Samstag, 19. Oktober 2024

Das Management meiner Assistenten

Eine Zeit lang habe ich ja, nachdem Mitte Dezember letzten Jahres meine Putzfrau krank wurde und nicht mehr kommen konnte, bis ungefähr Februar alles alleine machen müssen. Aufgrund meiner chronischen Erkrankung war ich dann danach für den Rest des Tages platt. Seit Februar habe ich wieder eine neue Putzfrau, und diese kommt alle zwei Wochen. Ansonsten hatte ich dann ungefähr ab Februar oder März jede Woche jemanden von einem weiteren Dienst, der machte die Aufgaben einer Haushaltshilfe, ich könnte ihn aber auch zum Einkaufen schicken, oder wir könnten zusammen Geräte entkalken, und er kann auch die Grundreinigung zum Beispiel der Küchenschränke oder des Kühlschranks übernehmen oder den Gefrierschrank abtauen. Die erste Zeit ging das ganz gut, er kam im Januar. Er war auch so schnell, dass er nicht die 2 Stunden benötigte, sondern durch seinen vorherigen Beruf schaffte er alles in 1 Stunde. Ende Juni erhielt ich dann von ihm eine halbe Stunde vor seiner Ankunft eine WhatsApp mit der Nachricht, mein Budget wäre zu Ende , ich müsse erst wieder ein neues beantragen, und deswegen könne er nicht kommen und hätte sowieso schon wieder einen anderen Kunden. Zum einen läuft das Budget weiter, und zum anderen hätte ich mir gewünscht, dass vielleicht ein paar Tage vorher zu erfahren. Außerdem fand ich es auch rätselhaft, dass er schon so schnell wieder einen anderen Kunden hatte. Ich rief mehrfach bei der Firma an, irgendwann meldete sich dann jemand bei mir und sagte, er sei jetzt für mich zuständig, und er würde alle zwei Wochen kommen. Beim ersten Mal kam er zu spät, dann habe ich angerufen. Beim nächsten Mal erschien gar niemand. Ich rief ihn an, keiner meldete sich. Ich hinterließ daraufhin eine Nachricht. Danach rief ich bei der Zentrale der Firma an. Eine Vertretung des Chefs war da, die ursprünglich einmal meine Haushaltshilfe hätte werden sollen, sich aber niemals bei mir gemeldet hatte. Diese räumte ein, er hätte schon etwas früher was sagen können, aber sie erklärte mir, mein Budget wäre auf Null, denn am 30. Juni würde das Budget verfallen. Daher habe man mich im Computer auf genau den monatlichen Betrag eingestellt, und der wäre dann beim ersten Einsatz mit Anfahrt schon ausgeschöpft gewesen. Ich rief also bei der entsprechenden Bewilligungsstelle an und erfuhr, dass das Budget nur bis zum 31. Dezember des vorherigen Jahres verfällt, das, was man im jetzigen Jahr angesammelt hat, würde erhalten bleiben bis zum Ende dieses Jahres, würde aber erst wieder in der Mitte des nächsten Jahres verfallen. Demnach hätte ich noch genug an Budget. Ich rief also wieder dort an, und die stellvertretende Chefin erklärte mir, man habe es eben auf den Betrag eingestellt, und das habe sie vom Chef gehört. Bei diesen Telefonaten hat sie mich dauernd unterbrochen, und ich hab ihr mehrfach erklärt, wenn ich mehr benötige, als der monatliche Betrag hergibt, sollen sie mir eine Privatrechnung stellen, und das war auch von Anfang an so ausgemacht. Sie würde jetzt das Budget umstellen und den Helfer wieder zu mir schicken. Meine Putzfrau, die eigentlich am 23. August wieder dran gewesen wäre, war obendrein auch noch in Urlaub und hatte ihren Einsatz auf die kommende Woche verschoben. , somit hätte ich vom 9. bis zum 30. August niemanden gehabt. Daher hatte ich fest mit ihm am 19. gerechnet, und als diese stellvertretende Chefin mir am 21. August versprochen hatte, dass er sich meldet, habe ich dann natürlich am Nachmittag nochmals nachgefragt, denn die Woche wäre schnell