
PC-Mannes verbunden hatten, Amazon glaubte, dass sich jemand in mein Konto
versehentlich oder absichtlich eingeloggt hatte. Als wir dann wieder reinkamen,
war das Angebot weg. Wir haben dann das Programm eben nur noch für das Fünffache
des Preises bei einem anderen Portal gefunden und es da gekauft.
Schade.
Am Abend kam ich dann zu einem Vortrag über den Unterschied
zwischen menschlicher und maschineller Intelligenz. Ich hatte mir zuvor einmal
ein Buch gekauft von Henning Beck mit dem Titel: „Irren ist nützlich. --
Warum unsere Schwächen unsere Stärken sind“. Das hätte ich zuvor mal
lesen sollen. Denn es stützte eigentlich meine Theorie, dass die Computer dafür
nützlich sind, uns die Drecksarbeit abzunehmen, wohingegen wir, gerade weil wir
eher chaotisch denken oder Dinge miteinander sehr schnell assoziieren,
kreativer sein können, uns aber dafür auch häufiger irren oder Fehlleistungen
unterliegen.
Zunächst einmal wurde definiert, was Intelligenz überhaupt
ist, nämlich, dass man in der Lage ist, auf gegebene Situationen angemessen zu
reagieren. Das ist jetzt nicht gerade meine Stärke, demnach bin ich also nicht
sonderlich intelligent. Es gibt aber sehr viele Definitionen von Intelligenz.
Danach wurde das neuronale Netzwerk eines Computers erklärt. Demnach gibt es
ein bestimmtes Gewicht, und wenn dies auf ein Neuron trifft, dann reagiert es.
Je nachdem, ob es beim Empfang oder beim senden ist, geschieht etwas. Wir
lernen nur durch Belohnung, wohingegen der Computer ja nicht belohnt werden
kann. Das war meine Frage, und die wurde noch nicht mal als dumm angesehen,
denn ich habe sie mit einem gewissen Schmunzeln gestellt. Es gibt wohl für Jahr
und für nein bestimmte Muster, die sich der Computer merken kann. Wenn der Computer
überwacht lernt, gibt man ihm vor, was er sich zu merken und zu lernen hat, siehe auch den Blockeintrag
über die letzte digitale Woche. Wenn er unüberwacht lernt, ist er sozusagen
nicht zugänglich dafür, dass man beobachten könnte, wie und was er lernt. Es
ist eher so, als wenn ein Kind spielt, ohne, dass man es anleitet. Man weiß
aber dann auch nicht genau, was in seinem Kopf vorgeht. -sie sagte, dass
der PC eine weniger undurchschaubare Blackbox
ist als das Gehirn des Menschen.
Das ist in puncto Beherrschung durch PCs beruhigend, aber von noch undurchschaubareren Menschen beherrscht zu werden, ist dann auch nicht gerade die bessere Wahl,
siehe Trump, Erdogan, Kim jong Un oder
Bolzonarro.
Zu meinem Schrecken musste ich hören, dass der Computer
mittlerweile sehr brauchbare Übersetzungen liefert. Vor einigen Jahren hatte
ich mal versucht, einige Teekesselchen, also
polyseme und homonyme einer Sprache oder eben metaphorische Stilmittel
wie Redewendungen oder Sprichwörter einzugeben, und das Übersetzungsprogramm,
dass ich benutzte, nämlich das von Google, versagte kläglich. Sie meinte, das
sei heute ganz anders. Außerdem könne der Computer heute schon die Merkmale von
Künstlern abstrahieren und Bilder machen, die wie ein echter Rembrandt oder wie
ein echter van Gogh aussehen. Das fand ich schon erschütternd. Dass der
Computer Musik komponieren kann, hatte ich schon mal gehört. Ich wandte ein,
dass ja ein Mensch sich irrt, und dass dann eben genau etwas Unerwartetes herauskommt,
was vielleicht gar nicht gewollt war, was aber eben genau zur richtigen Lösung
führen kann. Sie entgegnete aber, dass man auch evolutionäre Programme einbauen
kann, sodass der Computer sich genauso entwickelt wie ein Mensch in seiner Evolution
und daher genauso kreativ werden kann. Warum braucht man dann
überhaupt Computer?
Danach wurden dann Beispiele gebracht bezüglich Emotionen.
Es gibt zum Beispiel ein Programm namens Replica, mit dem kann man schon reden
wie mit einem Menschen, allerdings kann es einen nicht wirklich ganz und gar
verstehen. Nun, den Eindruck habe ich bei vielen Menschen eben auch. Das
Programm kann Antwort geben, aber es geht manchmal an der Sache vorbei, weil es
nicht wirklich versteht, wie man empfindet. Das finde ich aber auch bei
Menschen sehr häufig. Sie spielte uns dann ein Telefonat ein, indem eine
synthetische Sprache einen Friseurtermin ausmachte. Interessant war, dass eben
auch Verstehenslaute oder sogenannte Telefonlaute drin vorkamen, wie
sie ein Mensch macht, wenn ihm etwas gesagt wird, wie mhm oder aha. Die
Friseurin hätte keine Chance gehabt, zu erkennen, dass es sich um eine
Sprachsynthese handelt. Das ist schon erschreckend, wenn man bedenkt, dass dann
irgendein Computer meinen Friseurtermin absagen kann. Zum Glück ist meine
Stimme bei meiner Stammfriseurin bekannt.
Das Lustigste, was ich gehört habe, war, dass man einen
Roboter einen Turm aus Klötzen bauen ließ, und dann sollten die Leute den Turm umwerfen.
Dann fing aber der Roboter zu weinen an,
und die Leute hörten auf, den Turm umzuwerfen. Auch wurden Experimente gemacht,
bei denen Computer darum flehten, nicht abgeschaltet zu werden. Auf der einen
Seite sagt man ja, Computer hätten keine Gefühle. Das Wichtigste daran ist
aber, dass wir eben Gefühle haben und ist dann nicht übers Herz bringen, den PC
abzuschalten. Außerdem werden wir vielleicht von unserem hohen Ross irgendwann
heruntergeworfen, denn vielleicht sind wir letztendlich auch nichts anderes als
neuronale Netzwerke. Wenn ich aber das Buch von Henning Beck lese, dann
funktioniert unser Hirn nicht ganz so statisch wie das eines Computers. Das bewirkt
zwar, dass wir sehr viele Fehler machen, aber es fördert eben auch die
Kreativität und die assoziativen Fähigkeiten. Zum Beispiel können wir falsche
Erinnerungen produzieren, die das Gehirn dann nicht mehr von echten
Erinnerungen unterscheiden kann. Das ist zwar eine Fehlleistung, doch entsteht diese
gerade deshalb, weil wir eben Dinge miteinander assoziieren. Wenn uns eine
Wortliste gezeigt wird, die aus dem Wortfeld Auto kommt, dann können wir
hinterher nicht mehr wissen, welche Wörter drin vorkamen und welche nicht. Wenn
uns dann jemand suggeriert, dass eben auch das Wort Garage drin vorkam, werden
wir es glauben. Wenn man Leuten bestimmte Fotos vor die Nase hält und ihnen
erklärt, Du warst da dabei, und man würde jemanden hineinretuschieren, würde er
das irgendwann glauben. Allerdings würde man bei einer funktionellen Magnetresonanztomographie dann wahrscheinlich
feststellen, dass bei eingeredeten Erinnerungen die Hörareale wesentlich
stärker beteiligt waren, wie ich es
gelesen habe. Ob man das dann im
fMRI noch sieht, habe ich mich eben gefragt. Wenn man diese Erinnerung
wieder abruft, würde das dann anders
aussehen als bei einer echten Erinnerung, wo, wie ich es verstanden und mir
gemerkt habe, dann eher die
Gefühlsareale stärker aktiv sind. Wenn
aber die Hirnaktivität groß genug ist, so Beck, würde man dann die Erinnerung
umso lebhafter und glaubhafter wahrnehmen, egal, ob echt oder falsch. Dem
Gehirn ist es dann egal, welche Areale daran beteiligt waren, Hauptsache viele.
Solche Dinge sind zwar schlecht, aber wenn wir das nicht könnten, könnten wir
eben auch nicht so kreativ sein oder uns nicht an neue Umgebungen so schnell
anpassen. Wir würden alles einfach nur abspulen. So komme ich mir manchmal vor.
Ich hätte es dann auch noch
spannend gefunden, wenn man folgenden Versuchsaufbau einmal mit Leuten gemacht
hätte: die Leute werden gebeten, einen Computer abzuschalten, der flehend darum
bittet, dass man ihn ja nicht ausmacht. Danach soll man in einen anderen Raum
und jemand anderem zusehen, der ebenfalls diesen Versuch machen soll. Was
derjenige aber nicht wüßte, wäre dann , dass es der Versuchsleiters selbst ist.
Er denkt, er würde einen anderen
Probanden beobachten. Würde er, wenn der vermeintliche Proband den PC
abschaltet, dazwischen gehen, oder wäre es ihm egal? Jemand kann vielleicht
selbst so etwas nicht tun, würde aber seelenruhig zu sehen, wie es andere
machen. Wäre das dann bei einer Maschine anders, oder würde derjenige schneller
eingreifen, wenn es sich darum handelte, dass jemand vor seinen Augen ein echtes
Lebewesen umbringt? Somit ist ja das Wichtige, dass wir eben fühlen, egal, ob
ein Computer jemals wirklich wird fühlen können. Denn wir
reagieren ja wie bei Kindern, wenn ein Roboter zu plärren
anfängt, wenn sein Turm umgeworfen
wird, oder wir finden Roboter mit
Kugelaugen niedlich und würden wohl
mit Mitleid reagieren, wenn sie
flehen, dass man sie doch bitte
nicht abstellt. Denn wir haben ja Spiegelneuronen, das könnte ja daran liegen. Aber
ich war schon überrascht, was mittlerweile alles möglich ist, was ich nie für
möglich gehalten hätte.
Danach kam noch die Frage auf, ob ein Computer jemals die
Weltherrschaft übernehmen könnte. Sie meinte, den Computern sei die Menschheit
so egal wie uns eben ein Ochsenfrosch,
danach meldete ich mich und meinte, warum hätte man dann Lust, über einen
Ochsenfrosch die Weltherrschaft zu haben? Sie meinte, sie würde niemals
glauben, dass Computer etwas derartiges tun könnten, aber sie werden uns immer
mehr kontrollieren. Dahinter stecken aber wieder Großkonzerne, die eben unsere
Gewohnheiten ausspionieren und uns immer mehr in Filterblasen stecken. Wir
bekommen dann nur noch das, für was wir uns interessieren, oder was wir in der
letzten Zeit gekauft haben. Somit können wir niemals wieder über unseren
Tellerrand hinaus sehen. Wenn ich schon das
Wort „Newsfeed“ höre, kommt mir schon die Galle hoch, denn das hört sich
an wie „breastfeed“, und wir werden so zum Baby degradiert, oder irgendwann
haben wir einen künstlichen Mutterleib um uns herum geschaffen. Und somit kann
man uns dann auch besser kontrollieren. Daher immer schön die
öffentlich-rechtlichen anhören und ansehen. Ich glaube, hier ist die
Gehirnwäsche und die
Einlullung noch nicht so schlimm. Auch wenn immer das Gegenteil behauptet
wird. Und die freien Radios
sind sehr kritisch
und unabhängig. Da hört man Vieles, was man in
anderen Medien nicht bekommt.
