Freitag, 4. Oktober 2024
Viele Unternehmungen im Sommer
Zum einen habe ich eine neue Assistenz bekommen, und wir waren bei uns in einem Inklusionsgarten. Das ist eine Art Gärtnerei, in der behinderte der Lebenshilfe arbeiten, und wo sie zum einen genau 299 Hühner haben, damit es keine Legebatterie ist. Für diese Hühner kann man sogar eine Patenschaft übernehmen. Zusätzlich haben sie neben den Eiern, die man auch ohne Patenschaft kaufen kann, Pflanzen, aber leider verkaufen sie mir den grünen Daumen nicht dazu. Drum sind davon bei mir schon einige eingegangen. Außerdem haben sie wunderschöne Dinge aus der Behindertenwerkstatt, Töpferwaren, Tischlerarbeiten, Geschirr, Tücher, Sachen zum Hinstellen etc. Ich habe mir einen wunderschönen Haargummi mit Stoff darum gewickelt gekauft, er ist grün und passt daher gut zu rötlichem Haar. Außerdem habe ich noch zwei Kühlschrankmagneten dazu gekauft, weil ich die so mag. Dieses Mal habe ich nicht so viel mitgenommen, denn irgendwann hat man ja den Schrank auch mal voll.
Sie haben auch Lebensmittel aus der Umgebung, da gab es zum Beispiel Mangoessig, Pfirsichessig, dann habe ich noch Nussöl gekauft, und all dies kam in ganz kleinen Fläschchen, so dass man erst mal probieren kann. Eine Flasche mit Apfel-Birnen-Saft habe ich mir auch gegönnt, normalerweise mag ich eigentlich keine süßen Getränke, aber bei Saft mache ich so einmal im Jahr eine Ausnahme. Leider war der Heidelbeerlikör, den sie sonst verkaufen, nicht verfügbar. Marmelade hatten sie ebenfalls, und es gab einige Regale mit veganem Brotaufstrich. Am Ende haben die mir aber nicht wirklich gut geschmeckt. Die Marmelade ist aber dafür umso besser.
Wir haben dann noch Kaffee getrunken, ich hatte mir eine Blätterteigbrezel gewünscht, natürlich musste dann die Assistenz wieder aufpassen, weil mir wieder das falsche gereicht wurde. Bei mir ist das immer so mit der Kommunikation. Jedenfalls hat aber die Brezeln nicht sonderlich gut geschmeckt, als ich dann doch die richtige Brezel bekam. Aber der Rest war gut.
Dann haben wir außerdem noch einen neuen Spiegel gekauft, weil das Glas von dem Spiegel bei mir im Flur gesprungen ist. Entweder ist er extrem alt und deswegen das Glas gesprungen, oder ich bin beim staubsaugen mal dagegen gestoßen. Oder beides, der Stoß beim staubsaugen hat so gewirkt, weil der Spiegel so alt war. Seitdem ich nun diesen schönen schnurlosen Staubsauger habe, mache ich das fast jeden Tag, dass ich einmal die Wohnung durch sauge. Das ist sozusagen mein Work-out. Ich bin sehr begeistert von dem Gerät. Man kann es nämlich auf eine Station stellen, man drückt einen Knopf, und der Behälter entleert sich in einen Beutel. Leider ist der Staubsaugerbeutel extrem schnell voll. Das Gerät wird dann auch so geladen, in dem das Gefäß dann in diesem Ring mit dem Beutel hängenbleibt. Der Ständer ist sehr platzsparend. Außerdem kann man verschiedene Teile dranstecken, man könnte auch einen Aufsatz mit zwei Schwämmen dranklemmen , unten ist noch ein Fläschchen mit Wasser angebracht, und wenn man auf die Plustaste drückt, sprüht der Staubsauger Wasser. Es gibt auch noch einen Ersatzakku, und man kann das Gerät so ziemlich überall zerlegen. Auf jeden Fall macht mir dieser Apparat ziemlich viel Freude, drum macht dann auch das Staubsaugen Spaß. Es sollte halt nur nicht solche Folgen haben, dass ich mir den Ellbogen entweder selbst in den Hüftknochen oder in den Spiegel renne.