rum gewesen. Sie fuhr mich an, dass er sich wohl noch melden würde, und das er ja schließlich arbeitet. Ich sagte ihr, dass es aber bis Freitag nicht mehr lange hin sei, wenn er da noch kommen wollte, und dass sie sonst gegebenenfalls Ersatz finden müsse, und die Zeit würde deswegen knapp. Da fuhr sie mich dann wieder an, dass sie einen hohen Krankenstand hätten, ein Kollege ausgefallen sei, und dass das Haus voll sei bis oben hin mit Kunden. Eigentlich hätten die das wissen müssen, wie das mit dem Budget und dessen Verfall verläuft. Man hätte auch schon früher mal mit mir sprechen können. Und es ist nicht meine Schuld, wenn bei denen so ein hoher Krankenstand ist, und wenn Sie damit überfordert ist, darf sie dies nicht an mir auslassen. Aber ich kann mich halt am wenigsten wären. Dafür, dass es deren Fehler war, fand ich ihr Verhalten daher ziemlich frech. Ich bedankte mich höflich und spitz und legte auf. Ich rief dann bei der Stelle an, bei der das gewährt wird, und beklagte mich über das Verhalten dieser Leute, die ja eigentlich für unsere Entlastung eingesetzt sind, und ich wollte Alternativen, ob eventuell auch Leute, die man selbst auswählt, dann von mir direkt eingestellt und bezahlt werden könnten. Die Dame meinte nur, es hilft nichts, wenn Sie mir das erzählen. Daraufhin meinte ich höflich, Entschuldigung, dass ich sie belästigt habe und legte auf. Ich rief dann beim Stützpunkt der Stadt an und erfuhr, dass man auch ehrenamtliche Helfer haben könne, davon haben wir dann aber Abstand genommen. Denn diese müssen ja dann einen Kurs mitmachen, und ich hätte noch eine Putzfrau gehabt, die als Flüchtling in Deutschland lebt, aber die hatte wohl nicht mehr so viel Interesse und außerdem keine Zeit für eine solche Fortbildung. Ausgerechnet an diesem Samstag dem 24, wo ich sie womöglich dringend gebraucht hätte, wenn der Helfer nun nicht angerufen hätte, hätte sie was vorgehabt und ausgerechnet da keine Zeit. Sie bedankte sich noch „für alles“, das war es dann. Gott sei Dank rief dann doch noch der Helfer an, dass er am Freitag, dem 23. August käme. Dem Himmel sei Dank, denn wenn bei mir jemand ausfällt, dann fällt auch meistens der andere aus. Ab jetzt kommt er alle zwei Wochen am Freitag, und alle zwei Wochen kommt meine Putzfrau. Dann bekam ich ja zwei neue Assistentinnen, und einer hatte mir angeboten, dass sie an bestimmten Tagen kommen könnte. Mit ihr wollte ich zum Einkaufen fahren. Ich lasse mir ungern die Sachen liefern, denn die stellen mir den ganzen Flur mit Papiertüten voll, über die ich dann drüber schweben muss, um die Wohnungstür schnell zuzumachen. Allerdings sind dann die Papiertüten erst mal so platziert, dass ich sie auch noch woanders hin schieben muss, um die Tür zuzubekommen, wohin, das ist die Frage. Diesen Moment, bis das Problem endlich mal gelöst ist, könnten meine Katzen dann womöglich zur "Flucht" nutzen. Ersatzartikel kann man da natürlich auch nicht bestellen, denn wenn der Fahrer, der kaum deutsch kann, den Artikel nicht mitgebracht hat, kann er in nicht herzaubern. Das mit dem Deutsch ist jetzt keine Beleidigung, aber es ist halt eine Tatsache, dass dies mich halt vor größere Herausforderungen stellt, als wenn er Deutsch könnte. Einmal habe ich mit Corona in Quarantäne gesessen und im Rahmen einer größeren Lieferung auch noch sicherheitshalber gleich zwei Laib Brot bestellt, Und beide waren nicht lieferbar, so stand ich ohne Brot da. Das hat sich dann zum Glück damals gelöst, weil eine bekannte mir welches gebracht und an die Tür gehängt hat, was ich ihr nie vergessen werde. Der