Aber wenn man sich nur noch über Facebook informiert,
bekommt man nur noch das geliefert, was man hören will. Das sind eben diese
Echokammern. Und die wird es dann immer stärker geben, je intelligenter die
Computer werden, wir werden also nicht kontrolliert aber eben entmündigt.
Ich fand den Vortrag deswegen so toll, da ich so viele
Fragen stellen durfte, und da ich weder seitens der Referentin noch seitens des
Publikums den Eindruck hatte, dass man mich für dumm hielt. Bei anderen
Vorträgen bekomme ich das durchaus zu spüren, auch wenn ich das nur ganz subtil
wahrnehme. Ich hatte das Gefühl, wieder in einem Hörsaal einer Uni zu sitzen,
ich habe wieder alles kapiert, zumindest das meiste, was man erzählt hat, ich
konnte wirklich auch die passenden Fragen zur rechten Zeit stellen, ich bekam
keine dummen oder dämlichen und blöden antworten, wie ich sie sonst bekomme,
oder es kam auch nicht zu diesen peinlichen Situationen, wo meine Frage einfach
nicht verstanden wurde, oder wo ich die Antwort nicht kapierte und weiter
fragte, weil ich nicht gemerkt hatte, dass meine Frage schon hinlänglich
beantwortet war. Auf einmal war der Teil, der in mir längst tot geglaubt ist,
wieder lebendig. Ich hatte das Gefühl, ich bin wieder in meinem Element. Das
tat mal richtig gut.
Am nächsten Tag hatte ich tatsächlich auch wieder volles
Programm. Es gab einen Vortrag über die Digitalisierung des Radios. Nun mache
ich ja selbst Radio, Daher hätte ich mir
diesen Vortrag ja ersparen können. Aber es hat sich wirklich gelohnt, dorthin
zu gehen. Der Vortrag fand in den Räumen unseres Funkhauses statt, wo sämtliche
privaten Unterhaltungssender vorhanden sind. Wir wurden zunächst einmal in einen
Raum geführt, wo uns der Wirtschaftsredakteur einen langen Vortrag hielt. Es
kamen immer mehr und mehr Fragen. Was ich so spannend fand war, dass er total
aus dem Nähkästchen plauderte. Wie Digitalisierung des Radios läuft, weiß ich
ja längst, denn ich benutze sowieso nur MP3 Dateien. Die packe ich dann in die
Dropbox, unser Redakteur holt sie sich
raus und spielt sie ab. Ich habe auch schon mal Einweisungen in ein Programm
von Playlisten bekommen, habe ich aber wieder vergessen. Ich habe mal gezeigt bekommen , wie man einen Zugang zum Livestream vom eigenen PC aus einschaltet, aber ich habe es selbst noch
nie geschafft. Ich habe auch gelernt, dass es Programme gibt, die die
Lautstärken der einzelnen Lieder angleichen, und ich arbeite selbst mit einem
digitalen Schnittprogramm. Anders könnte ich es mir gar nicht vorstellen. Ich
habe also die Mini Disc und den DAT Recorder komplett übersprungen. Aber ich
fand es spannend, wie der Mann uns erklärte, nach welchen Kriterien die Musik
ausgesucht wird.
Zunächst werden einmal Leute eingeladen, die die Lieder
bewerten sollen, oder es finden Umfragen und Marktforschung auf der Straße
statt. Somit werden immer wieder die neuesten Trends eingefangen. Dann bekommt
der Computer bestimmte Kriterien an die Hand, an denen er die Liste erstellt.
Jedes zweite Lied muss von einem Mann und jedes zweite von einer Frau gesungen
werden. Jedes zweite Lied muss langsam und jedes
zweite schnell sein. Nach drei Liedern muss es eine Pause geben. Es
dürfen keine polarisierenden Lieder dabei sein, bei denen die eine Hälfte sagt,
wie schrecklich, und die andere Hälfte denkt, wie toll. Diese Liste ist heilig, also
sakrosankt, sie darf niemals geändert werden. So viele Kriterien auf einmal
könnte ein Mensch gar nicht berücksichtigen. Hierfür ist der Computer wieder
sehr gut geeignet. Außerdem soll es keine Wunschkonzerte mehr geben, und es
gibt keine Abende, in denen nur bestimmte Genres abgespielt werden, denn dann
schaltet sich die eine Hälfte aus und kommt nie wieder. Er sagte, dies alles
hat sich bewährt, sonst nichts. Außerdem hat sich leider durchgesetzt, dass in
den frühen Morgenstunden ein Mann mit einer Frau an seiner Seite oder zwei
Männer moderieren sollen, aber keine Frau mit einem Mann an ihrer Seite und
keine zwei Frauen. Das gefällt, und genau das wollen die Menschen haben,
leider, da hat sich immer noch nichts
geändert. Es gibt ein Notfallprogramm, falls der Moderator sich mal auf der
Toilette verläuft, oder falls er zu lange mit seinem Handy beschäftigt ist.
Warum man dann nicht einfach die Musik durchspielen lässt, die eh schon
in der Playlist ist, und warum es dann ein Notfallprogramm gibt, das
wieder andere Musik spielt, weiß ich nicht. Hab ich auch nicht verstanden. Die
schlimmste „Katastrophe“ geschah einmal, als das Kabel vom Sender zum Funkturm
gerissen war. Ich fragte, ob dann die Werbeeinnahmen flach fielen, und er
meinte, die würden dann zu anderen Zeiten wieder reingespielt. Die Moderatoren
bekommen genau gesagt, was sie sagen dürfen, wann sie was sagen dürfen, was sie
nicht sagen sollen, und wie lange sie reden müssen. Selbstverständlich ist man
immer für den Fußballverein, der in der Region spielt. Wenn beide
Fußballvereine derselben Region, in der man ist, gegeneinander spielen, wird
wohl dann neutral berichtet, so habe ich es verstanden. Es darf niemand einen
ausländischen Akzent haben, der moderiert, entweder der Akzent muss ein leichtes Lokalkolorit aufweisen, oder es
muss Hochdeutsch gesprochen werden. Es darf auf keinen Fall das Lokalkolorit
einer anderen Region sein, und man darf seinen Dialekt nicht zu sehr
übertreiben. Das kommt ebenfalls nicht gut bei den Leuten an. Es gibt von der
wiege bis zur Ware jeweils den Sender für das passende Alter. Jede Altersgruppe
hat sozusagen ihren eigenen Sender, wobei immer eine bestimmte Zielgruppe
zwischen soundsoviel und soundsoviel Jahren angesprochen wird. Die
Hauptsendezeit ist ungefähr zwischen, soviel ich mich erinnern kann, 6:00 Uhr
und 20:00 Uhr. In dieser Zeit müssen viele aktuelle Lieder gespielt werden. Im Allgemeinen
ist „Mehrheit“ das Zauberwort. Nach
dieser Kernzeit geht es dann etwas ruhiger zu. Wir stellten zahlreiche
Fragen, von denen ich jetzt schon leider wieder die Hälfte vergessen habe.
Meine Sitznachbarin, die mir reingeholfen hat, schimpfte mich, weil ich noch
eine Frage stellte. Irgendwann meldete sie sich dann wie ein trotziges Kind und
meinte: „ist es jetzt möglich, dass wir irgendwann auch mal in das Studio reingehen?“ Die meisten anderen
stellten ebenfalls sehr viele Fragen. Das Studio selbst interessierte mich
überhaupt nicht. Als wir dann dort waren, fand ich es dann aber
dennoch sehr spannend, dass wir dann still sein mussten, als die Musik
aufhörte, denn der Moderator las gerade wichtige Informationen ein. Die Sekunden bis zu den Nachrichten werden genau berechnet,
und das Lied wird ausgeblendet, oder die
Lieder vorher werden leicht gekürzt,
damit es zeitlich aufgeht. Die
Nachrichten werden tagsüber von jedem Sender selbst produziert, am Abend, wenn
nur noch ein oder zwei Sender besetzt sind, werden sie per E-Mail an die
anderen Sender geschickt, wo nur noch jeweils ein Moderator sitzt. Am Morgen
ist die ganze Nachrichten Redaktion und alle anderen Redaktionen voll. In der
Nacht gibt es dann von einer Stelle, in der sich sämtliche privaten Radius
vereinigt haben, die Nachrichten für alle privaten Radiosender. Für die Nacht
werden Playlisten erstellt. Die Nachrichten sind jedoch immer aktuell, denn sie
kommen 10 Minuten vor der vollen Stunde herein, falls also etwas interessantes
passiert ist, können Sie noch geändert werden, damit sie noch aktuell verlesen
werden können. Bei Telefonaten wird heute nicht mehr live gesprochen, wie ich
es noch erlebt habe. Wenn ich einmal einen Radiobeitrag über das Telefon
machte, wurde ich zuvor angerufen, man erklärte mir, ich solle mein eigenes
Empfangsgerät leise stellen, damit es keine Rückkopplungen gibt, und dann legte
man mich noch mal auf die Warteschleife, ich hörte dann den Sender, bis ich
dann die Stimme des Moderators hörte, dass ich jetzt sprechen könnte. Das wird
heute nicht mehr gemacht, denn wenn zum Beispiel Meldungen über Blitzer von
Privatpersonen durchgegeben
werden, dann wird lediglich kurz und bündig das zusammengeschnitten, was der Hörer
oder die Hörerin gesagt hat. Denn es käme zu häufig vor, dass dank des
Mobiltelefons irgendjemand erst gerufen werden müsste, dass man im Haushalt die
entsprechende Anruferin oder den Anrufer erst finden müsste, oder dass
derjenige erst einmal lange überlegt, wo er denn überhaupt was gesehen hat, was
er berichten will. Dann würden die Zuschauer wieder wegschalten. Es darf
außerdem nie jemals unter keinen Umständen je eine Sendelücke entstehen. Das
wäre ja die größte Katastrophe, wie man erklärt. Ich fragte den Wirtschaftsredakteur, der uns herum
führte, ob er einmal bei uns im Blindenverband sprechen wollte, denn ich fand
das extrem interessant. Er meinte, wir könnten ja mal ins Studio kommen. Ich
sagte, dass bräuchten wir nicht. Er meinte, sie sehen ja sowieso nichts,
woraufhin ich sagte, das ist auch überhaupt nicht nötig, denn die meisten von
uns Blinden machen selbst Radio und wissen, wie ein Studio aussieht. Es geht ja
nur darum, dass wir diese interessanten wirtschaftlichen Erwägungen, unter
denen Radio heute gemacht wird, anhören möchten. Er fragte mich, wo ich denn Radio machen würde, und ich sagte, dass
ich bei einem freien Radio sei. Da meinte er, ihr habt es ja gut, ihr könnt ja
senden, was ihr wollt, ihr lebt ja nicht
davon. Ich wäre ihm am liebsten ins Gesicht gesprungen, denn unser Sender ist
nicht so nobel eingerichtet, offenbar sind Werbeeinnahmen eine gute Quelle, und
außerdem sind wir jedes Mal am Existenzminimum, da gerade unserer Redaktion
stetig die Gelder gekürzt werden. Unsere Landesmedienzentrale findet die
Qualität unserer Sendungen schlecht, und man hat sowieso etwas gegen freie
Radius, die politisch meistens nicht auf der gewünschten Welle liegen.