Und ich wollte auch irgendwann mal neue Stühle haben in meiner Küche, bis dato hatte ich noch keine passenden gefunden. Mir schwebten welche vor, die einen Metallgriff haben, an dem man sie oben gut anfassen und herumschieben kann. Denn wenn ich in der Küche hantiere, sind die Hände nicht immer ganz sauber oder trocken. So waren wir in verschiedenen Geschäften. Wir kamen dann in ein ziemlich teures und altmodisches Geschäft, ich dachte, da kaufen sicher nur gediegene Leute aus der CSU oder CDU ein, das sah alles sehr konservativ aus. Auch die Spiegel sahen aus wie die Bilderrahmen vom Röhren den Hirschen. Auch Rochen die Plüschmöbel schon fürchterlich, ich glaube, ich bin dort im Museum gelandet. Vielleicht haben die so eine Abteilung eingerichtet, und wir haben es nur nicht gewusst. Aber es war zumindest lustig.
In diesem Geschäft gab es eben dann solche Stühle aus echtem Leder, und in einem anderen fanden wir ähnliche, und zwar in noch mehr Farben aus Kunstleder genau um die Hälfte. Die Lehne ist sehr hoch, aber nicht imposant, und es sieht nicht so hochherrschaftlich aus wie in einem Esszimmer, und es flößt einem nicht diesen einschüchternden Respekt ein, als ob man bei seiner Lordschaft speist. Es sind solcherart Schwingstühle mit unten Kufen, und oben ist eine Aussparung in der Lehne mit exakt diesem Metallgriff, wie ich ihn mir gewünscht hatte. Ich habe die Stühle in Grau, so passen Sie genau zu den Polstern auf der gezimmerten Bank, die ihnen gegenüber steht. Und in dem selben Geschäft, in dem wir übrigens hervorragend beraten und betreut wurden, fand ich dann auch einen Spiegel.
Mit dem Spiegel hatte es nämlich das Folgende auf sich, die Assistenz, mit der ich die Sachen am PC mache, hatte mit mir zusammen online versucht, einen günstigen Spiegel mit einem ähnlichen Holzrahmen zu bestellen, wie er vorher an derselben Stelle gehangen hatte. Aber ich wollte ihn mir nicht schicken lassen, damit ich ihn nicht umwerfe, oder die Katzen ihn vielleicht zu Fall bringen, bis dann mal jemand da ist, der ihn aufhängt. Alleine hätte ich ihn nicht in den Keller schleppen können. Es gab zwar das Angebot, ihn in einer Filiale abzuholen, aber aus unerfindlichen Gründen klappte dies nicht. So war ich ziemlich traurig. Die Assistenz gab mir also die Artikelnummer des Spiegels, und ich wollte dann, wenn ich in dieses Möbelgeschäft ginge, danach fragen. Als wir dann in diesem Möbelgeschäft standen, fand ich ums Verrecken auf einmal auf meinem Notizgerät nicht mehr diese Nummer. Es war wie verhext. Demnach fragten wir eine sehr geduldige Verkäuferin. Ich sagte, ich suche einen Spiegel, er soll aus hellem Holz sein, soll diese und jene Masse haben, und er kostet um die 70 €. Denn er war von 140 auf 70 € herabgesetzt. Sie suchte und suchte in ihrem Computer und fand dann tatsächlich einen Spiegel, den ich auch anfassen durfte. Es war aber nicht dieser, aber er war trotzdem sehr schön. Hat einer Art Kassettenrahmen, also eine kleine, ganz dezente Wulst aus Holz, und dann kommt erst der flache Teil rundherum. Es sieht wirklich sehr schön aus. Wir haben also die Stühle und den Spiegel einpacken lassen, und zusammen mit meiner neuen Assistenz konnte ich beides in den Keller bringen. So habe ich es dann dort abgestellt, bis ich jemanden fand, der die Stühle zusammenschrauben und den Spiegel aufhängen konnte. Ein paar Wochen später habe ich dann, wie soll es auch anders sein, die besagte Artikelnummer auf meinem Notizgerät abhören können. Wo kam denn die jetzt auf einmal her? Ich glaube aber, dieser Spiegel wäre nicht so schön gewesen wie der, den ich jetzt habe. So hat doch wirklich alles sein Gutes.