Zettel, den ich durch die Tür geschoben hatte, wurde von einer Nachbarin gelesen, die mir dann auch noch eine Tüte mit Brot brachte. Mit der Auswahl zwischen Lieferung oder Abholung hat man die Wahl zwischen Pest und Cholera, was man jetzt im folgenden Beispiel sehen kann: normalerweise bestelle ich eben immer meine Sachen so, dass ich sie im Markt abhole. Ich habe extra bei einem Supermarkt eine Vorbestellung zusammengestellt. Hierbei muss man ein Zeitfenster wählen, natürlich habe ich dementsprechend die Zeit ausgesucht, in welcher die Assistenz auch da sein würde. Um 9:00 Uhr vormittags bekam ich dann eine Nachricht von ihr, dass sie ein Familienmitglied ins Krankenhaus begleiten müsse, weil dieses in einigen Tagen operiert würde. Sie können nicht kommen. Demnach stand ich dumm da, denn ich hätte ja die Sachen irgendwie abholen müssen. Ich mache dann immer einen sehr großen Einkauf mit den Dingen, die nicht verderben, wenn ich alle paar Monate mit jemandem dort hinfahre, um alles abzuholen. Da ich schon einmal das Zeitfenster nicht einhalten konnte und eine böse E-Mail von der Zentrale des Supermarktes erhielt, in der es hieß, dass ich, wenn ich noch einmal die Zeit nicht einhalten würde, nie wieder diesen Service in Anspruch nehmen dürfte, rief ich umgehend bei diesem Supermarkt an. Die sind aber sehr nett in dieser Filiale, sie meinten lediglich, ich hätte eine Garantie von 24 Stunden, danach sei die Gewährleistung zu Ende. Normalerweise esse ich ja die Sachen auch zu Hause nicht innerhalb von 24 Stunden auf. Die Assistentin bot mir dann an, am nächsten Tag zu kommen, aber ich wollte, da ich schon tagelang kein Obst und Gemüse mehr gegessen hatte, die Sachen möglichst am selben Tag haben. Wenn ich schon so eine große Bestellung mache, nehme ich dann natürlich auch gleich das Obst und Gemüse für diese Woche mit. Somit rief ich meinen Taxifahrer an und fragte, ob er mich fahren könnte. Zuerst einmal erhielt ich keine Antwort. Daher fragte ich dann die Assistenz, bis wann sie wissen müsste, ob sie nun am nächsten Tag kommen müsse oder nicht. Ich habe ihm das dann auch erklärt, und dann schrieb ich ihm noch, dass der Supermarkt damit einverstanden sei, dass ich auch noch nach diesem Zeitfenster kommen könnte. Er rief mich dann an und meinte, er habe sich jetzt gar nicht erst alles durchgelesen, er sei bis jetzt beschäftigt gewesen, aber er könne die Sachen mit mir holen. Gott sei Dank, so konnte ich die Assistenz absagen. Als wir dann die Sachen abholten und zurück fuhren, meinte der Taxifahrer, er habe sich Sorgen gemacht, weil ich so viele WhatsApp-Nachrichten geschrieben hatte, und dass im Leben nicht immer alles glatt geht, und dass man solche Dinge im Leben öfter mal hat. Ich habe ihm erklärt, dass man mit einer sehr schweren Mehrfachbehinderung aber dabei noch wesentlich härtere Bedingungen hat, weil man dann ziemlich aufgeschmissen ist, weil man ja nicht mal eben so spontan mit dem Auto irgendwo hinfahren kann, und da man dann häufig auf sehr viel Hilfe von anderen angewiesen ist. Ich muss dann ziemlich viel organisieren und umdisponieren, ich muss ziemlich flexibel sein und dann sehr genau überlegen, wie ich vorgehe. Denn da sind dann viele Menschen mit im Spiel. Ich empfinde meine Situation sowie eine Mutter mit Drillingen, der die Babysitterin absagt. Da sagen auch viele Menschen mit nur einem Kind, nun ja, Kinder sind halt nun einmal anstrengend. D. h. nicht, dass man einen Wettbewerb machen will, sondern dass ich einfach vor dem Hintergrund all meiner so zu einem Tetris filigran konstellierten