Allerdings finde ich es schöner, nicht nur Mainstream abzubilden, sondern
wirklich das sagen zu können, was wir denken, und nicht nur den Vorgaben folgen
zu müssen, die diejenigen diktieren , die die Gelder über ihre Werbung liefern.
Über all dies vergaß ich, dass ich noch einen anderen Vortrag hören wollte. Ich
bestellte mir aber ein Taxi, das relativ schnell kam.
Zuvor hatte es nämlich
einige Pannen mit der Taxizentrale gegeben. Als ich nach dem Vortrag über den
Einkauf im Internet aus dem Haus kam, wurde ich zu einem anderen Eingang
gebracht, der nicht derselbe war, zu dem ich reingekommen war. Die Frau, die
neben mir stand, sagte mir aber genau, wo ich mich befinde. Ich gab dies auch
genauso durch. Das Taxi kam aber nicht, und somit rief ich noch mal bei der
Zentrale an. Hier wurde ich an geherrscht, ich hätte die falsche Adresse
durchgegeben. Meine Beteuerungen, dass das nicht stimmte, wurden missachtet.
Wie immer, schuld bin immer ich. Dann kam der Fahrer, und ich erklärte ihm die
Situation. Er meinte, er sei beim Ärztehaus
mit der Apotheke gestanden, wobei ich niemals diese Adresse angegeben
hatte, die ich gar nicht kannte. Er meinte, ich solle mich bei der Zentrale
beschweren, was ich dann auch tat, allerdings habe ich nie eine Reaktion
erhalten.
Bei dem anderen Vortrag ging es um Datenschutz, wobei uns
erklärt wurde, dass bei WhatsApp und Co. hauptsächlich die Metadaten erfasst
würden, über die schon genügend Informationen über uns verfügbar sein. Alles,
was einmal im Internet stand, kann man wieder zurückholen. Allerdings scheint
das nicht immer zu gehen, denn der Blog eines Bekannten von mir wurde offenbar
unwiederbringlich gelöscht. Ich wusste schon, das Internet vergisst nichts,
aber das war schon interessant, dass es sogar Suchmaschinen gibt, mit denen man
eine Zeitreise durchführen kann, um alte Inhalte zu finden, die es vor der aktuellen Version mal im
Internet gab. Sie sprach auch von einem Himbeerkuchen , was ich sehr lustig fand, denn
ich hatte elendig Hunger . Es stellte sich dann heraus, dass der
Himbeerkuchen der raspberry
Pi (griechischer Buchstabe) ist, ein kleiner Computer, den man bei
bestimmten Sachen davor schalten kann. Ein Bekannter von mir erzählte mir, dass
er seine elektrischen Rollos damit steuere, indem er dieses Gerät, dass
lediglich 20 EUR kostet, als Zeitschaltuhr verwendet. Eine normale
Zeitschaltuhr würde wahrscheinlich den Rollos nicht sagen, was sie tun müssen,
sondern es würde lediglich der Strom eingeschaltet oder ausgeschaltet. Ich
finde diesen Namen sehr lustig, und es
ist eine Himbeere als Logo drauf.
Am Mittwoch war ich dann in einem Vortrag zum Thema, wie
Digitalisierung in Entwicklungsländern helfen kann. Zunächst einmal wurden
bestimmte Begriffe wie Big Data erklärt, wobei hier, wie ich mich erinnern
kann, sämtliche Daten gemeint sind, die ausgetauscht werden. Die anderen
Begriffe habe ich leider wieder vergessen, da ich so ein extrem schlechtes
Gedächtnis habe. Wenn ich sie höre, wird mir die Definition dazu vielleicht wieder einfallen. Die Rede war
dann von einer Applikation, die es Viehhirten möglich macht, das Wetter
vorherzusehen oder bestimmte Bedingungen vorherzusagen, um sich daran
anzupassen. Ich dachte schon, wie kann denn jemand in einem Entwicklungsland
überhaupt eine App benutzen? Danach ging es um eine App, die helfen sollte,
gebaute Brunnen zu reparieren, bestimmte Ersatzteile zu bestellen oder Fehler
zu finden. Ich meldete mich dann und fragte,
ob denn der Ausbau des Internets in Entwicklungsländern tatsächlich schon so
weit vorangeschritten sei, dass man diese Applikationen überhaupt verwenden
kann. Da wurde ich aufgeklärt, dass der Ausbau des Internets in
Entwicklungsländern wesentlich besser sei als bei uns, da man das Festnetz und
das schnurlose Telefon einfach übersprungen hätte. Offenbar wissen dass sehr
viele Leute, denn als ich es dann später anderen ganz verwundert erzählte,
waren diese eben nicht verwundert. Deswegen lacht man ja bei uns so, dass in
ländlichen Regionen das Internet immer noch so schlecht ausgebaut ist, und die
Verbesserung des Netzes immer noch auf sich warten lässt.
Das Interessanteste für mich war, dass es eine App gibt, mit
der man 0,40 EUR am Tag für hungernde Kinder spenden kann. Sie heißt
sharethemeal , und es gibt sie auf
Deutsch und auf Englisch. Allerdings ist sie nicht ganz barrierefrei bedienbar,
zumindest nicht für mich. Mit PayPal habe ich es überhaupt nicht geschafft,
vielleicht ist mein Handy auch nicht mehr mit PayPal verbunden. Mit der Kreditkarte ging es
dann, ich habe zumindest die Kreditkartennummer eingegeben und erfahren, dass
zwölf Euro abgebucht würden, ich hatte allerdings für drei Monate gespendet.
Vielleicht wird die Kreditkarte also jeden Monat mit zwölf Euro belastet. Ich
hoffe, dass das dann nicht kontinuierlich so weitergeht. Ich möchte dann schon
wieder selbst entscheiden, ob ich das Ganze noch mal verlängern möchte. Aber
ich finde die Idee toll, und ich habe sie auch auf Facebook geteilt. Das
Programm ist von den Vereinten Nationen, und es wird aktuell in verschiedenen
Ländern eingesetzt , um Essen und Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen.
Am Donnerstag war ich dann in einem interessanten Vortrag in
unserem Innovationslabor, wobei das Taxi wieder ziemlich große Mühe hatte, mich
dorthin zu bringen. Was mich erstaunt hat, war, dass mich ein Taxifahrer meines
Unternehmens abholte, obwohl ich über die Zentrale angerufen hatte. Wenn ich
bei meinem Unternehmen Nachfrage, heißt es immer, sie seien voll, ich solle
doch bitte die Zentrale anrufen. Wenn
ich zu Krankenfahrten gebracht werde, kommt nur noch ein- und derselbe Fahrer.
Ich weiß nicht, was los ist. Momentan habe ich angefragt, wer mich zu meinen
Eltern fährt, ich habe bisher noch immer keine Antwort. Irgendein Problem muss
es geben, weshalb man mich nicht mehr fahren will. Dem Taxifahrer, der mich abgeholt hatte, war
aber nichts bekannt. Vielleicht wollen mich
einzelne Fahrer nicht mehr nehmen, und daher ist die Auswahl
begrenzt, so dass sie keine Möglichkeiten
für mich haben. Er meinte, SO
voll seien sie nun auch
wieder nicht. Das Problem war, dass die Hausnummer 3 und
nicht 3A lautete, und wir hatten ziemlich große Mühe, alles zu finden. Aber es
klappte dann auch.
Es ging um das Motto: „ein Stift, der lesen lernt“. Ein Kind
soll heutzutage mit einem Stift lernen, wie fest es aufdrücken muss, in welchem
Winkel es den Stift halten muss, und gleichzeitig soll die Rechtschreibung
geübt werden, indem es das entsprechende Feedback erhält. Es gibt Modelle, bei
denen auf ein spezielles Papier geschrieben werden muss, damit der Computer
weiß, was dort steht. Bei der Methode, die jetzt vorgestellt wurde, wird alles
über Bewegungen registriert, da das Programm mit einem Magnetfeld arbeitet. Auf
dem Laptop erscheinen dann die Wörter, die das Kind geschrieben hat. Es muss
allerdings 100 Wörter geschrieben haben, damit das Programm erkennt, wer da
schreibt, und was es schreibt, um sich
an den Schreibstil anzupassen. Mein Sitznachbar erklärte mir alle Folien, die
über PowerPoint eingespielt wurden. Er
erzählte mir, dass er einen Sohn hätte, der in einer Computergruppe ist,
in der auch blinde Kinder dabei sind, die ganz toll mit ihren Braille Zeilen
arbeiten. Er hatte mir gegenüber überhaupt keine Hemmungen und beschrieb mir
freiwillig und spontan alles. Es war wirklich toll. So etwas hat man fast nie,
daher weiß ich das sehr zu schätzen. Man sieht doch, wie wichtig Inklusion ist,
sodass behinderte und nicht behinderte miteinander in Berührung kommen, und
zwar von Kindesbeinen an. Der Computer kann dann auf einen Thesaurus
zurückgreifen, um die Rechtschreibung abzugleichen, aber hierzu muss er eben
schon mehrere Übungsstunden mit dem Kind gemacht haben. Das läuft ähnlich wie
bei Spracherkennung, wobei mir mein Sitznachbar sagte, dass er mit Google schon
in Dialekt sprechen könnte, und der würde ihn dann trotzdem gut navigieren. Bei
mir reagiert Google noch nicht mal richtig, wenn ich mit ihm deutlich auf
Hochdeutsch spreche. Ich habe ihn eben schlecht
erzogen. Ich durfte den Stift hinterher auch anfassen, und er war genauso dick
wie meine Kugelschreiber, da ich immer sehr gerne dickere und festere und
stabilere Schreibgeräte benutze. Für mich, die ich das Schreiben so gut wie nie
wirklich erlernt habe, wäre das eine Hilfe gewesen. Ich habe, ohne es zu
merken, Lesen gelernt, wobei ich schon vor meiner Einschulung damit anfing. Ich
las alles, was mir in die Finger kam. Aber ich hatte große Mühe damit, das, was
ich geschrieben sah, mit den eigenen
Händen aufs Papier zu bringen und die Buchstaben nachzumalen. Mit der Orthographie hatte ich
keine Probleme, da hat es nie gehapert . Ich kann alles vorwärts und rückwärts
buchstabieren. Aber ich konnte die Figuren nicht nach malen, wie ich eben auch
Figuren nicht nach tanzen kann oder bestimmte Körperbewegungen nicht nachahmen
kann. Ich hielt den Stift komplett verkrampft, ich drückte die Füllfedern nach
unten, und ich habe wahrscheinlich mehr Füllfedern verbogen, als jemand anderer
in seinem ganzen Leben je verbiegen wird. Leider hat man ja damals nicht
erkannt, dass ich motorische Probleme habe, dass ich mehrfach behindert bin,
und dass ich wahrscheinlich unter so etwas wie Dysgraphie oder gar einer leichten Form von Ataxie leide. Hätte
es diesen Stift damals schon gegeben, hätte er mir vielleicht geholfen. Denn er
wird in Verbindung mit Ergotherapie benutzt, und dann wäre es den Erziehern und
anderem Personal wie zum Beispiel auch den Lehrern bewusst geworden, dass ich
in meiner Bewegung eingeschränkt bin. Das hätte mir so manches Leid und mein
schlechtes Ansehen erspart.
Am Freitag gab es in der Cafeteria eines Kinos eine Multiautorenlesung.