Mit einer weiteren neuen Assistenz bin ich dann zusammen zu Karstadt, das kann man ja sagen, weil ich mir vor Jahren eine sündhaft teure Brieftasche gekauft hatte. Ich dachte, wenn ich diese teure Brieftasche nehme, geht sie nicht kaputt, und ich muss nie wieder umlernen, wo ich Karten, Impfpass, Bonusheft etc. unterbringen kann. Aber leider ist die Klarsichthülle, die als Fenster über meinen Ausweispapieren angebracht war, gerissen. Wir brachten also das Teil dorthin, die Frau an der Kasse wusste erst einmal nichts von einer lebenslangen Garantie. Allerdings hatte ich diese abgeschlossen, besser gesagt mir wurde diese gewährt. Da ja Rechnungen bekanntermaßen im Geschäft auf Thermopapier ausgedruckt werden, hatte ich mir in weiser Voraussicht diesen kleinen Streifen auf normales Papier kopiert. In der richtigen Abteilung wusste die Frau auch etwas von einer lebenslangen Garantie. Sie meinte aber, es könne durchaus sein, dass die Firma das nicht mehr reparieren kann. Eigentlich müsste ich dann ja eine neue Brieftasche bekommen. Lebenslange Garantie würde ja dann bedeuten, wenn die Reparatur nicht möglich ist, wird es ersetzt. Es kann natürlich sein, dass diese Klarsichthüllen davon ausgenommen sind. Wir haben ein viel schöneres, nur halb so teures Mäppchen aus viel weicherem Leder gefunden, wo dann auch die Klarsichthüllen, die wesentlich kleiner unterteilt sind, nicht so leicht einreißen könnten. Sollte also dieses Teil nicht wieder zurückkommen, oder sollten Sie mir es nicht ersetzen und kaputt wieder zurückschicken, müsste ich nochmals in den sauren Apfel beißen und wieder so ein teures drum kaufen. Man denkt ja immer, je teurer, umso länger hält es. Meine Assistentin wollte mir auch noch weismachen, dass der Preis, den ich für das Teil bezahlt hatte, günstig gewesen sei. Aber ich glaube nicht, ich weiß schon auch, was Leder kostet.
Anfang September war ich dann nochmals bei einem größeren Ausflug. Die eine Assistenz, die eigentlich schon länger ausgemacht hatte, dass sie mitgehen würde, sagte ab, denn ihr fiel dann doch plötzlich wieder ein, dass da ihre Schule bereits beginnt. Und dann wurde sie auch noch krank. Der Organisator für unsere Assistenten rief dann an, er hatte mir schon vorher jemanden geschickt, die die Frau vertreten sollte, und diese hatte mich bereits telefonisch kontaktiert. Ich ging dann auch noch mal sicher darin, dass sie wirklich wusste, dass es sich um einen Tagesausflug handelt, und dass sie dann keine anderen Kunden annimmt. Das war geklärt.
Weil ich mittlerweile fast kein Gedächtnis mehr habe, hatte ich gedacht, dass wir 8:00 Uhr ausgemacht hätten. Als ich sie dann um 8:15 Uhr kontaktieren wollte, war sie noch im Auto und konnte nicht anrufen. Demnach rief ich dann bei den Organisatoren des Ausfluges an, ich solle mich auf den Weg machen, hieß es, notfalls können wir dich auch so begleiten, es sind noch Leute da. Ich fuhr also los und gab dann meiner Assistenz schnell durch und auch dem Organisator unserer Assistenten, dass ich im Bahnhof sei, und wo der Zug abfährt. Sie hat es tatsächlich geschafft, und sie sprang in den Zug. Allerdings war sie in einem Abteil, wo sie nicht durchlaufen konnte bis zu uns. An der nächsten Haltestelle musste sie umsteigen. Leider war es so, dass sie ihr Auto ganz schnell parken musste, sonst wäre der Zug weggefahren. Demnach war sie nicht sicher, ob sie dort überhaupt halten durfte, und wenn ja, wie lange. Es stand wohl auf einem Schild "von 8:00 Uhr bis 20:00 Uhr", aber es war nicht klar, ob das für alle Personen galt.
Dort angekommen mit einer viertelstündigen Verspätung, wurden wir dann von zwei Stadtführerrinnen abgeholt. Erst einmal hatten wir eine Stadtführung, und ich zitterte wie Espenlaub, weil die Temperatur so schnell gefallen war, und ich das noch nicht gewohnt war. Ich friere sowieso immer extrem. Ich hatte extra meine dicke Jacke angezogen, für die Daunenjacke hielt ich es noch zu warm, denn ich dachte, was ziehe ich dann bei Minusgraden an. Im Dom war es dann Gott sei Dank nicht mehr so kalt, zum Glück hielten wir uns da eine Weile auf. Danach ging es zu einer älteren Brücke, wobei wir dann in ein Zentrum gegangen sind, welches in einen der Brückenpfeiler eingebaut war. Der Boden schwankte so sehr, dass mir schlecht wurde, und ich musste raus.