Herausforderungen fair beurteilt werden will, denn ich bin keine Unreife Person, die bei der kleinsten Schwierigkeit gleich verrückt wird. Ich bin nicht mehr ganz jung, und die Menschen, die somit mehr sprechen, sind häufig nur halb so alt. Der Fahrer meinte, ja, er habe auch öfter mal einen platten Reifen, die Leute würden dann nicht mehr mit ihm fahren wollen, weil sie glaubten, dass er sie nur anschwindelt und nicht kommen wolle. Dann würde er seine Kunden verlieren. Ich finde das natürlich auch traurig und blöd, dass die Leute so sind. Allerdings habe ich eben auch schon erlebt, dass ich ziemlich weit weg war, und dass ein Taxifahrer mich zu einem Ort fuhr und mir versprach, zur ausgemachten Zeit wieder da zu sein. Dann erhielt ich eine Nachricht, es habe einen kleinen Unfall gegeben, er würde sich verspäten. Die Taxizentrale ist aber so weit weg, dass ein neues Taxi sehr lange brauchen würde. Nach 1 Stunde kam dann das Taxi, von einem Unfall war laut denen, die mit mir warteten, nichts zu sehen, und als ich am nächsten Tag nachfragte, wusste der Fahrer gar nichts mehr von einem Unfall. Mein Taxifahrer hat hingegen schon mal eine ganze Stunde gewartet, bis einer Vorstellung aus war, damit er mich nach Hause fahren kann, aber er ist halt meistens nur Tags unterwegs. Viele Taxifahrer hingegen nehmen dann schnell ein paar Kunden dazwischen, und wenn das dann länger dauert, denken die sich, die Alte sitzt doch sowieso da und kann nicht weg, die hab ich sicher im Sack, die lass ich halt warten, die habe ich ja sowieso. Daher kann ich schon verstehen, dass manche Menschen, die noch nicht lange mit jemandem gefahren sind, dann misstrauisch werden. Allerdings kann man schon unterscheiden, ob jemand eine Ausrede benutzt oder nicht. Dieser Exkurs sollte nur einmal zeigen, dass der Teufel eben im Detail steckt, und das das häufig an sehr vielen Dingen hängt, wie für mich eine Unternehmung oder Besorgung verläuft. Es ist halt nur so, wenn man wirklich sehr viele Einschränkungen und Herausforderungen hat, wird das Leben sehr schwierig. Da helfen dann auf diese Weisheiten, dass das Leben nun mal nicht immer glatt geht, nicht viel, denn das weiß ich auch, und davon, das nie was dazwischenkommen darf, ist nicht die Rede, aber es sollte mehr glattgehen als jetzt. Ich bin sicher, andere würden mit meinen Herausforderungen auch nicht besser umgehen, und ich würde wahrscheinlich auch nicht so panisch reagieren, wenn meine Herausforderungen normaler und durchschnittlicher wären. Auch wenn man im Leben immer durch unwegsames Gelände, über Berge und durch Täler fahren muss, ich möchte wie alle anderen auch mit runden Rädern und nicht mit eckigen Rädern fahren müssen. Was normal ist, und welche Herausforderungen ungewöhnlich sind, kann ich nun wirklich beurteilen. Mein Gefrierschrank war nun so stark vereist, dass er dringend abgetaut werden musste. Am Tag vor ihrem Einsatz rief sie aber dann auch noch an, dass sie krank sei, und dass sie den Termin auch nicht verschieben könnte, da sie an den anderen Tagen arbeitet. Hätte ich die Assistenz am Mittwoch genommen, hätte sie mir sauber machen können, denn sie ist ja auch Haushaltshilfe und hat mir ausdrücklich angeboten, dass sie solche Arbeiten auch übernehmen kann. So flexibel war ich dann aber doch nicht, und ich erfuhr ja nicht schon am Dienstag sondern erst am Donnerstag, dass am Freitag dann meine Putzfrau krank ist. Ich habe dann diese Woche besonders viel Staub gesaugt und möglichst dafür gesorgt, dass es in meiner Wohnung nicht allzu dreckig wird. Den Gefrierschrank habe ich