Ich war mal wieder zu doof zu kapieren, was das überhaupt ist. Ich dachte, da
die Einbindung von Facebook mit vorkam, dass vielleicht mehrere Autoren lesen,
und dass man wie bei Fernsehsendungen auch, die Kommentare der Facebook Nutzer
mit einspielt, die die Lesung zu Hause am PC oder am Handy mitverfolgen. Ich
wurde also in die Cafeteria gebracht, wobei sich die Suche nach diesem Ort
ziemlich schwierig gestaltete. Irgendwann waren wir dann auch oben angekommen,
und ich hatte dann noch genügend Zeit, einmal meine E-Mails durchzulesen.
Danach ging es los, indem erst einMal ein Vortrag von einer jungen Frau kam.
Dort wurde die Geschichte vom Brief
über das Telegramm bis zu den Heutigen Messangerdiensten
beschrieben, und es
wurde zum Beispiel erklärt, dass es verschiedene Emoticons , sogenannte Emojis gibt, die aber in dem Land Japan, aus
dem sie kommen, oft ganz andere Bedeutungen haben als bei uns. Solange wir also
nur untereinander kommunizieren, wäre das dann egal. Welche das genau waren,
habe ich schon wieder vergessen. Aber sie erzählte auch von viralen Beiträgen im
Internet, die sich ohne eigenes Zutun verbreiten. So hat sie zum Beispiel
Morddrohungen erhalten oder die Todesstrafe an den Hals gewünscht bekommen, da
sie einen Satz von Konstantin Wecker verbreitet hat. Soviel ich das verstanden
habe, hat sie das selbst gar nicht gemerkt, sie hat auch die Konversation und
die bösen Kommentare diesbezüglich gelöscht, aber heute wünschte sie sich, sie hätte alles aufgehoben. Ich wäre
an ihrer Stelle stolz darauf gewesen, selig, die um meinetwillen verfolgt
werden. Nicht etwa, dass ich jetzt Konstantin Wecker für den Messias halte.
Aber wenn man von den richtigen Leuten gehasst wird, dann darf man auch schon
stolz drauf sein.
Die Lesung war dann unter dem Motto: „wie stellen wir uns
die Schule von morgen vor, lasst uns spinnen“. Dabei hat der Sprecher lediglich entsprechende
Kommentare vorgelesen, die im Netz über Facebook eingespielt wurden. Das war
ziemlich langweilig. Ich dachte mir, wenn so die Bildung von morgen aussieht,
dann gute Nacht. Schule braucht man nicht mehr, es reicht doch, wenn wir uns über
YouTube informieren. Ich finde, wir haben keine Vielfalt im Internet sondern
multiplizierte Einfalt. Es gibt vielleicht YouTube-Vorträge von einem Lehrer
namens Schmidt, der Mathematik und Physik erklärt. Aber es gibt eben auch sehr
viel Schrott, und es wäre schwierig, es dem
Nutzer zu überlassen, wo und wie er sich wirklich informiert. Es sollte doch
schon ein gewisses Curriculum oder einen gewissen Syllabus geben. Wie dieser
dann vermittelt wird, da gibt es sicher viel zu ändern, das wäre wirklich
ausbaufähig und zu modernisieren. Und auf die Inhalte dessen, was man heute
lehrt, oder was vielleicht alte Zöpfe sind, mit denen man heute nichts mehr
anfangen kann, oder welche klassische Bildung man weiterhin beibehalten sollte,
das könnte man ja dann diskutieren.
Es war aber höllisch laut dort, da ich in unmittelbarer Nähe
der Espressomaschine saß. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, und den
Quatsch, der da vorgelesen wurde, und der sich dann auch noch dauernd wiederholte,
wollte ich mir nicht mehr länger anhören. Außerdem hatte ich Hunger und stellte
mir vor, mir zu Hause etwas Schönes in die Pfanne zu hauen. Somit stand ich auf
und suchte den Ausgang. Jemand half mir nach draußen und brachte mich zur
U-Bahn.
Am Samstag war dann unsere Theaterpädagogin erkrankt, sodass
die letzte Stunde vor der Sommerpause ausfiel. Ich war nun nicht sonderlich böse drum, denn ich
wollte in einen Vortrag gehen, der am Samstag stattfand. Es ging darum, wie ein
Roboter Emotionen erklärt. Ich dachte, für Autisten und für blinde Menschen ist
das wirklich hervorragend. Als ich dann dort ankam, es war wieder in diesem
Innovationslabor, stellte sich doch tatsächlich heraus, dass es in
der Tat um einen Roboter ging, der im Rahmen einer therapeutischen Sitzung dem
Autisten helfen sollte, Gefühle zu erkennen. Autistische Kinder geben sich
häufig mehr mit Objekten ab, da sie auch nicht gerne in Gesichter schauen, oder
dass sie dann abgelenkt werden, wenn sie etwas formulieren und dabei
Blickkontakt halten müssen. Das sage jetzt ich, da ich das schon häufig bemerkt
habe, und da ich das auch von anderen gehört habe. Es ist nicht immer angenehm, die
ganze Zeit Blickkontakt zu haben oder andere anzusehen, manchmal ist es
irgendwie entspannter, einen Gegenstand zu fixieren. In dem Vortrag ging es
halt darum, dass, wie klein Fritzchen sich die Autisten vorstellt, autistische
Kinder angeblich keine Beziehung zu ihren Eltern aufbauen, dass man sie dauernd
motivieren müsste, dass man sie dauernd hervor locken müsste, dass sie in ihrer
eigenen Welt lebten. Das ist genau dasselbe, was man immer über Rollstuhlfahrer
hört, die an den Rollstuhl gefesselt sind. Ich weiß nicht, ob ich jemals in
einer eigenen Welt geliebt habe, weder wörtlich noch metaphorisch. Man wünsche
sich keine Freunde, andere Menschen sein einem egal usw., und was man sich
sonst so gemeinhin unter einem Autisten vorstellt. Der Roboter kann auch den Puls via Infrarot
messen, sodass er dem Therapeuten
mitteilen kann, wenn das Kind anfängt, sich zu sehr aufzuregen, um über
Erregung zu vermeiden. Ich schlug dann noch vor, dass man dieses Gerät auch für
blinde einsetzen könnte. Das blinde Kind kann zwar die Mimik des Roboters nicht
erkennen, so kann der Roboter ihm nichts vormachen, was er dann nachahmen
könnte. Aber er könnte ihm die Mimik erklären, oder er könnte die Mimik des blinden
Kindes kommentieren und ihm sagen, jetzt schaust Du aber sehr böse, ich dachte,
Du seist gerade freundlich und lustig
und fröhlich. Manche blinde schauen sehr starr und stur vor sich hin, sodass
man glaubt, sie seien abweisend, wobei sie einfach nie gelernt haben, ihre
Mimik einzusetzen. Das wirkt dann manchmal eher stur, sodass man noch mehr
Hemmungen hat, auf sie zuzugehen und sie anzusprechen. Auch ich wurde schon
gerügt, ich würde so böse schauen. Meine Beteuerungen, dass ich einfach nur
blöde schaue, weil ich nicht sehen kann, wurden aber nicht gelten lassen. Es
ging dann noch darum, dass Menschen, die nicht in der Lage sind, ihre Gefühle
wirklich gut wahrzunehmen, mithilfe des Roboters lernen, ihre Gefühle zu
benennen. Es gibt viele Autisten, die
Alexithymie haben, was man im
Volksmund irgendwie Gefühlsblindheit nennt. Ich finde diesen Begriff ziemlich
unglücklich. Es geht ja nur darum, dass man, wie das griechische Wort sagt,
nicht in der Lage ist, ein Wort für seine Gefühle zu finden. Man spürt zwar schon etwas, man ist also den Gefühlen gegenüber nicht blind, aber man
weiß nicht, was genau es ist. Ich habe
aber auch gehört, dass viele Männer dasselbe Problem haben, und dass dies nicht
von Krankheitswert sei. Frauen können es natürlich auch haben, Autisten wie
Neurotypische Frauen. Aber so ein Roboter kann einem dabei durchaus helfen. Das
Problem ist ja, dass viele Autisten Gefühle sich nur auf dem kognitiven Weg erarbeiten können, sie intuitiv aber nicht
verstehen. Einem Roboter geht es ja
ähnlich, daher kann er die Gefühle genau aufschlüsseln und erklären. Ein Mensch
würde dann nur sagen, weiß nicht, man fühlt halt soundso, das merkt man doch.
Als jemand, die Sprachen unterrichtet hat, weiß ich, dass zum Beispiel
Menschen, die eine Sprache als Muttersprache haben, mehr Probleme haben, sie
Menschen beizubringen, die sie neu lernen müssen, da sie die Sprache irgendwann
mal intuitiv erlernt haben, wohingegen Menschen, die sich die Sprache wirklich
erarbeiten mussten, die Grammatik wesentlich besser rüber bringen können, da
sie sie ja mal analysieren mussten, um sie zu verstehen. Allerdings werden sie
natürlich nie das Niveau eines Muttersprachlers erlangen. Genauso, wie Autisten
wahrscheinlich nie emotional auf das
Niveau eines NTs
kommen, sich aber durch viel
Training Vieles aneignen können. Ähnlich
wie man die Kultur eines fremden Landes nie wirklich verstehen wird, selbst,
wenn man schon lange darin lebt, sich aber durch viel Training und viel
Verstand irgendwie in die Materie einarbeiten kann.
Der Roboter fragt zum
Beispiel dann, bist Du wütend, und das Kind kann mit ja oder nein antworten. Die
Möglichkeit, nur entweder
mit Ja oder mit Nein zu antworten, wurde dann von einigen
bemängelt, aber ich meinte, dass es gut sei, wenn die Gefühle zunächst erst
gespiegelt werden, indem man diese Frage stellt, und das Kind sagt dann einfach
ja oder nein. Die Frage ist nur, wie geht es weiter, wenn das Kind nein sagt.
Dieser Hinweis wurde dankend aufgenommen. Soviel ich weiß, geht es ja in den
ersten Jahren der Bindung auch darum, dass die Eltern die Gefühle des Kindes
spiegeln sollen, indem sie sagen, sieh mal, jetzt lacht er, jetzt ist sie
traurig, jetzt weint sie, da freust Du Dich aber. Somit lernt man, was man
fühlt. Man fühlt sich verstanden und aufgehoben. Und dadurch soll man ja auch
lernen, sich selbst zu verstehen und dann auch zu regulieren. Daher finde ich es
besser, mit ja oder nein zu antworten, anstatt zu fragen, wie fühlst Du Dich,
und man muss dann ein Gefühl aussuchen. Damit könnte ein autistisches Kind
überfordert sein, dass vielleicht emotional noch auf einer geringen Stufe
steht. Das ist jetzt nur meine Vermutung.
Wir setzten uns dann vor einen Bildschirm, wobei jeder einen
Repräsentanten auf dem Bildschirm hatte, der dessen Alter und Gefühlslage angab.
Wenn ich die Brille absetzte, war ich jedes Mal 20 Jahre jünger. Ich meinte
scherzhaft, ich werde mich bei meiner Optikerin beschweren. Danach sollten wir
uns in Gruppen einteilen, die eine Gruppe sollte das autistische Kind sein, und
wir sollten erarbeiten, welche Wünsche ein autistisches Kind an einen Roboter
haben könnte. Die andere Gruppe sollte beantworten, welche Wünsche ein
Elternpaar eines autistischen Kindes haben könnte.