Bereits im Zug hatte der Pfarrer unsere Essenswünsche aufgeschrieben, da er bereits eine Speisekarte von dem Rest darauf hatte, in dem wir ein paar Tische reserviert hatten. Ich nahm Buchweizenknödel, und ich freute mich schon sehr darauf. Ich hatte extra eine kleine Portion genommen, damit ich nicht wieder die Hälfte mit mir herumtragen müsste. Als wir dort ankamen, wurde gefragt, wer welches Essen hatte, und wir nahmen an, dass wir jetzt schnell essen konnten, da wir ja vorbestellt hatten, weil ja schon um 14:00 Uhr wieder die Museumsbesuche auf dem Programm standen. Ich meldete mich und sagte, dass ich eine kleine Portion Buchweizenknödel bestellt hätte. Dann kam der Kellner und kassierte, obwohl wir noch gar nicht gegessen hatten, damit es schneller ging . Als ich dann aufzählte, was ich zu zahlen hatte, sagte er, er wüsste gar nichts von Buchweizenknödeln. Mein Essen ist wieder mal untergegangen. Ich hatte mich vorher gemeldet, und die Assistenz hat es auch gesehen und dem Kellner gesagt. Alle anderen hatten dann schon mal wieder das essen, und ich bekam wieder mal als letzte. Ich war schon wirklich ausgehungert, und mir war schlecht. Ich habe keinen Diabetes, aber ich bekomme sehr schnell Unterzucker, und ich vertrage es nicht, lange zu Fasten. Zum Glück rettete mich dann mein Tischnachbar und gab mir einige seiner veganen Gnocchi, die schmeckten auch wunderbar. Irgendwann kam dann auch endlich mein Essen. Es war gar nicht schlecht, es gab auch eine Kruste aus Parmesan darauf, das war eigentlich das Beste, aber ich mag solches Essen sowieso sehr gern. Wir mussten dann mit 30-minütiger Verspätung aufbrechen, und der Pfarrer machte auch kein Hehl daraus, dass es schon irritierend war, dass wir jetzt so spät loskommen. Denn er sagte auch laut, weil wir so sehr, sehr lange warten mussten, können wir jetzt erst eine halbe Stunde später losgehen, das fand ich gut, und ich hoffe, dass die Küche das auch gehört hat. Als Kind habe ich immer als letzte bekommen, was meine Mutter immer ärgerte, da sie meinte, warum gibt man Kindern immer als letztes, Kinder können doch so schlecht warten. Bis in die Mitte meiner Zwanzigerjahre bekam ich Grund prinzipiell alles als letzte, egal, ob ich nur eine Suppe oder ein Hauptgericht bestellte. Irgendwann wurde das dann etwas besser, aber jetzt ist es wieder so schlimm geworden. Warum ich auch überall untergehe, weiß ich nicht. Wahrscheinlich würden jetzt irgendwelche Analytiker sagen, dass ich unbewusst dafür Sorge, dass ich überall die letzte bin. Ich glaube nicht, ich glaube, das ist eine passive Aggression oder Diskriminierung. Denn der Pfarrer hat es ja aufgeschrieben und alles weitergegeben, das habe ich genau gesehen, und ich habe mich auch gemeldet, als nach der kleinen Portion gefragt wurde. Wieso dann auf einmal nichts mehr davon bei denen bekannt war, ist mir schleierhaft. Die Wirte denken, die ist so klein, die wirkt so sehr behindert, da ist das egal. Oder sie übersehen mich einfach.