dann alleine abgetaut, denn ich wollte wirklich nicht mehr länger damit warten. Ich hatte ja diesen schönen Spiegel gekauft und die Stühle aus Kunstleder, die ich in einem vorherigen Blogeintrag erwähnt hatte. Die Putzfrau hatte mir ein paar Wochen zuvor die Stühle aufgebaut. Den Spiegel konnte sie nicht aufhängen. Ich habe jemandem von unserem Verein von Assistenten gefragt, der mir schon öfter mal handwerklich geholfen hatte, und der ausdrücklich für solche Dienstleistungen und Einsätze eingestellt wurde. Er ist eigentlich Student, aber er ist handwerklich extrem geschickt und macht die Dinge ohne viel Aufhebens, und alles hat Hand und Fuß. Er hat aber nicht geantwortet. Ihn hätte ich dann sozusagen ohne Bezahlung aus eigener Tasche erhalten, weil er ja als Assistent arbeitet. Somit fragte ich meine Putzfrau, ob vielleicht ihr Mann das machen könnte, da sie mir schon erzählt hatte, dass er ziemlich viel handwerklich macht. Sie hatte mir mal die Schiebetür von meinem Schrank selbst repariert, und sie meinte, ihr Mann hätte ihr das gar nicht zugetraut , und er sei beeindruckt gewesen, als sie das zu Hause erzählte. Ich fragte also, was er denn dafür haben wollte. Ja, er sei ja sowieso vor Ort, weil er einen Einsatz in einer der Filialen hätte, in der er arbeitet, und da müsse er sich auf Abruf in unserer Stadt aufhalten. Ich fragte sie also, ob er vielleicht einen Kaffee und eine Brotzeit haben wollte. Ja, das würde er gerne annehmen. Sie meinte noch, ich solle noch mal nachfragen, wann genau er denn nun käme, und falls ich bis zum nächsten Tag nichts gehört hätte, sollte ich nochmals selbst nachfragen. Natürlich musste ich dies tun, wie sollte es auch anders sein. Dabei sagte sie mir dann, er wolle doch keine Brotzeit, er wolle nichts essen, aber ein Trinkgeld wäre recht. Müsste aber auch nicht sein. Oha, ich schrieb dann zurück, das ein Trinkgeld sowieso von mir vorgesehen gewesen wäre. Da er aber jetzt nun kein Speis und trank wollte, habe ich mich dazu entschieden, ihm also das Doppelte zu geben. Wohlgemerkt, von dem anderen Assistenten hätte ich alles umsonst haben können, wenn er sich denn gemeldet hätte. Ihr Mann kam und hängte den Spiegel auf, und außerdem nahm er noch einige Sachen mit zum Recyclinghof. Er führe aber sowieso dorthin, wurde mir von ihr zuvor erklärt. Ich hatte noch die alten Küchenstühle, welche er sich ansehen wollte, ob er sie vielleicht für seinen Balkon brauchen könnte. Ich wollte aber nicht selbst nur mit dem Spiegel zum Recyclinghof fahren und die Stühle zu Hause lassen, oder dann eventuell, wenn er die Stühle nicht gewollt hätte, dann mit den Stühlen ein zweites Mal zum Recyclinghof fahren müssen. Daher erkundigte ich mich, ob es in Ordnung sei, wenn ich ihm dann die Stühle und den Spiegel mitgeben würde. Ja, er würde ja sowieso fahren. Demnach war für mich alles klar. Ich behielt dann doch einen der Stühle und stellte ihn auf den Balkon, wo ich noch einen runden Esstisch habe. Außerdem hatte ich über eine Anzeige einen neuen DVD-Player erhalten, der kostenlos abzugeben war, und da mein alter kaputt war, habe ich ihn noch zu den Sachen dazu gestellt. Er wollte die Stühle jedoch nicht, ich hätte ihm nämlich in diesem Falle sogar beide überlassen. Der Mann nahm also einen Stuhl, den großen Spiegel und den DVD-Player mit. Am Ende des Monats erhielt ich dann die Rechnung für ihre Putzeinsätze in Kopie, die vom Budget bezahlt werden. Es gab nur einen einzigen Einsatz von 2 Stunden, da der zweite Einsatz wegen Krankheit ja nicht stattgefunden hatte. Dennoch stand dann der Tag, an dem