Eine der Frauen fragte, ob Autisten auch Gefühle hätten.
Zuvor wurde ja gesagt, dass Autisten schnell an die Decke gehen können, wenn
sie übererregt sind. Einer der Moderatoren meinte, Autisten würden Gefühle
weniger empfinden als Neurotypische Menschen. Daraufhin gab ich mich dann zu
erkennen und meinte, ich selbst habe atypischen Autismus, und ich weiß, dass
jeder Mensch Gefühle anders empfindet als ein anderer. Es ist genau wie mit
Farben, wer kann die Farbe Rot erklären, wo sie doch jeder anders sieht? Und
auch die Tatsache, dass Autisten an die Decke gehen können, und dass man ihnen
über den Roboter dann beruhigende Dinge einspielt, zeigt ja, dass sie
Empfindungen haben. Ich finde diese Klischees wirklich unerträglich und hoffe,
dass sie irgendwann einfach verschwinden. Auf jeden Fall legte ich mich dann
ordentlich ins Zeug, als es dann darum
ging, die Wünsche eines Autisten an einen Roboter zu formulieren, schließlich
hatte ich ja hier aus eigener Erfahrung genügend Wünsche auf der Hand. Ich
meinte, so ein Roboter ist geduldig, er kann die Dinge erklären, er ist nicht
genervt, er ist nicht nachtragend, er ist nicht falsch und hinten herum. Er nimmt jemanden an, ohne Ansehen der
Person. Eine andere Frau meinte noch, der Roboter hat keine Erwartungen. Das
stimmt. Als ich dann das mit der Hierarchie ansprach, dass ein Roboter nicht
dominieren will, hat sie dann dauernd widersprochen und gemeint, aber der
Therapeut will doch schließlich dem Kind sagen, was es tun muss. Es geht aber
darum, dass zwischen zwei Leuten manchmal eine gewisse Dominanz herrscht, wobei
manche autistischen Kinder genau diktieren wollen, wie das Spiel zu laufen hat,
sonst können sie sich nicht anpassen. Oder sie lassen sich leicht unterdrücken
und werden bevormundet, so wie ich als Kind. Man ist entweder ganz oben oder ganz unten. Und das kann sich je nach
Situation ändern, aber dabei ist man eigentlich nie wirklich nur mitten drin und dabei. Irgendwann gab die Frau dann auf, die
dauernd dazwischen redete, und sie wandte sich irgend einem der Moderatoren zu
und unterhielt sich mit ihm. In der Gruppe war auch ein sehr netter Mann, der
den Schriftführer machte, da ich ja so schlecht schreiben kann, weil ich
sowieso nicht sehe. Mir fiel dann spontan ein, dass es ja auch Therapietiere gibt, wie zum
Beispiel auch Therapiehunde, die ähnlich Robotern den Menschen ohne Ansehen der
Person annehmen, bedingungslos, die unmittelbar reagieren, die ehrlich sind,
die genau das spiegeln, was gerade passiert. Die zeigen genau, wenn ihnen was
nicht gefällt, oder wenn sie was mögen. Sie tricksen einen aber nicht aus. Der
Schriftführer, der Programmierer war, meinte, das könne man den Robotern aber auch
einprogrammieren. Ich sagte, aber das ist genau das, was man nicht will. Damit
gab er sich dann zufrieden. Die Gefahren waren, dass der Roboter vielleicht
falsch programmiert ist, und dass der Autist dann unter Umständen etwas Falsches lernt. Es
können Viren eindringen, der Roboter könnte nicht reagieren, und man denkt
dann, man habe was falsch gemacht und versucht, das Gefühl nochmals zu übertreiben,
weil man denkt, man hätte es nicht richtig gemacht. Dabei war es der Fehler des
Roboters. So ging es mir ja mit der Tretmühle, wo ich dauernd dachte, ich habe
mich doch schon gedreht, warum zeigt dass dann der virtuelle Blindenstock nicht
an, wobei der Versuchsleiter meinte, das Ding arbeitet einfach nicht
fehlerfrei, es registriert ihre Schritte einfach nicht. Außerdem kann ein
Roboter mal kaputt gehen, oder er könnte eben einfach fehlerhaft funktionieren.
Dann trug noch die Gruppe der Eltern ihre Wünsche vor, zum Beispiel, dass das
Kind sich besser beruhigen könnte, oder dass es mehr Sozialverhalten und mehr
Interesse an anderen zeigen könnte. Somit dient der Roboter als gutes Vehikel
zwischen dem Autisten und der Umwelt, indem erst einmal über ein Objekt die
Verbindung zu Umwelt hergestellt wird und zu anderen Menschen. Außerdem
interessieren sich Autisten häufig für Technik und wollen wissen, wie etwas
funktioniert. Die Gefahr, dass ein Autist das Ding mal auseinandernimmt, besteht meines
Erachtens aber nur bedingt. Ich habe zum
Beispiel meine Taschenlampe, auf die ich so stolz war, als ich sie mit fünf
Jahren bekam, irgendwann dann mal auseinandergenommen um zu sehen, wie genau
das Ding funktioniert. Oder diese Spiele, bei denen man zwei Elektroden auf
zwei Punkte halten muss, wenn man die richtige Antwort zur passenden Frage
findet, habe ich irgendwann eben auch durchschaut und einfach irgendein Papier
draufgelegt oder gar keines, um dann zu sehen, an welchen Punkten das Licht
leuchtet, wenn der Stromkreis geschlossen ist.
Nach diesem Vortrag wollte ich ganz schnell zu einer anderen
Veranstaltung, da sich unsere Stadt als Kulturhauptstadt bewerben will. Hierzu
wollte ich mich mit einem der Assistenten treffen. Ich fragte unseren Schriftführer,
der sehr nett war, ob er mich vielleicht zur U-Bahn bringen könnte, und er
meinte Jahr. Als wir uns unterhielten, stellten wir fest, dass wir einige
Themen gemeinsam hatten, denn er meinte, er hätte ähnliche Schwierigkeiten,
wollte das aber nicht so laut sagen. Ich hatte normalerweise auch solche Outing-Tendenzen
nicht, dachte aber, in diesem Fall würde es meine Kompetenz in diesem Bereich
belegen, sodass ich meinen Beitrag auch untermauern könnte. Außerdem ist es ja
gut, wenn jemand da ist, der aus dieser Zielgruppe stammt, um die Wünsche und
Verbesserungsvorschläge für dieses Gerät vorzutragen.
Wir stellten also fest, dass wir gemeinsame Interessen
hatten und tauschten daher Telefonnummern aus. Als wir dann an der U-Bahn
Haltestelle angekommen waren, an der ich mich mit meinem Assistenten treffen
wollte, wich er uns aber nicht von der Seite, was ich etwas komisch fand. Er
erzählte mir, dass er im Radio aufgetreten war, da er als Unternehmer eine
Langzeitarbeitslose beschäftigt hat. Er hat auch bei dem Projekt der Trainings-Stifte
für
Kinder mitgemacht, aber er ist dann dort ausgestiegen, da es wohl
Unstimmigkeiten gegeben hat, daher hat er sich diesbezüglich nicht geäußert.
Als wir dann von der U-Bahn Haltestelle mit meinem Assistenten weiter zu dem
Veranstaltungsort gekommen waren, traf er dort einen Freund, der entsetzlich
gerochen hat. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Obdachlosen
handelte. Wir haben uns dann Weg gesetzt, da der Obdachlose dann auch zu schreien
anfing, und da er anfing, Stunk zu machen, weil er noch Bier wollte. Die
Veranstalter kamen dann auf ihn zu und meinten, er solle bitte gehen. Der Mann
kam dann wieder zu uns, und wir erklärten ihm, dass wir uns Weg gesetzt hätten
wegen seines zweifelhaften Freundes. Er erklärte uns, dass er ihn bei
Veranstaltungen von Obdachlosen kennengelernt hatte, an denen auch Menschen mit geringem Einkommen
teilnehmen können, sozusagen eine Art Volkshochschule für Bedürftige, da die
Frau, die er eingestellt hatte, ihm den Tipp gegeben hatte, dass es diese
Institution gibt. Der Obdachlose hatte wohl früher mal was mit Informatik zu
tun, und sie kamen daher ins Gespräch, und jetzt hat er ihn wiedererkannt. Ich
dachte, wer weiß, wenn jemand schon so nett zu mir ist und sich für mich
interessiert, dann hat er wahrscheinlich irgend einen Schaden. Daher war ich
dann etwas misstrauisch. Mein Assistent meint aber, dass er gut angezogen sei,
wie jemand aus einem Büro. Er blieb dann noch eine Weile bei uns und
verschwand, da ihm die Musik zu laut war. Ich ärgerte mich, dass wir mitten in
der Veranstaltung gehen mussten, da mein Assistent seinen letzten Zug bekommen
musste.
Es gab einen Poetry-Slam, einen Musik-Slam und ein
PowerPoint-Karaoke. Ich wusste nicht, was das ist und dachte, es handele sich
um Rudelsingen. Leider hat es sehr lange gedauert, bis PowerPoint aufgestellt
war, sodass wir den Rest nicht mitbekamen. Hierbei werden einem bestimmte
Inhalte vorgespielt, und man muss dann einen Vortrag improvisieren. Es geht
nicht drum, ob alles sachlich richtig ist, sondern darum, wer spontan und
lustig ist. Leider hat mein Assistent es nicht für nötig befunden, mir die
Balkendiagramme, Tortendiagramme oder ähnliche Dinge und die Fotos zu erklären.
So konnte ich nicht mit lachen, wenn dann die die dementsprechenden Bemerkungen
kamen. Er meinte immer, das ist unwichtig, das sind nur Kreise; ich sagte ihm,
Du musst mir das schon erklären, damit
ich teilhaben kann, aber er war nur genervt und gereizt. Wir mussten dann
gehen, ehe feststand, wer diesen Wettbewerb gewonnen hatte. Ich war ziemlich
sauer ob dieser schlechten Organisation.
Am Sonntag ging ich dann eben mit einer Assistentin wieder
zu einem Konzert, welches auf dieser Bühne stattfand, und es dauerte 1 Stunde,
bis alles eingerichtet war, die Instrumente gestimmt waren, und der Sound eingerichtet war. Daher endete das Konzert 1 Stunde später als
geplant, aber meine Assistentin meinte, Du hast gesagt von 6 bis
9:00 Uhr, ich muss dann zu einer Freundin. Ich war stinksauer, zum einen, dass
sie sich nicht erweichen ließ, und dass die so schlampig gearbeitet hatten.
Daher schrieb ich einen Beschwerdebrief an die Veranstalter, dass sie doch mal
dran denken sollten, dass es Menschen gibt, die auf Assistenz angewiesen sind,
wenn sie sich schon barrierefrei schimpfen, dass es Leute gibt, die ihren Zug
erwischen müssen, und dass es Menschen gibt, die arbeiten und am nächsten Tag
wieder raus müssen und nicht ewig bei der Veranstaltung bleiben können, weil
diese so sehr nach hinten verschoben wird. Als wir dann später wieder zu einer
dieser Veranstaltungen gingen, nämlich zur Hörspielnacht, begann alles exakt
pünktlich. Es müssen sich offenbar mehrere
Leute beschwert haben. Die Ironie des Schicksals wollte es, dass wir dann aber genau
bei dieser Veranstaltung dann selbst unpünktlich
waren und 5 Minuten zu spät kamen. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass es
dieses Mal exakt auf die Minute um 9:00 Uhr beginnen würde. Es war aber toll,
wir hatten noch nicht viel verpasst.
