Mittwoch, 1. Januar 2025

Kirchweihbesuch

Jedes Jahr ist im Nachbarort die Kirchweih, und mit verschiedenen Gruppen war ich auch immer dort. Sie haben jedes Mal handwerklich sehr wunderschöne Dinge. Auch hatte ich mir zum Beispiel ein paar Jogginghosen gekauft, die an der Seite einen Streifen aus glitzernden Perlen haben, und ich wollte noch mal so eine Hose. Leider haben wir natürlich diesen Stand nicht wieder gefunden, aber wir hofften, etwas Ähnliches zu sehen. Da ich laufend meine Ohrringe verliere, weil sie mir irgendwo runter fallen, und ich dies erst zu Hause bemerke, wollte ich mir in die oberen zusätzlichen Ohrlöcher Piercings einsetzen lassen. Denn diese werden ja hinten regelrecht verschraubt. Die hätte ich mir nicht mal mehr extra stechen müssen. Außerdem wollte ich mich noch zusammen mit der Assistenz mit einem Ehepaar treffen, die neu in unsere Gegend gekommen waren, und die noch nichts von der Kirchweih und dem traditionellen Besuch von uns Blinden mit verschiedenen Gruppen wussten. Die Assistenz wollte zunächst nicht so recht und meinte, wir haben doch ausgemacht, dass wir zusammen einfach über den Markt gehen, aber ich sagte, ich bin die Kundin, und das ist mein Wunsch. Ja, dann sagen wir kurz Hallo und gehen dann aber wieder eigene Wege. Es wäre eigentlich geplant gewesen, dass wir dann irgendwann zusammen essen, denn das ist ja dann auch meine Entscheidung, ich muss ja nicht vorher schon ausmachen, dass ich mich nur dann und genau dort mit wem auch immer treffe, die Assistenz ist ja für meine Freizeitbegleitung und für die Verwirklichung meiner Teilhabe zuständig, und dazu gehört auch, mir ein Treffen mit anderen Leuten zu ermöglichen, wie ich das will. Ich bat sie also, dass wir schnell stehen bleiben und die Leute anrufen, aber sie wollte erst mal auf das Gelände gehen. Wir haben dann die Leute zum Glück zufällig getroffen. Leider konnten wir mit ihnen nicht essen gehen, weil wir nichts Geeignetes fanden, ich esse ja kein Fleisch, und dort gab es überwiegend Fleisch oder in Fett heraus gebratene Süßigkeiten, und diese Art von Teig kann ich nicht wirklich ausstehen. Somit entschieden wir uns, nachdem wir noch mal kurz mit ihnen telefoniert haben, dass wir weiterhin unserer Wege gehen, und sie nun nach Hause gingen. Wir haben unterdessen dann einen Stand mit Piercings gefunden, und ich fand auch ein schönes Paar Ohrringe, und wenn man zwei Ohrringe nahm, und das war ja bei einem Paar der Fall, bekam man das Einsetzen auch umsonst. Ich ging also mit dem man in seinen Wohnwagen und setzte mich auf die Liege. Er wollte mir zunächst nicht glauben, dass man die Piercings nicht neu stechen muss, denn diese zusätzlichen Ohrlöcher hatte ich schon über mehrere Jahrzehnte nicht mehr benutzt. Ich fühlte aber, dass sie noch gehen, dass eine ging zumindest noch rein. Bei dem anderen meinte er, das muss ich Ihnen neu stechen. Dann hätte ich aber diese Ohrringe erst nach ein paar Wochen einsetzen können und hätte zunächst medizinische Ohrringe tragen müssen. Ich sagte ihm Nein, das muss funktionieren. Er habe ja schon 15 Jahre Erfahrung, er wisse, dass das nicht geht. Ich nahm den anderen unteren Ohrring heraus, der auch noch in meinem Ohrläppchen war, und mit einem Mal konnte er das Piercing korrekt in das gewünschte Loch einsetzen. Gesagt hat er aber nichts mehr. Ich bin zumindest sehr zufrieden, bisher halten sie, wenn auch das keine Garantie ist, aber es ist besser als die kleinen Stecker, die man nur so notdürftig draufschraubt. Wenn ich mal in den Kernspin muss, müssen wir sie halt herausnehmen, dann hoffe ich, dass sie nicht verloren gehen. Wir haben dann doch noch etwas Nettes zu essen gefunden, ich hab dann Apfelpfannkuchen genommen , die mag ich ganz gerne, und ich habe mir noch ein paar schöne bessere und stabilere Hausschuhe gekauft. Letztes Jahr hatte ich mir welche ohne Sohle ausgesucht, dieses Mal haben sie eine dicke Gummisohle, man könnte die Lammfellschuhe theoretisch auch draußen anziehen, wenn man sie einsprüht . Sie halten schön warm, und selbst dann, wenn ich in der Küche über nassen Boden gehe, löst sich die Sohle nicht ab. Wir haben auch noch ein schönes Ausweismäppchen gefunden. Denn meine Brieftasche, die ziemlich teuer war, und die eine lebenslange