Auf dem Weg zu dem Keplermuseum, zu welchem wir unterwegs waren, fanden wir dann ein wunderschönes Taschengeschäft, in welches wir später hineingehen wollten. Das Keplermuseum besteht aus dem Haus, in welchem Kepler gestorben ist. Er ist wohl ungefähr Ende des 16. Jahrhunderts geboren, und er hat drei Gesetze entwickelt, zum einen, dass die Planeten in einer Ellipse verlaufen, und das, je näher ein Planet bei der Sonne ist, er umso schneller fahren und somit längere Strecken zurücklegen kann. Wenn man also die Länge des Abstands vom Planeten zur Sonne sieht, dann ist die Breite wesentlich kürzer, weil er dann weiter weg von der Sonne ist, aber die Fläche bleibt gleich, weil die zurückgelegte Strecke länger ist. Obwohl umgekehrt der Abstand des Planeten zur Sonne länger ist, ist aber ja sein zurückgelegter Weg kürzer. Man kann sich das wie Rechtecke vorstellen, die einmal längs und einmal quer an die Sonne angelegt werden, aber die Fläche bleibt immer gleich. Und dann gab es noch irgend ein Gesetz von der Harmonie der Natur, aber warum das ein Gesetz ist, keine Ahnung, für mich klingt das irgendwie etwas global aber sonst nichts. Aber die anderen, also die ersten beiden Gesetze sind interessant. Er hat wohl auch mit einem Mathematiker zusammengearbeitet, dessen Namen ich zwar erinnere, aber ich schreibe in sicher verkehrt, und der hat wohl geglaubt, dass die Erde sich um die Sonne dreht, der Rest der Planeten sich aber trotzdem um die Erde. Dessen mathematisches Material konnte dann wohl Kepler weiterverwenden, und er kam dann eben zu der gleichen Ansicht wie Kopernikus. Er hat aber Galileo Galilei, der zu seiner Zeit gelebt hat, nie getroffen. Das sind die Dinge, an die ich mich erinnern kann. Außerdem war er früher evangelischer Theologe und hatte Mathematik unterrichtet. Und weil er so ein kluger Kopf war, sollte er für den König arbeiten, aber der hat im sein Geld niemals gegeben. Und auf dem Weg zum Wallenstein, der ihn da wohl unterstützen sollte, hat er sich dann eine Lungenentzündung zugezogen und ist dann eben dort gestorben in diesem Haus, in dem jetzt das Museum ist. Verstärkt haben sie sich über den Aufzug ausgelassen, der jetzt nachträglich in das Gebäude eingebaut wurde. Ich dachte schon, der ganze Vortrag geht über den Aufzug, aber dann wurde es interessant, und somit habe ich doch eine Menge mitgenommen. Ich hoffe, dass ich es mir noch eine Weile merken kann.
Auf dem Rückweg kamen wir dann an dieses Taschengeschäft, denn ich hatte mir zuvor bei einer großen Versandfirma eine neue Handtasche gekauft. Ich wollte eine aus hartem Leder, einer Art Schultasche, weil ich jedes Mal Probleme habe, meinen Geldbeutel oder meine Brieftasche hinein zu stopfen, wenn das weiche Leder so stark nachgibt, dann bekomme ich den Reißverschluss nicht auf und zu. Bei einem harten Leder mit einem Verschluss wie bei einem Schulranzen dürfte das besser gehen, dachte ich mir. Die Tasche war auch ganz hübsch und gar nicht so teuer, aber der Deckel war so hart, wenn ich also in die Tasche hinein greifen wollte, um etwas raus zu holen, tat ich mir doch sehr schwer. Außerdem wurde ich dann schon wieder gehänselt, na, hast du deine Schultasche dabei. Die Verkäuferin dort hatte eine Engelsgeduld und schleppte eine Handtasche nach der anderen an. Irgendwann fand sie dann eine mit nur einem Verschluss, wie bei einer Schultasche, man drückt drauf, dadurch wird der Verschluss dünner und passt durch die quer verlaufende Metallschnalle. Der Deckel ist weicher, aber die Tasche ist fest genug, dass ich den Geldbeutel in eine sich bildende Mulde hineinstecken kann. Das sind alles Details, in denen der Teufel steckt, denn ich möchte nicht jedes Mal halb verrückt werden, wenn ich an der Kasse stehe. Außerdem gibt es noch hinten einen Reißverschluss, sodass man Zugriff auf technische Geräte hat, zum Beispiel auf mein Notizgerät oder auf andere Dinge, die ich mal schnell darin verstauen kann. Da es sich hier wirklich um echtes Leder handelte, war die