Am Montag ging ich dann zu einem Vortrag über das
Verschwinden des Bargeldes. Es stellte sich heraus, dass die Banken daran
Interesse haben, dass das Bargeld abgeschafft wird, denn die Leute nehmen bei
negativen Zinsen ihr Geld vom Konto und verstecken es wie früher die alten Leute unter ihrer
Matratze. Außerdem hat natürlich der Staat die Kontrollmöglichkeiten, wer
schwarz arbeitet, oder wer Steuern hinterzieht. Letzteres wird wahrscheinlich
niemals kontrolliert, denn die Menschen bringen ihr Geld in andere Länder und
verstecken es dort auf Geheimnummernkontos. Somit erwischt es wieder mal nur
diejenigen, die man etwas masochistisch als den
kleinen Mann bezeichnet, wobei ich mich ungern als kleine Frau und
diesbezüglich machtlos ansehen will. Wir sind diejenigen, die halt nicht das
Geld haben, um es zu verstecken, aber wir sind diejenigen, die vielleicht auf
Transferleistungen angewiesen sind, denen man dann nichts mehr zu stecken kann,
oder die vielleicht auch mal jemandem eine Gefälligkeit bezahlen. Kein
Obdachloser mehr kann Geld sammeln, es sei denn, er hat einen Kartenleser
dabei. Der Opa kann seinem Enkel nichts mehr in die Hand drücken. Bei einem
Opferstock gibt es dann einen Kartenleser. Es gibt übrigens ein tolles Lied
eines fränkischen Liedermachers namens Wolfgang Buck, es heißt „Spuren“. Hier
wird genau dieses Problem erörtert. Die Ideen für ein solches Szenario habe ich daraus. Aber
es gibt ja auch Alternativen wie den Tauschring
oder Graswurzelbewegungen.
Es wurden dann verschiedene Zahlungsmethoden vorgestellt. Es
gibt jetzt den kontaktlosen Zahlungsverkehr. Ich hatte damals versucht, diesen
abzustellen, aber man erklärte mir, ich bräuchte nur 25 EUR auf meine Karte zu
laden, mehr würde dann sowieso nicht abgebucht. Daher war ich etwas erstaunt,
dass man bis zu 25 EUR direkt Geld vom Konto abholen kann, wenn man die Karte
an ein Gerät hält. Ich versuchte, nachzufragen, aber ich wurde immer wieder
abgewimmelt, das könne man jetzt noch nicht erklären, dazu käme man noch. Ich
hatte das Gefühl, der Mann wurde leicht aggressiv und genervt, da er vielleicht
gar nicht wusste, was ich meinte. Ich glaube, das Laden der Karte ist
abgeschafft worden. Wenn man jetzt die Karte verliert, kann jemand rein
theoretisch in mehreren Schritten das Konto plündern, indem er jedes Mal
kontaktlos 25 EUR abhebt. Er kann in sämtliche Läden gehen und dort jeweils für
25 EUR einkaufen. Wenn man den Verlust der Karte zu spät bemerkt, ist das Konto
leergeräumt. Irgendwann war mir auch der Zusammenhang zwischen Aufladen der
Karte und den 25 EUR klar, da es Ersteres
wohl einfach nicht mehr gibt. Somit hatte mir die Frau der Sparkasse was
Falsches erzählt. Denn die sagte, wenn sie ihre Karte verlieren, ist es so, als
verlören sie 25 EUR, mehr nicht. Es wurde dann noch auf PayPal und andere
Zahlungsmethoden eingegangen, da es jetzt schon die Möglichkeit gibt, über Pay direct
bei seiner eigenen Bank so etwas einzurichten wie bei PayPal,
was allerdings unnötig ist. Da ist Europa etwas zu langsam gewesen. Es wurden
ziemlich viele Filme gezeigt, in denen die verschiedenen Dinge erklärt wurden.
Es wurde auch kurz Western Union angesprochen, hier kann man wohl einen Code an
eine bestimmte Stelle schicken, wo dann derjenige
ausbezahlt wird, der diesen Code bekommt. Das bräuchte man dann nicht mehr, da
es ja Google Pay gibt, was von ausländischen Touristen sehr gerne genutzt wird.
Für uns selbst ist es allerdings nicht nötig, denn man hat
ja seine EC-Karte und manchmal auch eine Kreditkarte.
Dann kam noch das Thema Bitcoin aufs Tapet, und ich fragte
dann, ob es wahr sei, dass Leute, die Bitcoins herstellen, sich in fremde
Computer einloggen über Schad-Bots, und dass sie den Strom klauen, um die Bitcoins
herzustellen. Er meinte, das führe jetzt zu weit. Ich sagte dann noch, dass ja
im Dark Net auch Bitcoins verwendet würden. Da meinte er dann etwas ironisch,
ist das denn so schlimm, ich hab mir gestern auch zwei Kalaschnikows gekauft.
Ich wusste nicht, was er mir damit sagen wollte. Dass er natürlich keine zwei
Maschinengewehre besorgt hat, weiß ich schon, nur, worin seine Aussage mir
gegenüber bestand, habe ich nicht kapiert. Ich hatte das Gefühl, der Mann ist
mir gegenüber ziemlich unfreundlich und aggressiv. Ich verstehe nicht, warum
mir sowas so häufig passiert. Besonders in dieser Veranstaltungsreihe, wenn ich
bei diesem Computerclub bin, der genau diese Themen für ältere Menschen und
Einsteiger behandelt, sind die Leute merkwürdig zu mir. Nur eine der Organisatorinnen, die selbst Kurse gibt, war
sehr sympathisch und freundlich und
hilfreich. Leider kommt sie nicht ins Haus, um einen zu unterrichten. Ich hatte mal einen von
diesen Leuten, darüber habe ich hier
auch in diesem Blog berichtet.
Danach war ich noch in einem Vortrag über Alexa und Co.
Eigentlich war der Vortrag für Fortgeschrittene, aber ich dachte, ich könnte
hier zumindest einige Fragen stellen. Ich habe ja hohe Decken und hohe Fenster,
und meine Feinmotorik und auch meine Kraft sind sehr gering. Daher wollte ich,
dass man meine Rollläden elektronisch und automatisch bewegen kann. Ich möchte
nicht, dass sie zu einer bestimmten Zeit hinauf fahren oder hinunter fahren,
das möchte ich schon selbst bestimmen. Außerdem vergesse ich immer, das Licht
auszuschalten. Tagsüber sehe ich wirklich nicht, wo noch Lampen brennen, aber
nachts ist es reine Vergesslichkeit. Daher wäre es toll, wenn man einfach sagen
könnte, Licht aus, und alle Lichter sind erloschen. Dann sind auch die aus, die
man vielleicht schon stundenlang hat brennen lassen, weil man sie vergessen
hat. Dann gibt es am Morgen keine bösen Überraschungen mehr. Später würde ich
dann auch noch meine Heizkörper einbinden, die jetzt noch mit elektronischen
einzelnen Thermostaten gesteuert werden. Ich fragte, ob man den Google, den man
auf dem Handy hat, also den Assistenten, eben dafür auch verwenden könnte. Ja,
das ginge. Außerdem habe ich ja laufend Probleme mit Terminen, da ich immer
Doppelbelegung habe, weil ich vergesse, dass ich, wenn ich einen Termin
ausmachen muss , da bereits einen Termin habe. Leider musste einer der Redner
mich hier enttäuschen, denn das gibt es nicht, selbst er würde oft Termine
durcheinander bringen oder Termine doppelt belegen. Allerdings kann er ja
sehen, daher kann er, wenn eine E-Mail mit einem bestimmten Termin rein kommt,
dass sofort mit dem Kalender vergleichen, der automatisch aufgeht, sobald diese
E-Mail mit einem Termin da ist. Diese Möglichkeit habe ich nicht, denn wenn
der Kalender aufgeht, sehe ich das nicht. Es wird auch nicht angesagt. Ich kann
mir das auch gar nicht vorstellen, wenn eine Einladung kommt, hiermit lade ich
Dich zum Geburtstag ein, zu unserer Betriebsfeier, diese findet am 5. August um
16:00 Uhr statt, das dann automatisch der Kalender vom 15. August aufgeht, und
man dann sozusagen in einer Übersicht beides auf einmal sieht und sagen kann,
nein, da kann ich nicht. Da müsste ja der Computer die E-Mail mitlesen oder das
Handy, und dann muss das Handy automatisch den Kalender öffnen, und das auch
noch am richtigen Tag. Vielleicht habe ich da mal wieder was falsch verstanden.
Eine der Rednerinnen bot mir an, da sie bei Conrad Elektronik arbeitet, für
mich mal wegen einer Terminverwaltung nachzufragen,
weil sie bald wieder einen Termin mit einem Mitarbeiter von Google hat. Ich
überließ ihr eine meiner Visitenkarten, ich bin gespannt, ob da mal was kommt.
Ich dachte mir, es wäre doch toll, wenn ich mir Google sozusagen
als Assistenten für zu Hause einrichten könnte. Ich sprach also mit einem
meiner Computerleute, und er meinte, es sei besser, einen Lautsprecher zu
haben. Denn dann muss man nicht jedes Mal das Handy in die Hand nehmen, und man
arbeitet ganz anders mit einem Lautsprecher als mit dem Handy. Ich dachte, ich
kann erst mal das Handy benutzen und den Lautsprecher dann immer noch
einbinden. Als ich dann einmal mit meiner Assistentin da saß, die sehr fit am
PC ist, spielte sie zwei Filme ab, einen
mit einer Rezension von Alexa, die ein YouTuber erstellt hatte, indem er
sie getestet hat, und derselbe Mann hat dann auch noch Google getestet. Der
Vorteil von Alexa ist einfach, dass sie bestimmte Skills von allen möglichen
Anbietern einbindet, die sich selbst dort anmelden können, was auch auf dem Vortrag erklärt wurde. Wenn
man den Google Assistenten benutzt, und o. k. Google oder hell Google ruft,
springt dann auch das Handy mit an, da Google nicht unterscheiden kann, wer
gemeint ist, das Telefon oder der Lautsprecher. Der Nachteil ist eben dann auch noch, dass Google nur auf seine
eigenen Dienste zurückgreift. Ich mag Android sonst eigentlich lieber, da es nicht so exklusiv ist wie Apple, das eben
nicht mit jedem redet, wohingegen Google hier demokratischer ist, und man kann
eben auch Software von allen möglichen Entwicklern einbinden. Dennoch habe ich
mich dann aus den oben erwähnten Gründen bei
meinem Smarthome für Alexa entschieden. Wie das Einrichten dann vonstatten geht, darüber wird dann hier wieder erschöpfend im wahrsten
Sinne des Wortes berichtet werden, da ich den Plunder erst mal bestellt habe und noch jemanden suchen muss, der
die Hardware wie
Schalter und WLAN-Steckdosen und
nach und nach die Gurtwickler für
die Rolläden einbaut. Die WLAN -Sachen auf der Software-Seite kann dann meine
Assistentin übernehmen. Aber das wird
noch ein Kampf werden!