Garantie hat, hat sich an dem Teil mit der Klarsichthülle in Wohlgefallen aufgelöst. Für mich ist es wichtig, eine Brieftasche möglichst lange zu haben, weil ich ja nicht sehe, wie die Karten aussehen, und welche Karte ich habe, und ich mir daher exakt merken muss, wo ich was in welches Fach hineingesteckt habe. Wenn ich da jedes Jahr eine neue Brieftasche kaufen muss, muss ich mir das jedes Mal wieder neu merken und verwechsle dann alles. Deswegen wollte ich eine, die ein Leben lang hält. Ich hab mich dann endlich mal dazu durchgerungen , die Brieftasche auszuräumen , den Inhalt in einen alten Geldbeutel umzusiedeln und die Brieftasche einzuschicken. Dazu musste ich sie erst mal ins Geschäft tragen, ich erhielt dann einen Zettel und das Versprechen, dass man mich anrufen würde. Da sich auch nach einem Anruf nach einer Woche und dann nach weiteren drei Wochen immer noch nichts getan hatte, habe ich mich also entschieden, auf der Kirchweih doch noch eine zweite zu kaufen. Ich erhielt sie billiger zum Messepreis, und sie gefiel mir sehr gut. Als ich aber dann zu Hause meine Sachen hineinstecken wollte, stellte sich heraus, dass kein einziges Teil hineinpasste, sondern alles, wie auch immer ich es hineinsteckte, um einen halben Zentimeter zu groß war. Ich war natürlich am Boden zerstört. Einen Tag, nachdem ich mir diese Ersatzbrieftasche gekauft hatte, klingelte dann das Telefon, die alte Brieftasche sei nun wieder vollständig repariert, denn als ich sie eingeliefert hatte, sagte man mir, es könne durchaus möglich sein, dass sie nicht wieder herzurichten sei. Ich war wirklich sauer. So ein Pech kann wirklich nur ich haben. Der Kauf der Brieftasche auf der Kirchweih war also tatsächlich völlig unnötig gewesen, da strickt einem das Leben wirklich die Zunge raus, wenn dann genau einen Tag später der ersehnte Anruf kommt, dass nun doch alles repariert werden konnte, und das Ersatzteil, was man sich dann schnell besorgt hat, noch nicht mal passt. Aber ich hatte dann doch noch Glück im Unglück, eine Freundin von mir brauchte eine schöne Brieftasche und hat mir die von der Kirchweih abgekauft. Sie findet sie sehr geräumig. Sie ist in der Tat auch geräumig, aber einfach nur zu kurz. Das nächste Mal muss ich halt alles ausprobieren , rausholen und alles reinstecken, um zu schauen, ob es auch wirklich passt. Aber ich hoffe, dass die alte Brieftasche jetzt so schnell nicht wieder kaputt geht. Die Verkäuferin hat mir aber leider die Rechnung nicht mehr mitgegeben, ich hab nur den Beleg, dass ich sie einmal habe reparieren lassen. Ich fragte nach, wo denn nun die alte Rechnung sei, ob ich diese ihr denn nicht gegeben hätte, aber Sie war etwas genervt und meinte, dass man doch daran, dass ich sie habe reparieren lassen und anhand der Marke schon sieht, dass ich eine lebenslange Garantie habe. Ich bezweifle aber, dass ich, wenn das Teil noch mal kaputt geht, noch mal eine Reparatur bekomme. Irgendwie ist die Rechnung verloren gegangen, obwohl ich sie damals extra kopiert hatte, da das Thermopapier, welches ich beim Kauf erhalten hatte, ja nach einer Weile verblasst. Die Kopie der Rechnung hatte ich dorthin mitgenommen, habe aber vergessen, vor lauter Zettel oder Abholscheinen , die ich ja alle nicht wirklich optisch unterscheiden kann, wo ich letztendlich die Kopie der Rechnung gelassen hatte. Ich hoffe also, dass das Teil nicht noch mal kaputt geht, und wenn, dass trotzdem die Brieftasche dann auch wieder repariert wird. Auf jeden Fall ging dann doch noch alles gut aus. Insgesamt hat es mir wieder gut auf der Kirchweih gefallen, leider bekamen wir keinen Zwiebelkuchen, obwohl das mein Lieblingskuchen ist. Den hatte ich ja dann zum Glück doch noch gekriegt, als ich mit meiner Assistenz zu der Ausstellung fuhr, bei der eine Wohnung für alte Menschen vorgestellt wurde mit verschiedenen neuen Technologien. Auf dem Rückweg zum Bahnhof, als wir an diesem Kaffee vorbeikamen, wo ich noch schnell etwas zu essen holte, hatten sie einen guten Zwiebelkuchen. Ich kann nur hoffen, dass sie nächstes Jahr wieder schöne Leggings haben, denn dann werden die anderen sicher schon kaputt sein, so teuer waren sie ja nicht mit 15 €. Die Ohrringe habe ich immerhin noch.

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