Tasche natürlich sündhaft teuer, aber sie soll auch eine Weile halten. Die Tasche ist Cognacfarben, so erklärte mir die Verkäuferin. Außerdem ist innen kein Reißverschluss mehr, man kann einfach den Deckel hochklappen und kommt dann sofort an alles dran. Der Riemen ist auch super, denn er hat für die Schulter noch eine Art Halterung, damit die Tasche nicht ständig von der Schulter hinunterrutscht. Da ich aber so klein bin, musste ich den Riemen so kurz machen, dass diese Lasche für die Schulter nicht mehr durch die schnalle passte, mit welcher der Riemen enger gemacht wurde, nun hängt diese Lasche hinter der Riemen schnalle am Rücken hinunter. Aber trotzdem hat sie noch eine Wirkung. An einer kleinen Schnur war auch ein Schlüssel befestigt, mit dem man die verschlussschnalle abschließen kann, wenn man im Gedränge ist. Allerdings habe ich diesen Schlüssel bereits verloren, denn bis ich einen Ort hatte, wo ich ihn befestigen wollte, ist er abgerissen und verschwunden. Ich wollte ihn nicht an meiner Kette mit dem Schlüsselbund für die Haustür festmachen, denn der würde ja dann in der Tasche stecken, und wenn die Tasche dann abgesperrt war, wie sollte ich dann an diesen Schlüssel kommen? Jetzt ist der Weg, nun ja, vielleicht findet man ja so einen im Internet, es handelt sich sicher nicht um einen individuellen Schlüssel. Ich hab ja noch den Namen der Firma von dieser Lederhandtasche.
Als ich dann mit der neuen Tasche ins Café kam, wo die anderen noch saßen, wurde gleich wieder gelästert, jetzt fährt die extra so weit, nur, um sich eine neue Tasche zu kaufen. Dabei war das ja nicht der einzige Grund, wie derjenige ja hätte feststellen können. Auch als ich eine Frage im Museum stellte, weil Kepler schon im Alter von 59 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben ist, und ich wissen wollte, ob das nicht sowieso damals die normale Lebenserwartung war, hat irgendeiner gleich wieder gegiftelt, was ist schon normal. Ich verstehe nicht, warum man bei mir immer reagiert wie früher die Mitschüler bei einem Klassenausflug, wenn das unbeliebteste Klassenmitglied dem Lehrer oder Museumsführer eine Frage stellt. Ich habe niemandem etwas getan.
Als wir dann zu Hause ankamen, fanden wir einen Strafzettel am Auto meiner Assistentin. Ich hatte ja wohl versprochen, ihn zu bezahlen, weil ich ja den Fehler mit der Abfahrtszeit gemacht hatte. Wäre ich zu Hause geblieben, hätte sie mit mir zum Bahnhof fahren können, und wahrscheinlich wäre mein Parkausweis hier sinnvoll gewesen, dann hätten wir gar nichts bezahlt. Sie gab mir dann sofort die Kontonummer des Vereins für Verkehrsüberwachung, oder wie auch immer d. h., und dann habe ich umgehend die 20 € überwiesen. Den Strafzettel ließ ich mir per SMS zusenden, denn ich wollte ihn zu Hause dann mit meiner Lesesoftware entziffern. Dieser Lesesoftware ist dann auch noch eine KI angeschlossen, sodass ich von dieser erfuhr, dass ein Parkticket für diesen Zeitraum zwischen zehn und 30 € gekostet hätte. Demnach haben wir eigentlich gar nicht viel Verlust gemacht, besser gesagt, wenn wir regulär gelöst hätten, wäre es sogar teurer gewesen. Aber das nächste Mal muss ich ja irgendwie dafür sorgen, dass jemand anderer noch mitliest oder mithört, damit ich nicht wieder die Hälfte von dem, was wir abgemacht haben vergesse, denn hätte ich die Zeit noch in Erinnerung gehabt, oder hätte ich am Tag vorher noch mal mit ihr Kontakt aufgenommen, um alles abzusprechen, wäre ich mitgefahren und hätte den Parkausweis hinter die Windschutzscheibe legen können. Also sind wir noch glimpflich davongekommen.
Auch wenn ich also natürlich nicht nur wegen der Handtasche an dem Ausflug teilgenommen habe, ist sie doch ein schönes Andenken, und vor allem kann ich jetzt endlich meine Sachen so einordnen, dass es praktisch ist, und ich schnell an alles ran komme. Natürlich habe ich auch jede Menge an neuen Informationen bekommen und ein kulturelles Erlebnis gehabt.
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