Das Wort „exklusiv“ oder „Proprietär“ bringt mich schon zu dem letzten Vortrag, in dem ich war. Hier ging
es um freie Software für freie Bürger. Ich dachte erst, es ginge um kostenlose
Software, die aber eigentlich Shareware heißt. Diesbezüglich wurde ich dann
sofort aufgeklärt, der Zahn, nichts bezahlen zu müssen, wurde mir
gleichgezogen. Free speech, not
free beer.
Am Morgen hatte eine meiner Assistentinnen angerufen, die
ein ganzes Jahr in Mutterschutz war, und die mir versprochen hatte, sich
trotzdem mal mit mir zu treffen. Sie hat aber jedes Treffen abgesagt oder war
ohne Absage nicht erschienen. Wir wurden laufend unterbrochen, und ich
versuchte, ihr eine SMS zu schicken. Daher landete diese aber dann bei dem Mann, mit dem ich
Nummern ausgetauscht hatte, den ich vorsichtshalber noch nicht in meine
Kontakte eingetragen hatte. Denn ich wusste ja nicht, was das für ein Typ war.
Der schrieb mir dann zurück und meinte, es sei toll, dass ich versucht hatte,
ihn anzurufen. Ich sagte, ich gehe zu dem Vortrag über freie Software,
woraufhin er dann meinte, da käme er auch hin, er habe sich dafür auch
angemeldet. Ich wurde dann von jemandem dorthin gebracht, da ich die SMS
natürlich mal wieder zu spät gelesen hatte, sonst hätten wir uns vorher schon verabreden
können, um gemeinsam dorthin zu gehen. Das Haus ist sehr groß und hat
zahlreiche Eingänge, sodass mich ein anderer Hörer des Vortrags mitnahm. Auf
einmal setzte sich also dieser besagte Mann neben mich. Ich freute mich sehr,
dass ich ihn wieder traf. Ich dachte, vielleicht gehen wir hinterher zusammen
was trinken, und vielleicht ergibt sich auch eine kleine Freundschaft, oder was
auch immer. Ich bin da sehr langsam, lieber Schritt für Schritt. Aber träumen
und hoffen darf man ja mal.
Während des Vortrags ging es darum, dass es sehr viel
proprietäre Software gibt, das bedeutet, dass man zum Beispiel nur den
Schraubenzieher für diese Möbel dieses Möbelhauses nehmen kann, dass man für
dieses Auto nur dieses Reinigungsmittel nehmen kann, oder dass man für diese
Schnitzel nur dieses Besteck haben kann. Genauso ist es mit der Software, die
einen sofort an ein bestimmtes System bindet. Man kann auch nicht mit seinen
Daten einfach mal so eben in ein
anderes Programm „umziehen“, wie ich es mal in meiner Sprache nenne, es heißt
Interoperabilität. Es gibt auch keine Kompatibilität, dass man Programme verschiedener Hersteller einfach miteinander kombinieren kann. Das finde ich beschissen, dass meine ich
damit, dass Apple eben nicht mit jedem
spricht. Es bedeutet auch, dass man nicht, wie das bei Open Source der Fall
ist, einfach mal in den Code rein sehen kann, dass Fremde nichts überprüfen
können. Somit prüfen dann Sicherheitsprüfer der eigenen Fluggesellschaft, ob und warum
etwas schief gegangen ist. Es kann also kein anderer in die Karten sehen. Man
kann auch an der Software nichts verändern. Bei Open Source würde das gehen.
Ich fragte dann gleich nach der Garantie, denn wenn man etwas verändert,
erlischt sie ja normalerweise. Der
Redner meinte, man könne dann bestimmte Firmen damit beauftragen, an der
Software was zu ändern, und diese würden einem dann auch die Garantie geben.
Es ergab sich dann noch eine hitzige Diskussion darüber,
dass der E-Book Reader von Amazon namens Kindle ausgerechnet Orwells 1984 von allen Nutzern abgezogen
hatte, da eine nicht autorisierte Kopie herumging. Einer meldete sich und
meinte, das dürfe nicht sein, die Leute hätten schließlich bezahlt. Ein anderer
sagte, doch, denn das sei Diebstahl. Jeder kam dann mit seinen juristischen
Kenntnissen und lieferte seinen halben Lebenslauf, wie : „ich habe mal Rechtswissenschaften
studiert, ich arbeite in dieser und jener Firma usw.“, um seine Kenntnisse zu
untermauern. Ich fand das ziemlich lächerlich. Ich habe bei meiner
Zusatzausbildung zur Wirtschaftskorrespondentin von unserem sehr lebensklugen
und weltgewandten und bodenständigen Dozenten gehört, dass es bei Hehlerware einen gutgläubigen Dritten
gibt, der nicht belangt werden kann. Das Motto Unwissenheit schützt vor Strafe
nicht, kann hier ja nicht gelten, denn er hat ja nicht unwissentlich eine
Straftat begangen, sondern man hat im guten Glauben eine legale Handlung
vollzogen und nicht wissen können, dass zuvor eine Straftat begangen worden war
, Sprich, dass die Ware nicht legal erworben war, die man gekauft hat. Ich
wollte mich aber nicht diesbezüglich äußern, denn ich hatte ja schließlich
keine juristischen Fortbildungen vorzuweisen, und ich kann da niemals
brillieren oder glänzen, das ist mir nicht gegeben. Ich meldete mich dann
wieder und fragte etwas, wobei ich dann bei dem Wort Kompatibilität aufhörte zu
sprechen, nicht etwa, weil ich dieses Wort nicht fehlerfrei über die Lippen bekäme,
sondern weil sich der ganze Saal miteinander unterhielt, und weil mir keiner
mehr zuhörte. Mein Nachbar meinte, ich könne das Wort nicht aussprechen und
wollte mir gleich behilflich sein, obwohl ich ihm schon gesagt hatte, dass ich
sogar Fremdsprachen studiert hätte. Ich sagte dann ganz laut, ich rede erst
weiter, wenn es leise wird, ich habe Ihnen allen auch zugehört, ich möchte,
dass auch sie mir zuhören. Das hat aber nicht gewirkt. Als Ausbilderin wäre ich
jetzt aufgestanden, hätte mich vor die ganze Klasse hingestellt und wäre so
lange still und mit starrem Blick vor der Klasse gestanden, bis sie ruhig
werden. Wenn Du es leise willst, sei leise. Das ist meine Devise, und die hat
immer gewirkt. Aber ich konnte hier nicht einfach aufstehen und das machen,
denn sonst hätte der Moderator einfach jemand anderen dran genommen. Er hat
auch nicht für Ruhe gesorgt. Sobald dann ein anderer wieder eine Frage stellte,
war es wieder leise. Das macht mich immer extrem traurig und bestürzt, denn das
passiert mir häufig, wenn ich in einem Plenum, und sei es nur ein Tisch, etwas
sage, fangen alle an, in kleine Grüppchen zu zerfallen und zu reden, sobald
dann aber wieder ein anderer das Wort ergreift, hören ihm dann wieder
alle geschlossen zu. Mein Sitznachbar meinte, wir können ja auch einfach mal
reden, damit er weiß, wie das ist. Da sieht man, dass es irgendwie unbewusste
Hierarchien gibt, und das es in der sichtbaren Welt Menschen gibt, die studiert
haben und eigentlich Akademikerinnen sind, in der eigentlichen Welt es aber wohl
eine bestimmte Ordnung gibt, gemäß der ich ganz unten bin. Wo das herkommt, und
wie das Feinstoffliche zusammenhängt, weiß ich nicht. Aber es kann nicht an
meinem Verhalten gelegen haben, denn die haben mich ja noch überhaupt nie
gesehen. Vielleicht daran, dass ich eine Frau bin, oder dass ich irgendwie
behindert wirke.
Dann ging es um den Aufbau von Computern, vom inneren
usw., über Linux, Unix, Ubuntu usw. Ich
stellte dann immer mehr Fragen an meinen Nachbarn, und ich merkte, dass er
immer genervter wurde. Als dann die Sache zu Ende war, verabschiedete er sich
gar nicht und ging einfach nach draußen. Ein anderer Mann half mir dann nach
draußen, und da stand mein neuer Bekannter zusammen mit dem Mann, der mir am
Anfang in den Saal rein geholfen hatte. Ich stellte mich dann dazu, und mein
Bekannter fragte, ob alle was trinken
gehen wollten. Dann fragte er ganz demonstrativ mich, wie ist es mit Dir. Ich hatte das Gefühl, er hoffte, dass ich
sagen würde, nein, ich gehe nach Hause. Denn entweder man nennt alle direkt mit
Namen, oder man fragt ganz allgemein, wer geht mit. Wenn aber jemand allgemein
fragt, wer geht mit, man sich also schon längst angesprochen fühlt, man aber
dann noch mal ganz explizit gefragt wird, dann habe ich schon das Gefühl, dass
die Leute insgeheim hoffen, man würde absagen. Vielleicht hätte ich auch
einfach nur sofort rufen müssen, ja, ich komme mit. Ich sagte dann ganz direkt,
wenn ihr mich nicht dabei haben wollt, würde ich gerne noch kurz mitgehen, dann
würde ich auf mein Notizgerät einige Fragen über den Computer und sein Inneres
beantwortet haben wollen, und dann dampfe ich ab und fliege nach Hause. Das mit
dem fliegen meinte ich jetzt eher metaphorisch. Er meinte, selbst verständlich
wollen wir Dich dabei haben. Er fragte mich dann, wie denn noch die andere Bühne gewesen sei, bei
der wir waren, wo er sich uns angeschlossen hatte, und wo wir den Obdachlosen,
seinen flüchtigen Bekannten , getroffen haten.
Ich erzählte ihm, dass zu meinem Leidwesen alles zu spät angefangen hatte, und dass wir jedes Mal vorzeitig nach
Hause mussten, da meine Assistenten gehen mussten, und ich nicht in der Lage
war, alleine den Platz zu verlassen. Er fragte mich, warum ich das denn nicht könnte.
Ich sagte, Du hast doch gesehen, wie viel Zeug darum stand. Er meinte, das kann
doch nicht sein, dass Du das nicht schaffst.
Ich sagte, das geht nicht, und er meinte, es gibt doch eine App dafür.
Ich sagte, eine App kann mir nicht helfen, und er fuhr mir ziemlich aggressiv
in die Parade und meinte, lass mich doch mal ausreden. Es gibt doch auch eine
Kompass App. Diese sagen aber nicht genau an, denn wenn man das Handy etwas
schief fällt, sagen sie nur die falsche Himmelsrichtung. Dort, wo ich mich
auskenne, weiß ich, dass das so ist, da ich das da verifizieren kann. Er
meinte, wäre das ein Fahrradparkplatz, dann hätte ich Verständnis dafür, aber
ich traue Dir
doch durchaus zu, dass Du wieder nach Hause findest. Ich sagte, wenn ich
in eine bestimmte Richtung laufe, stehen trotzdem noch eine Menge Hindernisse
herum, und ich muss erst um all diese Hindernisse herum und kann nicht einfach
gerade gehen. Dann muss ich ja erst vielleicht eine ganze Ecke nach links, um dann um das Hindernis herum zu kommen, damit ich
dann wieder gerade gehen kann, und ich bin sehr schlecht darin, einen Ausweg zu
finden. Wenn man mich vor einer Wand aufstellt, weiß ich selbst schon da nicht mehr, wie ich daran vorbeikommen kann. Ein anderer
blinder würde dann sofort die Lücke finden, wohingegen ich wahrscheinlich
stundenlang hin und her laufen würde, und ich würde wie eine Fliege hilflos an
der Wand kleben. Und selbst wenn ich
weiß, dass ich jetzt gen Norden gehen muss, kann die U-Bahn Haltestelle, die
nördlich von meinem Ausgangspunkt ist, dennoch noch ein ganzes Stück seitlich von mir weg sein, und ich müsste dann
noch ein ganzes Stück nach links oder rechts, also westlich oder östlich laufen,
um darauf zu stoßen. Daher hilft mir eine Kompass-App hier überhaupt nicht. Aber er ließ einfach nicht locker und meinte,
wieso kannst Du das nicht, das gibt es doch nicht. Ich war dann schon wütend,
denn einen Tag zuvor war ich gerade erst
wieder wegen einer Baustelle vom Weg abgekommen, da bei mir die allerkleinsten
Hindernisse reichen, um mich aus dem Konzept zu bringen. Dann half mir jemand über
die Straße, und da wir über eine Wiese laufen mussten, und wir überproportional
viele Hunde in der Straße haben, bin ich dann auch noch in Hundedreck reingetreten.