ihr Mann bei mir war, auf der Rechnung. Hätte ich das gewusst, hätte ich natürlich nicht noch mal extra ein Trinkgeld gegeben. Demnach hat er mehr als das Doppelte erhalten, weil sie sich diese 1 Stunde auch noch genehmigt hat. Natürlich ist es legitim, denn die Stunden würden ja sonst verfallen, dennoch hätte man das mit mir absprechen können. Denn sie wusste ja, dass ich ihn ja aus eigener Tasche bezahlt hatte. Außerdem bin ich der Ansicht, man kann auch ruhig mal was so machen und dann mit einem Kaffee und etwas zu essen belohnt werden. Ich kenne so viele Leute, die dauernd irgendwas für umsonst gemacht kriegen. D. h. nicht, dass ich eine schlechte Zahlungsmoral hätte, sondern dass zeigt eher , dass ich nur dienstliche Verhältnisse habe. Ich muss wirklich jeden Handgriff bezahlen. Es geht ja hier auch nicht um handwerkliche Dienstleistungen im strengeren Sinne wie von einem Elektriker, Klempner oder Schreiner, sondern um Arbeiten, die jemand ohne Behinderung ohne weiteres selbst erledigen könnte und dafür kein Geld ausgeben muss. Das Blindengeld ist auch für solche Dinge vorgesehen, aber meine Haushaltsgeräte oder Geräte , die nicht von der Kasse bezahlt werden, müssen damit ja auch schon bestritten werden, und da ich viele Herausforderungen habe, müssen die Geräte sehr gut bedienbar sein, und das sind oft nur die teureren Modelle. Ich finde, wenn man schon krank ist, sollte man nicht auch noch Geldsorgen haben und den Gürtel enger schnallen und jeden Cent dreimal umdrehen müssen. Unsereins kann so viele Dinge nicht machen und muss daher auf Sachen ausweichen, die vielleicht auch mal was kosten, wie zum Beispiel ein Musicalbesuch. Es gibt viele Menschen, die krank sind und in Armut leben, Krankheit ist ein Armutsrisiko. Es ist ja aber nicht meine Schuld, wenn bestimmte Personengruppen mit bestimmten Erkrankungen keine solchen Hilfen bekommen wie zum Beispiel blinde, die häufig als Edelbehinderte bezeichnet werden. Wir haben ja diese Gesetze nicht gemacht und verhindern auch nicht, dass andere Behinderte ebenso unterstützt würden. Im Gegenteil, es wird für das Geld für Gehörlose oder für taubblinde genauso von unserer Seite aus gestritten. Ich habe der Putzfrau dann geschrieben, dass es eigentlich nicht abgesprochen war, dass sie das auf die Rechnung setzt , auch wenn ich pro Monat 4 Stunden Haushaltshilfe erhalte. Wenn wir das abgesprochen hätten, hätten wir das regeln können, aber ich mag es nicht, wenn Dinge einfach ohne Absprache geschehen. Ich war menschlich einfach enttäuscht, dass sie sozusagen zweimal hingelangt hat. Vielleicht, so hoffte ich, wusste sie nicht, dass ihr Mann bereits von mir etwas bekommen hatte. Sie schrieb darauf hin, von einem Trinkgeld sei nie die Rede gewesen, hätten wir die 4 Stunden gebraucht, hätte sie auch niemals etwas von diesem Einsatz ihres Mannes auf die Rechnung gesetzt, und sie würde ja mir niemals Benzin Geld verlangen, und außerdem würde ich einen Freundschaftspreis erhalten, normalerweise würde sie ja viel mehr für die Stunde verlangen. Ich habe genau den Preis, den sie mir gegenüber angegeben hatte, von den Leuten erfahren, die sie mir empfohlen hatten, und es ist unwahrscheinlich, dass sie allen Kunden einen Freundschaftspreis macht. Außerdem glaube ich, dass bei so einem hohen Stundensatz, der weit über das hinausgeht, was die ortsübliche Entlohnung ist, dass Benzingeld inbegriffen sein müsste. Und ich finde es etwas zweifelhaft, dass man dann auf einmal mit solchen Sachen um die Ecke kommt. Sie schrieb am Ende noch, das Trinkgeld bringe ich dir wieder mit, und dann