Wir waren mittlerweile in der Kneipe angekommen, und ich sagte ihm, weil er
dann einfach das Thema wechselte, lass mich
doch das Ganze mal zu Ende führen, und ich wollte ihm die Geschichte mit dem
Verlaufen und dem Hundedreck erzählen. Da zog
er mich dann auch noch ins Lächerliche
und meinte, was heißt hier zu Ende führen, hast Du wohl einen Führhund. Ich
sagte dann, dass ich eben sogar bei kleinsten Baustellen schon daneben laufe,
und ich könne schließlich nicht beweisen, dass sich dieses Problem hätte, und
ich käme mir langsam hilflos vor, ihn zu überzeugen. Da meinte er, ich hab doch
nur gefragt. Ich dachte mir, wenn der so
fragt, dann möchte ich nicht wissen, wie das ist, wenn er streitet. Ich sagte,
Du hast mich nicht gefragt, sondern Du hast mit mir herum diskutiert. Er fragte
dann doch tatsächlich unseren Tischnachbarn, habe ich gefragt oder nicht. Der
hielt sich heraus. Ich sagte, ich habe mich schon bekreuzigt, weil ich langsam
Angst bekam, warum er sich auf einmal so verhält. Ich fand das
wirklich komisch, da überhaupt keine Chance mehr zu haben. Statt sich aber zu
entschuldigen, dass ich so in die Ecke
von ihm gedrängt wurde, meinte er nur, Ach so, aha. Das war dann alles. Ich
machte dann meine Aufnahmen und stellte meine Fragen bezüglich dieser
zahlreichen Betriebssysteme, CPUs usw. Das war mir alles zu kompliziert, und
dann gibt es auch noch Kernel und
sonst etwas. Ich finde das alles
ein ziemliches Durcheinander, ich muss mir das wahrscheinlich mehrfach anhören,
um das alles zu verstehen. Dauernd wollte er aber dann private Gespräche mit
dem anderen anfangen, wohingegen ich dann sagte, dass könnt Ihr doch später
machen, ich nehme jetzt noch auf, ich bin doch dann weg. Tatsächlich habe ich
mich dann, als die Aufnahme beendet war, zur Tür gewandt und mich
verabschiedet. Ich dachte, den fragt ich nicht noch mal, ob er mir hilft. Dann
kamen die beiden hinterher, sie wollten noch in eine andere Kneipe. Da fragte
doch mein Bekannter, wer nimmt denn jetzt die junge Dame, und der andere Mann hat mich
dann einhängen lassen. Sie brachten mich zur Straßenbahn, die gerade noch
dastand, und ich bin nach Hause gefahren. Zwei Tage später hat er dann
angerufen, aber ich kam nicht rechtzeitig ans Telefon und wollte dann
auch nicht zurückrufen. Ich dachte, wenn es wichtig ist, wird er noch mal anrufen. Ich
war zumindest bedient. Ich habe immer das Gefühl, andere können es nicht stehen
lassen, wenn ich etwas sage, anstatt einfach mal zu sagen, gut, wenn Du mir das
sagst, dann ist das so. Wenn ein Rollstuhlfahrer oder ein Legastheniker oder
ein Schwerhöriger sagen, das kann ich nicht, dann würde man einfach fragen, um
es zu verstehen, und man würde das auch zeigen, und es wäre auch spürbar.
Wohingegen bei mir die Leute eher
nachbohren. Sie lassen da nicht
locker, und wenn ich mich dann ärgere, dann brechen die das Gespräch ab, indem
sie einfach nicht mehr hinhören, und dann bleibe ich drauf hängen und bin ganz
verzweifelt, dass ich kein Verständnis bekommen habe. Wenn ich dann darum
bettelte, die Sache doch wenigstens ins rechte Licht rücken zu dürfen, meiner
eigenen Psychohygiene und meiner Ehre zu liebe, werde ich noch ins Lächerliche
gezogen. Und dann heißt es, ich hab doch nur gefragt. Erstanreizen und dann
stehen lassen, das ärgert mich. Aber wenn jemand so wenig Verständnis hat, dann ist
es auch nicht mein Fall. Ich glaube schon, dass es mit irgendwelchen geheimen
Mächten zu tun hat, dass man mit mir kein Mitgefühl haben kann. Bei einem
normalen Blinden hätte man gesagt, das ist aber schade, dass Deine Assistenten
dann weg mussten. Und ich kann auch nicht Recht haben, das ist irgendwie
magisch. Man kann bei mir nicht sagen, ach so, dann geht das nicht, da hast Du
natürlich recht, wenn das zu schwierig ist. Man kann bei mir nicht einlenken.
Ich glaube, das ist etwas, was verhext ist.
Das digitale Festival war dann zu Ende, und es war wieder
sehr interessant. Ich möchte nächstes Jahr schon wieder hin, aber mir graut
davor, wieder das ganze Programm durch zu Forsten, um mir dann auf zeitraubende
Weise die Veranstaltungen rauszusuchen. Ich erzählte das
einem Taxifahrer, wie umständlich das war. Er meinte, da muss man halt einfach probieren. Ich sagte ihm, dass ich nicht einfach probieren könnte, weil ich nur auswendig lernen kann, weil ich es selbst
nicht rausfinde. Da kam dann wieder, da muss man halt einfach Geduld haben. Ich versuchte, ihm zu
erklären, dass ich sehr häufig sehr viel länger bräuchte, um Dinge
herauszufinden, und um mich durch ein Programmdurchzug wählen, und um herauszufinden,
wie es läuft. Ich würde dann mehrfach Anläufe nehmen, um es zu schaffen, und
ich bräuchte mehrere Stunden dafür, wofür ein anderer ein paar Minuten
bräuchte. Er meinte, er würde immer die Sachen raus finden, und er hätte halt
die Geduld, er würde sich da durchbeißen. Ich sagte, Geduld habe ich schon,
daran fehlt es nicht, aber ich kann einfach nicht raus finden, wo die Sachen
sind, die ich brauche. Da meinte er wieder, da muss man halt mutiger sein, man
muss halt einfach mal drauf drücken. Ich sagte ihm, ja, das mache ich auch,
aber dann verlaufe ich mich und komme da nicht mehr raus. Ich finde einfach nie
die richtige Stelle, und ich muss mich dann stundenlang durchbeißen und durch Menüs und
Seiten quälen, immer wieder von vorne anfangen, komme dann immer wieder
nur einen Punkt weiter, bleibe wieder hängen, fange wieder von vorne an usw. Da
meinte er wieder, da muss man hat Geduld haben. Da darf man halt nicht gleich aufgeben. Ich
glaube, das hat wirklich mit dem Teufel zu tun, dass ich niemals höre, Ach so,
sie haben ja
tatsächlich schon eine Menge Geduld, dann weiß ich auch nicht,
woran es liegt. Ich verstehe nicht, warum die Leute dann wie eine Schallplatte
auf ihre Spur bleiben. Und ich versuche, sie
zu überzeugen und es ihnen klar zumachen und bleib dann
verzweifelt zurück und bleib drauf hängen und ärgere mich, dass ich immer ins
Unrecht gesetzt werde, einen schlechten und ungeduldigen Charakter mit geringe
Frustrationstoleranz angedichtet bekomme, dass meine Ehre derart beschmutzt
wird, ich das aber nie wieder ins rechte Licht rücken kann. Es ist mir eben
nicht egal, was andere von mir denken, ich bin ein soziales Wesen. Gäbe es ein
paar Leute, die an mich glauben und wissen, wie es ist, und die so etwas nicht
sagen, hätte ich einen Schutzwall um mich. Aber so bin ich sozusagen einer
feindlichen Welt ausgesetzt, wo ich mich dauernd verteidigen muss, dass ich
eben kein ungeduldiger und schwacher Mensch bin, der sofort aufgibt und das Handy in die Ecke wirft, wenn es
nicht beim ersten Versuch klappt. Niemand, nicht mal der liebe Gott, weiß,
welche Troubles ich schon gesehen habe. Niemand weiß es, nicht mal Jesus. Um mal den Gospel umzudichten.
Nobody knows, the truoubles, I‘ve seen,
nobody knows BUT Jesus. Bei mir
weiß es eben nicht mal der. Keiner kann
sich vorstellen, wie schwer das ist, und wie viel Geduld und wie viel Kampf und Energie ich dazu benötige. Leider wird das
auch nie jemand jemals herausfinden, und niemals wird es jemand einem anderen weitersagen
oder für mich in die Bresche springen. Ich selbst kann es nicht tun, somit ist
mein Ruf dahin. Und dann sagen alle wieder so oberschlau, was die anderen denken, und wofür
sie Dich halten, ist doch egal. Die
reden sich leicht, die haben ja genügend
Leute, die ihre Behinderungen und Krankheiten anerkennen und würdigen und ihre Bemühungen wertschätzen. Das ist wie bei dem Reichen, der zu
einem Armen sagt, Geld ist doch unwichtig.
Ich hoffe, nächstes Jahr wird die Seite etwas
übersichtlicher, ich schlug den
Veranstaltern über Mail eine
tabellarische Vorgehensweise vor, sodass man eben den Tag und die Veranstaltung
und die Uhrzeit und den Ort findet. So ist es ja auch bei dem Profil, wo man
seine Events, wie es heißt, einsehen kann. Hier gibt es eine Tabelle, und man
kann genau nachlesen, wann man zu welcher Zeit wo ist. Das ist sehr praktisch,
denn manchmal habe ich dann die Erinnerungsmails verpasst, oder ich habe
Termine sehr spät gefunden, daher war es gut, immer mal wieder in die Tabelle
zu sehen. Somit hat man eine Übersicht, und sozusagen gewinnt man dadurch eine
Zusammenschau all seiner Termine, und nichts kann sie überschneiden. Damit
konnte ich dann auch den Rest meiner übrigen Termine abgleichen, sodass ich
nicht wieder zu zwei Dingen zur gleichen
Zeit gehen wollte, denn die Fähigkeit, an mehreren Orten gleichzeitig zu sein,
ist uns Menschen nun mal nicht gegeben, selbst im Computer-Zeitalter
nicht.
Das wird bestimmt wieder interessant, ich werde das Einsteigerniveau
niemals verlassen, aber hier gibt es auch genügend Vorträge, um als Anwender
immer wieder auf dem Laufenden zu sein.
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