ist die Sache für mich erledigt. Ich habe ihr daraufhin geschrieben, dass sie die 20 € als einmaliges Entgelt für Benzin behalten dürfe. Dass ich sie nicht wieder zurück wollte, und dass wir künftig die Dinge besser absprechen müssten. Ab jetzt werden wir alles per E-Mail machen mit einer Kopie an die Betreuerin. Ich werde nicht mehr mit ihr über WhatsApp kommunizieren, obwohl ich ihre Nachricht mit dem Trinkgeld auch noch auf der WhatsApp gespeichert habe. Ich wollte mich nur nicht auf weitere Diskussionen einlassen. Als sie dann kam, brachte sie mir das Trinkgeld nicht zurück, Gott sei Dank, denn dann hätte ich den Schein zerrissen. Denn ich habe auch meinen Stolz. Ich lasse mich nicht beschämen. Aber ich bin jetzt etwas zurückhaltender und reservierter, sowie am Anfang, wo wir uns noch nicht kannten. Höflich, freundlich, aber ich werde nichts mehr Persönliches erzählen. Ich verstehe sowieso nicht, warum sie von einem Freundschaftspreis spricht, wir sind keine Freundinnen, wir haben eine Geschäftsbeziehung, die allerdings mit einem freundschaftlichen Verhältnis einhergehen sollte. Von meiner Seite ist aber insgesamt das Vertrauen verloren, aber das gilt auch für andere Menschen. Ich finde es schade, wenn man ausgenommen wird wie eine Weihnachtsgans, weil die Leute denken, die kriegt ja alles vorne und hinten reingeschoben, da kann man sicher bedienen, und die Leute obendrein dazu auch noch nur Dienst nach Vorschrift machen. Eine reine informelle Hilfe, die einfach spontan von Herzen kommt, gibt es dann fast gar nicht mehr. Mein Taxifahrer hat mir einmal einen Sessel für mein Schlafzimmer aufgebaut, das fand ich sehr nett. Ich habe aber auch schon mal einen Fahrer ganz beiläufig gefragt, ob er mir schnell mal die Katzentüre wieder hinmachen kann, die umgekippt war, und dafür habe ich dann einen Zehner geboten. Als der Mann weg war, fiel die Tür wieder um. Wie es auch gehen kann, hab ich früher mal mitbekommen. Ich hab mal mitgekriegt, dass ein Taxifahrer, der eine ältere Dame im Rollstuhl von der Dialyse abholte, mit ihr zum Einkaufen fuhr, und sie kommandierte den auch noch ziemlich herum, das will ich und das will ich, da und dort will ich hin, zum Bäcker muss ich auch noch usw. und sofort.. Als ich ihn während der Fahrt, bei der ich auch gerade nach Hause mitgenommen wurde, fragte, warum er das täte, meinte er, die Frau würde ihm leid tun, denn ihr Neffe würde nichts für sie tun, obwohl sie einen Familienangehörigen hätte. Und sie sei doch behindert. Ich habe einmal zuvor einen Taxifahrer des gleichen Unternehmens gefragt, ob er, als er mich von der Dialyse abholte damals, mit mir mal eben schnell in den Supermarkt könne, um noch ein paar Äpfel zu holen, da hieß es, das ginge nicht. Ich hab das dem Fahrer, der die ältere Frau herumkutschierte, erzählt und auch argumentiert, ich bin ebenso behindert, als Blinde kann ich auch nicht einfach so alleine in den Supermarkt. Aber der Mitleidsfaktor zieht scheinbar bei mir nicht so sehr. Es wäre halt schön, wenn man echte und richtige Freunde hätte, die mal was für einen tun, oder jemand, der sagt, ich bin sowieso in der Stadt auf Abruf und muss warten, da bin ich froh, dass ich mich in der Zeit irgendwo aufhalten und etwas helfen kann. Da gibt man auch gerne einen Kaffee und eine Brotzeit und etwas Trinkgeld. Es ist ja nicht so, dass ich die Menschen ausnutzen möchte. Aber ich fühle mich manchmal so, als ob die Menschen wie eine Parkuhr oder ein Taxameter arbeiten. Und das finde ich unmenschlich und traurig.

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